Freitag, 30. März 2012

Ente gut, alles gut

Wenn Ihr das lest, dann..halt, so ähnlich beginnen in der prosaischen Medienwelt häufig Nachrichten aus dem Jenseits. Aber weit gefehlt, ich wollte Euch nur mitteilen, daß ich seit heute abend wieder gesund und munter im Lande bin, und meinen Blog auch noch mit Fotos verschönt habe.
Vielen Dank für's lesen und die vielen Kommentare. Wenn es Euch gefallen hat, werde ich es gerne wieder tun.


Euer


Captain Spareribs



Donnerstag, 29. März 2012

Streik

Generalstreik in Spanien - das kann ja heiter werden! Wurde es auch, denn es hat der eher etwas tristen formenteranischen (was für ein Wort) Hafenstadt Porto del Rosario ein wenig Farbe gegeben, die Demonstranten mit ihren grünen und roten Leibchen. Ansonsten: Fuerteventura ist in den letzten 20 Jahren eher nicht schöner geworden, die Städte strotzen von Bauruinen und geschlossenen Läden. Und das, wo doch jetzt (das Ende der) Hauptsaison auf den Kanaren ist. Aber es ist nun einmal so: außer einem grandiosen Strand gibt es hier nicht viel. Und das reicht wahrscheinlich nicht. Aber: das Wetter ist wundervoll!

Mittwoch, 28. März 2012

Spektakulär?



So sprach der Captain: "Kommt alle an Deck, um die spektakuläre Hafeneinfahrt auf La Palma zu beobachten". Nun gut, da das ausnahmsweise nicht am ganz frühen Morgen , sondern gegen Mittag stattfindet, folgen einige Passagiere mehr als sonst diesem Ruf, und beobachten das Anlegemanöver, das knapp an einem kleinen Hochseeschlepper vorbei führt (wie ich später erfahre, ist es der einzige, den sie hier haben). Da liegt sie nun: La Palma, die grüne Insel, im leicht diesigen Tageslicht. Ich weiß nicht, woran es genau liegt - bin ich beim Anblick der 6. von 7 Inseln auf dieser Reise schon leicht abgestumpft, oder liegt es daran, daß Madeira gestern so traumhaft schön war und kaum zu toppen ist? So richtig begeistern kann ich mich nicht. Bei näherer Betrachtung wird es etwas besser: die Blütenpracht überall ist der Hammer, die Straßen sind trotz der starken Gebirgigkeit nicht so eng und kurvenreich wie beispielsweise auf La Gomera, und der Blick in einen bewaldeten Vulkankrater hinein ist durchaus sehenswert. Die inkludierte Probe einheimischer Weine dagegen hätte man sich auch schenken können, sorry, die waren allesamt genauso geschmacklos wie die dazu gereichten kleinen Schinkenpröbchen. Über den daneben gelegenen Ziegenkäse weiß ich nichts, denn den mochte ich schon auf Gran Canaria, im Höhlenrestaurant, nicht . Die Reiseleiterin hatte zu Anfang erwähnt, daß noch nicht sehr viele Touristen auf La Palma waren. Ich fürchte, das wird auch so schnell nichts.
Gerade kriege ich meine "erwettete" Quietschente neben den Computer gestellt. Die lernt Ihr demnächst auch noch kennen. Morgen erreichen wir Fuerteventura.

