Samstag, 4. November 2023

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Hallo, liebe Fans und Freude meiner schrägen Reisegeschichten. Was ich nicht mehr gehofft hatte, scheint jetzt doch noch wahr zu werden. Und dass ich die ursprüngliche Reise nicht machen kann, hat mir bis jetzt schon ein richtig volles Schiff erspart, und einen heftigen Sturm in der Biskaya. Immerhin. Aber wer nimmt, muss auch geben. Ich konnte kurzfristig eine wirklich schöne Fahrt auf der guten alten Artania (=das schwimmende Altersheim, Ihr erinnert Euch) an Land ziehen, aber mit dem kleinen Nachteil, dass ich zum Startpunkt der Reise fliegen muss. Egal, wenn es nur nicht so weit ist und keinesfalls ab Frankfurt, davon habe ich vom letzten Jahr noch die Nase voll. Übrigens, ich sitze gerade in einem nicht allzu vollen Zug, der mal wieder nicht ganz pünktlich losgefahren ist. 

Der Zugchef macht sich über die Lautsprecheranlage in schönstem hessisch über die deutsche Bahn lustig, speziell über die Pünktlichkeit, und auch über die dazugehörige Gastro, weil es wegen nicht funktionierender TK mal wieder weder Pommes noch Gulaschsuppe gibt, die eigentlichen Renner im Speisewagen, oder - wie das heute heißt - Bordbistro. Nach drei Stunden und zweimaligem Umsteigen  (S-Bahn und Taxi) erreiche ich ein mittelkleines Hotel in Kelsterbach, wo ich eine Zwischenübernachtung gebucht habe, um ja morgen Vormittag das Flugzeug nicht zu verpassen. Mein Zimmer liegt im vierten Stock mit hervorragendem Blick auf den Flughafen von - falls es irgendwer noch nicht gemerkt hat - Frankfurt am Main. Na gut, man kann nicht immer gewinnen. Immer verlieren dagegen geht ganz gut:

Das Hotel, in dem ich wohne, bietet Fitnessraum und Hallenbad, beides wegen Renovierung geschlossen (das wusste ich vorher, alles andere nicht), kostenloses WLan, so wackelig wie der WC-Sitz in meinem Bad, eine verschlossene und nicht zu öffnende Minibar und eine richtige Bar, die samstags leider geschlossen hat. Alternativ kann man an der Rezeption eine kleine Auswahl an Getränken kaufen und mit aufs Zimmer nehmen. Als die sehr junge und durchaus nicht sehr gefestigt wirkende Angestellte für zwei kleine Flaschen Bier 8,00 € fordert, entfährt es mir „Das sind ja Preise wie im…“ hier greift die Notbremse, denn zum einen möchte ich die junge Dame nicht in Verlegenheit bringen, zum anderen habe ich keine Ahnung, was es da kostet „… in der Minibar!“ rette ich auf der Linie. Sie nickt bedauernd und leiht mir immerhin gebührenfrei einen Flaschenöffner, den ich die ganze Nacht behalten darf.

Aber es gibt auch gutes: das Bett ist wirklich klasse, ich habe schon lange nicht mehr so hervorragend geschlafen. Und auch die Schallschutzfenster können was: anfangs hört man die Flugzeuge kaum, und später gar nicht mehr. Es mag auch ein klein wenig am Nachtflugverbot liegen…



 

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