Dienstag, 27. März 2012

Flexibel



Wer sich wundert, daß ich über gestern nichts berichtet habe? Naja, es war halt ein ereignisloser Seetag, noch nicht einmal geschaukelt hat es. Oder vielleicht doch? Denn wenn ich mich recht entsinne, hatten sie wieder einmal Spucktüten ausgelegt, ich weiß aber nicht warum. Vielleicht bin ich ja inzwischen einigermaßen seefest...
Heute sind wir auf Madeira angekommen. Aber nicht nur wir. Ein Schiff liegt schon da, ein weiteres müht sich gerade ab, einzuparken und ein weiteres ist auch schon in Sicht. Meine erste Tour führt mich in den Osten der Insel, mit Serpentinenstraßen, Seilbahnfahrt, Gartenbesichtigung und Korbschlittenfahrt, ach ja, und ein Spaziergang durch die Altstadt ist auch dabei. Und das an einem halben Tag. Die Reiseleiterin bezeichnet sich selbst als "laufenden Meter". Dieser Einstellung kann man nicht widersprechen. Wir beginnen mit dem Spaziergang durch enge Gassen mit bemalten Haustüren, setzen mit der Seilbahnfahrt fort, und werden dann schon zu den Korbschlitten gebracht, denn heute sind vier Schiffe in der Stadt, da muß man flexibel sein. Anschließend bringt uns der Bus wieder den Berg hoch anstatt runter, um den Kaisergarten zu besichtigen. Die Führung übernimmt nun zusätzlich eine kleine, rot-weiße Katze, die mit jeder Gruppe mitläuft, sie dann zum Ausgang bringt, und mit der nächsten Gruppe wieder reingeht. Etwas ungewöhnlich, aber bei 4 Schiffen, da muß man eben flexibel sein. Wir kriegen ohne Streß und Hektik alle Programmpunkte durch, inkl. Freizeit, und alle sind sehr zufrieden. Auch das ist häufig nicht der Fall, aber bei vier Schiffen, da muß man eben flexibel sein.
Am Nachmittag ist eine Segway-Tour angesagt, wir sind nur 5 Leute, 2 davon haben noch nie auf einem Segway gestanden. Der "Fahrlehrer" ist Engländer und klingt ungefähr wie Bob Ross. Auch wenn man kaum je auf dem Segway einnickt (da hat man viel zu viel Adrenalin, damit man nicht runterfällt), viel verstehen können wir nicht. Dennoch bringt er uns in 20 Minuten Praxis jede Menge Tricks bei: Slalom fahren, anfahren am Berg, steile Abfahrten rauf und runter, fahren auf glattem und hoppeligen Untergrund, Notbremsungen, und so weiter. Und dann geht es richtig los: durch enge Gassen, an Cafés vorbei, unter Sonnenschirmen durch (man ist ja über 2 Meter hoch), Gehsteige rauf und runter, und Leute, ich sage Euch, wenn Ihr mal so richtig auffallen wollt: Vergesst Klamotten, Frisuren und Schminke, vergesst Ferrari und Hummer, stellt Euch einfach auf einen Segway und fahrt durch eine gut besuchte Fußgängerzone. Promiauftrieb in Berlin ist nichts dagegen! Aber man muß eben flexibel sein, auch wenn inzwischen nur noch 3 Schiffe im Hafen liegen...

Montag, 26. März 2012

Sommerzeit



Im Augenblick ticken hier an Bord nicht mehr alle richtig: Nachdem in sämtlichen Medien (inkl. unserer elektronischen Seekarte auf dem Fernseher) die Zeit von Samstag auf Sonntag auf Sommerzeit umgestellt wurde, hatte man das über den gesamten Sontag hinweg revidiert, weil, in Marokko machen sie das nicht. Außer vielleicht manchmal, aber man weiß nie wann. Überhaupt, ein lustiges Ländle: Wir sind gestern, was ich noch gar nicht erzählr habe, 1 1/2 Stunden zu spät ausgelaufen. Als offiziellen Grund hat der Captain heute morgen erzählt, daß an einem der Rettungsboote etwas nicht in Ordnung war, und man das vor dem Auslaufen unbedingt reparieren musste, weil das nur im Hafen geht. Der Letzte Teil des Satzes ist die Wahrheit, aber die Vorgeschichte ist folgende: Ähnlich wie bei einem Flugzeug werden bei einem Schiff von den Hafenarbeitern Gangways angebracht, damit man aus- und einsteigen kann. Bei Schiffen bewegt man die mit einem Kran, und der Kranführer war so besoffen, daß er den Abbau vor dem Auslaufen nicht hinbekommen hat und die Gangway fast auf sein eigenes Auto geschmissen hätte. Man musste erst einen Ersatzmann besorgen, und erst dann konnten wir auslaufen. Marokko halt!
Später, in der TUI-Bar, habe ich mit einer Tischnachbarin um eine Quietschente gewettet, wie die beiden TUI-Schiffe früher hießen. Die beiden alten Schiffsnamen waren zwar unstrittig, aber wir konnten uns nicht darauf einigen, welches Schiff nun welchen Namen hatte. Die Dame hatte letztendlich unrecht, und bis jetzt ist das alles nicht interessant. Allerding arbeitet sie in der Werft, wo die beiden Schiffe umgebaut wurden, und war als Einkäuferin mit beiden Umbauten eng befasst. Danke für die Ente!
Viel später: Auf meiner Kabine iegt ein Zettel: "Bitte stellen sie heute Nacht die Uhren 1 Stunde vor!" (Europäische Sommerzeit).

Sonntag, 25. März 2012

Durchblick?



Seit vier Uhr Morgens führt unser Captain das dreistündige, sehr beliebte Werk "Solo für Nebelhorn in tut-moll" auf. (Ist eigentlich gar nicht so sehr laut, aber ich musste ja inbedingt eine Kabine knapp unter dem Schornstein haben.) Dann hat er offensichtlich den Hafen getroffen, jedenfalls bewegt sich das Schiff nicht mehr. Fröhlich und gut ausgeruht stürme ich auf meine Veranda und genieße die Aussicht. Allerdings - das Einzige, was aus dem Einheitsbrei von österreichischer Kriegsflagge hervorsticht, ist ein riesiger, rostig-gelber Kranhaken, der nur ein paar Meter vor meiner Nase hin- und herschaukelt. Aha, wir liegen also wieder einmal in einem Industriehafen, aber gnädigerweise sieht man ihn nicht wirklich. Manchmal kann man tief unten schemenhaft die bunten Ausflugsbusse erkennen, die auf ihre Fahrgäste warten. Allerdings nicht auf mich, denn ich freue mich auf einen ruhigen Tag an Bord. Leider sind die Seepferde der gleichen Meinung, aber wenigstens sitzen die nicht an der Bar, und auch nicht im Hauptrestaurant, wo ich einen Platz an den großen Aussichtsfenstern am Heck ergattert habe. Schade nur, daß auch da die oben genannten Flaggen davor hängen.
Am späten Nachmittag wird es dann ganz dramatisch: aus dem dichten Nebel tauchen urplötzlich die Lichter und schemenhaften Umrisse eines riesigen weißen Schiffes auf: Unbemerkt und ganz ohne Nebelhorn taucht sie auf, die riesige Bedrohung, vor der sich jeder gefürchtet hat ... (oh, Edgar Wallace wäre stolz auf mich, oder?) ... und da ist sie, die gelbschornsteinige Gefahr, kein Zweifel, sie ist es wirklich: die COSTA..., nein, nicht die, sondern die COSTA PACIFICA hat sich unbemerkt in den Hafen geschlichen. Spaziergänger behaupten allerdings, die läge schon den ganzen Tag da...
Kurz vor dem Auslaufen hat sich der Nebel dann doch noch verzogen, und man hatte eine wunderbare Sicht auf - weiß ich auch nicht so wirklich, denn inzwischen ist es stockfinster.

Samstag, 24. März 2012

Seepferde



Man sieht sie kaum, man hört sie nur, das aber deutlich: wild überall herumgallopierend, vor Vergnügen wiehern, was sich bis zum vergnügten Kreischen steigern kann. Jeder bisher eher ruhige Raum wird zur Spiel- und Tollwiese, das Schiff zu einem einzigen Spielplatz. Die beschriebene, seit gestern in großen Mengen vorkommende Spezies artikuliert sich in der Regel laut und überdeutlcih, um ihren Willen zu bekommen und, obwohl in der Regel in Begleitung von zwei und mehr Betreuern, werden sie kaum je gelekt, sondern man läßt sie gewähren, was immer sie wollen...
Ok, ich hätte auch sagen können, in Hamburg haben die Osterferien begonnen, und jetzt sind eine Menge Kinder an Bord, aber leiser wird es davon trotzdem nicht. Wozu auch die eine oder andere Kegelklub-Großgruppe beiträgt. Spätestens jetzt weiß ich, warum ich eine Wohlfühlkabine mit eigenem Außenbereich habe. Hilft nämlich.
Ansonsten hatte ich heute meine zweite Ganzkörpermassage, nicht von Jaqueline, auch nicht von Chantal, sondern von - konnte ich weder aussprechen noch mir merken, - war aber eine Thailänderin von ca. 1,45 Höhe (oder ist das schon Tiefe?), die war aber noch viel besser als die Holländerin letztes Mal.
Neue Spielkameraden sind noch nicht in Sicht, aber die von letzter Woche sind auch kaum zu übertreffen - mit den besten Grüßen an meine "Neuleser!"

Freitag, 23. März 2012

Familie Tuffstein



Gran Canaria, die Reise ist zuende. Also - zumindest für diejenigen, die nur eine Woche gebucht haben. Die anderen gehen schon wieder auf Tour. Zunächst durch die Altstadt von Gran Canaria, mit 45 Leuten im Schweinsgalopp durch Markthalle, Kolumbusmuseum und Einkaufsstraße. Wer hinten ist, versteht die Erklärungen nicht einmal fragmentarisch, und dann ab zu den "Höhlentrollen". Es gibt hier Leute, die wohnen tatsächlich in Höhlen. Äußerlich sehen die zwar aus wie normale Häuser, mit Haustür, Gartenzaun und Hausnummer, aber innen sind sie in den Tuffstein hineingebaut. Großer Vorteil: Man braucht weder Heizung noch Klimaanlage, denn im Inneren herschen immer 20°C. Nachteil: das mit den Fenstern haben sie nicht wirklich gelöst. Aber eine interessante Idee, immerhin.
So, jetzt gehe ich mir neue Spielkameraden suchen, denn die alten sind alle abgereist. Von meinen Erfahrungen und der Seefestigkeit der "Neuen Mannschaft" erzähle ich morgen, es soll nämlich wieder ordentlich schaukeln. Na, denn mal Mast- und Schotbruch!

Donnerstag, 22. März 2012

Schweinprobe



Heute, ungefähr zur Halbzeit, soll der Höhepunkt der Reise stattfinden: Ein U-Boot-Ausflug auf Lanzarote (ok, nicht wirklich ein Landausflug), zur Erkundung der Unterwasserwelt, für jeden Gast ein eigenes Panoramafenster, ein absolut einmaliges und faszinierendes Erlebnis! Leider - wurde dieser Ausflug abgesagt.
Ersatzweise gibt es vormittags einen individuellen Einkaufstripp. Nunja - ich war schon 2x für länger auf Lanzarote, und immer begeistert, aber Arrecife, nee, das ist keine schöne Stadt. Vieles wirkt halbfertig oder verfallen oder zu früh aufgehört, wie auch immer. Ein paar Souvenirs finde ich trotzdem. Rechtzeitig zum Mittagessen wäre ich schon zurück an Bord, aber irgendwie habe ich keinen Hunger. Und dann geht er auch los, der optimale, tolle, absolut zu empfehlende Ausflug für Mittelfranken und andere Biertrinker. Der Titel? "Die Weine Lanzarotes". Der Bus ist nur halbvoll, was auf einen angenehmen Ausflug hinweist. Zunächst besichtigen wir eine absolut neue High-Tech Kellerei, geführt von einer PR-Angestellten Typ höhere Pensionatstochter und dann BWL studiert. Es ist alles vom feinsten, 20 Mio investiert, und wir probieren einen zu kühl servierten sehr trockenen Rotwein mit vollmundigem Geschmack und leicht essighaltigem Abgang, sowie einen etwas zu warm servierten lieblichen weißen Moskateller, der allgemein das Prädikat "saulecker" erhält.
Nur wenige hundert Meter weiter stoppen wir an einem Familienbetrieb, dessen Inhaber uns trotz Feierabend seinerseits persönlich in seinen eher rustikalen Weinkeller führt, und ganz unplanmäßig seinen jungen halbtrockenen Weißwein direkt im Keller probieren lässt.
Dann geht es weiter zu offiziellen Weinprobe, die besteht aus einem halbtrockenen weiß-nicht-mehr-was, einem Rosé und einem Süßswein, der ann ungarischennnn Tokkajerrr erinnert.
Ein Weingut hammmer noch, auch wenn es langsam schwierig wird, die Sssstufn vom Bus hoh- hochzukommen.
Ja, und dann sind wir da, in der ältesetn Kellerei, hier gibts bei der Schweinprobe Weischweinn mit einer Akasiennote und mllldemm Abgang schowie halbschü- halb- halbschüschen Rotschwein, oder halbtrocken, die Gläschr schind nisch voll, un Liör- eh-Likörschwein von Roschinen, ohne Schucker, abe schüsch isch dasch Mäschen wasch die Schweine verkoschded, und überhaupt- äh- bisch morgen! hipps...

Mittwoch, 21. März 2012

Hippie Hippie Shake



La Gomera, die schöne, alternative, abgeschiedene Insel. Kein nennenswerter Flughafen, kaum Bevölkerung, viele Kurven, keine Geraden. Eigentlich ist die Insel riesengroß, aber man merkt daß nicht, weil sie in grauer Vorzeit irgendwer kräftig zusammengefaltet hat. Und so führt auch die heutige Fahrt in einem spektakulären Auf und Ab steile Hänge entlang, durch die Wolldecke - ehm - Wolkendecke, hinein in den Nationalpark, den man zu 90% nicht betreten darf, und zu 10% nicht betreten möchte. Der geführte Weg jedenfalls ist eine lächerliche Schleife durch den Wald, die Höhenunterschiede wurden durch Stufen domestiziert, Also, das war es nicht. Viel interessanter und spassiger dagegen der nachmittägliche Individualausflug nach San Sebastia, dem Hauptörtchen der Insel, wo es von (nachgemachten) Hippies nur so wimmelt. Sie bieten, in schrille Gewänder gehüllt, alles an, über selbstgemachten Schmuck, selbstgekochtes Essen (bei dem der Verkäufer ziehmlich in einer anderen Welt schwebte) bis hin zu schrillen Gewändern. Bräuchte man für eine Neuverfilmung von "Hair" ein paar Komparsen - hier müsste man nicht lange suchen. Und nicht nur die Atmosphäre, auch die Preise sind hier sehr entspannt. Sollte man sich einmal überlegen!

Dienstag, 20. März 2012

Kein Mittagesen



Früher Morgen ist es, unser Schiff wurde gemeinsam mit einer Kollegin an das Santa Cruz in Teneriffa gebunden, und jetzt herrscht buntes Treiben: Dutzende von Bussen, etliche Jeeps und jede Menge andere Fahrzeuge, vom Stapler bis zum Container-LKW stauen sich zwischen den Schiffen und der hohem Kaimauer, und von hier oben, aus dem 12. Stock, síeht das Ganze aus die das Gewimmel in einer Formel-1 Boxengasse. Moment - wie war das? Etliche Jeeps? Dann sollte ich wohl mal ganz schnell auch dahin...
Ich schaffe es auch noch rechtzeitig, und kriege den Beifahrersitz. Und schon gehts los, immer bergauf, über halsbrecherische enge Berggassen, bis zum "Casa des Los Balcones", einem alten Stadthaus, das mit besonders prächtigen Balkonen verziert ist. Ganz schön, wenn man denn auch etwas sehen könnte, aber das Touristengewimmel ist heftig. Weiter geht's, durch enge Straßen, unterbrochen durch den Durchbruch durch die Wolkendecke und einer Kaffeepause, bis zum höchsten Berg Spaniens, dem Teide. Allerdings nicht hinauf, ein Jeep ist ja keine Gemse. Der Teide sieht aus, wie man sich als Kind einen Berg vorstellt, einfach ein großer, hoher Kegel. Man könnte auch mit der Seilbahn hochfahren, wenn man den richtigen Ausflug gebucht hätte...
Spät bringen uns die Jeeps zum Schiff zurück, die Mittagsrestaurants sind schon zu. Macht nicht, es gibt ja die schiffseigene Imbißbude. Leider denken sich das fast alle Rückkehrer, und ich verlege mich auf den Tagescocktail, und dann noch eine Pina Colada, weil die wegmusste.
Da der Andrang an der Grillbude noch nicht nachlässt, gehe ich zum Friseur, trinke noch einen Cocktail, blogge ein bißchen, schaukele in meiner Hängematte, und als mich der Roomboy zum Betten machen weckt, erkenne ich die ganze schreckliche Wahrheit: kein Mittagessen! Ich tröste mich einigermaßen mit dem abendlichen 6-Gänge-Menü, dem Sektempfang auf dem Pooldeck sowie der lautstarken Auslaufparty.
In ein paar Tagen wird es mir sicher besser gehen...

Montag, 19. März 2012

Schau(kel)tag



Also ehrlich, obwohl ein alter Seebär (hihi) mag ich diese Tage auf See nicht besonders. Kaum schläft man mal aus, sind die ganzen Restaurants frühstücksseitig schon geschlossen, oder, noch schlimmer, völlig überfüllt. Heute ist wieder so ein Tag. Aber gut. Während ich blogge, rollt das Schiff bei Windstärke 4-5 (das sind Wellen von 3 m Höhe) durch den Atlantik. Überall haben sie Kotztüten verteilt, neben meinem Computer hier liegt auch eine. Rollen bedeutet übrigens nicht, daß das Schiff wie auf Schienen fährt, ganz im Gegenteil. Es sind nicht unbedeutende Bewegungen zwischen Back- und Steuerbord, so als ob das Schiff schunkelt, allerdings nicht im Takt. Den meisten Leuten macht es nichts aus, nur wirken alle irgendwie volltrunken, wenn sie über die Decks torkeln. Ich habe heute vormittag einen Termin im Wohlfühletablissement gebucht, und wenn ich den Anfang erzähle, werden zumindest die wenigen, die schon tiefer in die Story von "Wrong World" eindringen konnten, wahrscheinlich grinsen: Die Tür des Wartezimmers geht auf, eine zarte Blondine mit dem Händedruck eines Bergarbeiters begrüßt mich mit den Worten: "Hallo, ich bin Jaqueline! Sie hatten eine Ganzkörpermassage gebucht?". Und das ganze noch mit holländischem Akzent...
Dann fragt sie mich, ob ich die Schaukelei gut vertrage. Tue ich, aber ich habe den Eindruck,, daß sie etwas blass um die Nase ist. OK, sie macht ihre Sache sehr gut. Ich hoffe nur, daß mich bei meinem nächsten Besuch keine Chantal begrüßt, denn dann wäre es mit meiner Contenance entgültig vorbei.
Der nächste Termin an diesem Tag ist das Barbeque auf dem vom übergeschwappten Pool etwas feucht gewordene Deck, aber den lasse ich aus. Der Captain hat geladen, zu einem exklusiven Empfang für die "Wiederholungstäter". Vom letzten Mal weiß ich, daß das eine eher öde und überfüllte Veranstaltung ist, darum gehe ich nur hin, bis ich ein Foto vom Captain (das ist der Jungspund mit dem Mikrofon) im Kasten habe, dann gehe ich wieder.
Nach dem Mittagsschlaf gibt es Abendessen, dann eine Musicalshow (die "Laienspielgruppe" von 2009 hat sich zu einer sehenswerten Showtruppe weiterentwickelt), und außerdem hatte ich dem musikalischen Japaner versprochen, mal ins Theater zu kommen. Danach treiben wir die Band in der TUI-Bar durch frenetischen Applaus für durchschnittliche Darbietungen so lange zum Wahnsinn, bis auf der Bühne mehr Leute sind als im Publikum. So endet ein dann doch noch gelungener Tag auf See. Morgen besuchen wir Teneriffa.

Sonntag, 18. März 2012

Capuccino

5 Uhr Morgens singt mir mein Handy fröhliche Lieder vor (wer könnte das sonst noch), es ist dunkel, aber was so ein richtiger Formel-1-Fan ist...
Allerdings, das public viewing auf dem Achterdeck verkneife ich mir. (Alle anderen auch, wie ich später gehört habe). Im Bett ist es doch gemütlicher.
Zwischenzeitlich betreibt der Captain in Agadir Rückwärtseinparken für sehr Fortgeschrittene. Immerhin ist unser Schiff m her als 260m lang, das braucht doch einen gewissen Überblick.  Und dann geht es los: Sämtliche (immerhin 1900) Gäste werden nach ihren Buchungen aufgeteilt und von Bord geschleust. Bei mir geht es per Bus zunächst auf die Kasba in Agadir, das sind gigantische Überreste einer völlig zerstörten Stadt, nach einem gigantischen Erdbeben anfang der 60er Jahre. Abgesehen von der Aussicht ist es da nicht so toll, kaum hat man den Bus verlassen, hängt einem eine Schlange um den Hals, ein Lamm in Arm, silberne Armreife am anderen, und man selbst sitzt auf einem Kamel. Es ist halt so, wie man sich marokkanische Händler vorstellt: Hektisch und aufdringlich. Der nächste Fotostop läßt uns eine große Moschee von außen fotografieren, hinein darf man nicht, das ist in Marokko allgemein so, wenn man kein Moslem ist. Und wenn man es dürfte, dann Männer und Frauen nacheinander (dazwischen können Stunden liegen), nicht sehr praktisch für einen Ausflug. Un der endet damit, daß man uns auf der (zugegebenermaßen sehr schönen und gepflegten) Strandpromenade aussetzt, und nach einer Stunde wieder einsammelt. Da heute Sonntag ist, haben aber fast alle Geschäfte zu, was die Stunde länger macht als sie ist.
Nachmittags wird es spannend: Kamelreiten ist angesagt, unter der Leitung von keinem geringeren als dem musikalischen Leiter des Schiffstheates. Da er aber Japaner ist, kriegt das mit seinem Namen niemand hin. Macht nichts, er spricht deutsch mit schweizer Akzent.
Ein Bus bringt uns in die marokkanische Pampa, wo sie schon auf uns warten: Eine Kreuzung zwischen Dromedar und Motorrad. Jedes Tier hat nämlich auf seinen Höcker geschnallt einen Doppelsitz (hintereinander) und vorne eine Art Lenkstange zum festhalten. Das ist auch nötig. Mein Kamel heißt "Capuccino" und hat Glück, weil es nur mich tragen muß. Es hat aber trotzdem nicht viel Lust und steht auch schon einmal auf, bevor man darauf sitzt. Die Kamele werden aneinander gehängt, und los geht die afrikanische Eisenbahn. Capucino hoppelt mehr, als daß er schaukelt, aber alles geht gut und der Ritt von 1 1/2 Stunden durch Parks und auch über Straßen macht Spaß. Lustig ist: da ein Dromedar sehr hoch ist, kann man allen Leuten in die Gärten gucken.
Am Schluß gibts eine marokkanische Teezeremonie mit Obst und Süßigkeiten, und wer möchte kann sogar noch gratis auf einem Esel reiten. Was will man mehr!

Samstag, 17. März 2012

Sehtag

Der gestrige Alkoholmißbrauch läßt mich Früh- und Spätstück verpassen, und irgenwann kämpfe ich mich mit dem kabineneigenen Espresso in der Hand vorbei an meiner Balkoneinrichtung, die aus 2 Stühlen, 1 Hocker, 1 Hängematte und sage und schreibe 2 Liegestühlen besteht, zur Reling vor, wo mich eine steife kühle Brise trifft. Ich sehe - Meer, Meer, aber nicht mehr. Schön ist es, aber etwas frisch, trotz Sonnenschein und aufgrund des entgegenkommenden Saharawinds ist die Fernsicht nicht optimal. Aber selbst wenn - es wäre nur das Meer.
Die Zeit zwischen Mittagessen und Abendbrot döse ich gemütlich in meiner Hängematte, danach sehe ich zu, daß ich nicht zu lange an der Bar bleibe, denn morgen ist viel los.

Freitag, 16. März 2012

Es ist verboten, auf dem Gepäckband zu treten



Früh am Morgen versuche ich am Air Berlin Schalter in Nürnberg einzuchecken, was mit einem bedauernden "Leider haben wir keine Fensterplätze mehr" beantwortet wird. Will ich ja auch gar nicht, lieber am Gang, und mit viel Platz für meinen dicken Bauch. Das Flugzeug sei sehr groß, sagt man mir, und auf allen Plätzen ist viel Platz. So charmant hat man mich schon lange nicht mehr angelogen.
Zugegeben, das Flugzeug ist äußerlich groß, aber die darin befindliche Legehennenhaltung erfordert magersüchtige Stewardessen, weil andere nicht durch die schmalen Gänge passen.
Zum Essen gibt es Brötchen aus der Hand, das ist gut so, denn Essen mit Messer und Gabel brächte den Nachbarn in Gefahr.
Auf Gran Canaria steht die Überschrift an den Gepäckbändern, aber das will ja auch keiner, nicht mal dagegen, denn alle Gepäckstücke kommen pünktlich und vollständig an.
Auf dem Schiff angekommen, stelle ich fest, daß ich vergessen habe, meinen Badezimmerschrank einzupacken. Da liegt nämlich meine Rasierer drin. Aber ein Einkaufszentrum in Hafennähe hilft gerne weiter, und so bin ich zum Auslaufen des Schiffs komplett.

Mittwoch, 14. März 2012

Hallo allerseits!

Ich freue mich sehr daß Ihr da seid und den alten Captain Spareribs auf  seiner neuesten Seereise begleitet. Ich werde den Atlantik überqueren (aber nicht ganz) und mein Unwesen treiben auf den Kanaren, auf Madeira und in Marokko.
Viel Spaß beim lesen und - wenn Ihr wollt - beim kommentieren!

Heimkehr

Heute geht es nach langer, langer Zeit wieder nachhause. Hoffe ich, denn seit dem letzten Wochenende fällt überall in Deutschland Schnee, je...