Freitag, 25. Oktober 2013

Trockendock

Der Captain ist wieder da. Nach einem angenehmen, ereignislosen Flug (dominikanischer Bus und 8000 km Flug, alles pünktlichst) und einer aufregenden Stop-and-Go-Fahrt mit der deutschen Bahn (wie kann man auf 220km nur mehr als eine Stunde Verspätung einfahren?) habe ich meinen Koffer in den Keller getragen, das Piratenboot in das Trockendock geschoben, und bereite mich auf den (reisetechnischen) Winterschlaf vor.

Vielen Dank für's mitlesen und bis zum nächsten Jahr




Euer

Captain Spareribs

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Und tschüß


Ja, Ihr Lieben, Ihr habt es überstanden. Wieder einmal ist eine Reise vorbei. Es gibt Abschiedsfotos mit La Bella, Victoria und Alejandra (der anderen, aus dem Animationsteam), eine Dusche im öffentlichen Duschraum, und das warten auf den Bus, der mich kurz vor dem Abendessen hier anholt. Klingt vielleicht doof, aber ich freue mich auf das Essen im Flugzeug. Ist mal was anderes. Und ich weiß, am Freitag oder Samstag bestelle ich mir eine italienische Spitzenpizza beim Türken meines Vertrauens, egal, was Ihr jetzt von mir denkt. Denn auch, wenn der Service in diesem Hotel mindestens sechs Sterne verdient, die Küche muß noch lernen. Echt.

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Einkaufen

Heute möchte ich Souvenirs einkaufen, bei Aldi. Kein Witz. Wenn man an den Strand geht, und das RIU-Ressort Richtung süden verläßt (was kein Problem ist und nur eine Minute dauert), dann am IBEROSTAR-Ressort entlang geht (was sich ordentlich hinzieht, weil die alle Hotels nebeneinander gebaut haben, in einer Reihe, nicht wie bei uns in zwei) erreicht man etwas, das von weitem aussieht, wie eine Ansammlung von Wellblechhütten, und wahrscheinlich auch ist. An einer dieser Hütten sei ein Aldi-Schild, und da gäbe es die besten und günstigsten Souvenirs. Aber es ist heute so brutal heiß, daß ich doch lieber die nicht so günstigen Angebote in der karibischen Straße, direkt vor meinem Balkon, ansehe. Die sind immerhin nur 16 Meter weg, allerdings Luftlinie (10m rüber und 15 runter). Der echte Fußweg zieht sich deutlich länger, ist aber erfolgreich. Auf der Suche nach zwei häßlichen karibischen Gemälden (nicht meine Meinung) werde ich schnell fündig, und, hallo Reiseleiterin Nicole, die sind nicht so teuer, und handeln kann man hier auch. hätteste nicht gedacht, oder?

Dienstag, 22. Oktober 2013

Service

Also, der ist großartig. Wenn man zum Beispiel einen Kaffee bestellt, mit kalter Milch, dann bringen sie einem einen Kaffee, und ein Glas kalte Milch. Wie man das ohne kleckern in die Kaffeetasse kriegen soll, sei dahin gestellt. Bis ein Kellner die Lösung wusste: Kaffee mit heißer Milch ist café con leche, Kaffee mit kalter Milch ist café sita. Kein anderer Kellner weiß das, und so gibt es wieder Kaffee und ein Glas Milch. Möchte man zum Frühstück ein Gläschen Sekt, so ist das kein Problem. Es kann nur sein, daß einem der Kellner am nächsten Morgen schon mit der Sektflasche in der Hand entgegen kommt. Und wenn sich der Barkeeper am Pool nach zwei Tagen mit den Trinkgewohnheiten des Gastes vertraut gemacht hat, begrüßt er einen nicht mehr mit: "Buenos Diaz", sondern mit "cuba libre?". Interessant sind auch die Trinkgewohnheiten mancher Amerikaner. Sie führen beim Abendessen zu einem regen Kellnergelaufe zwischen dem Speisesaal und der gegenüberliegenden Bar des Teatro, weil: gibt's nicht, geht nicht. Möchte jemand einen Cocktail zum Dinner, wird er von drüben geholt. 


Montag, 21. Oktober 2013

Gründlichkeit

Die Dominikaner sind ein sehr liebenswertes Volk. Sie sind überaus umgänglich, ja freundlich, auch wenn sie mal nichts dafür bekommen (welcher Deutsche winkt schon mal freundlich von Auto zu Auto?), sie sind sauber und ordentlich, und gut organisiert. Im Santo Domingo, zum Beispiel. Da hat der örtliche Tourguide an unsere Reisegruppe 27 Funkempfänger ausgegeben. Und 27 Kopfhörer. Und war damit sehr zufrieden. bis ihn jemand darauf aufmerksam gemacht hat, daß die Gruppe aus 29 Touristen bestand. Oder im Restaurant, als ein Kellner hingebungsvoll die Löcher des Salzstreuers mit Hilfe eines Zahnstochers freilegte. Und dann stolz von dannen schritt. Daß auf dem Tisch kein Pfefferstreuer stand, war ihm nicht aufgefallen. Oder neulich, als meine Minibar leer war - also, ziehmlich. Nachdem ich diesen Zustand an der Rezeption gemeldet hatte, versprach man sofortige Abhilfe. Und tatsächlich, als ich nach einer knappen Stunde auf das Zimmer kam, war der Kühlschrank zum bersten gefüllt. Und auch die ziehmlich lufthaltige Rumflasche war ausgetauscht. Und während ich noch die schnelle Reaktion von Hotel/Service bewundere, klopft es schüchtern an der Tür. Weil der zuständige Kellner vergessen hatte, den Kaffee aufzufüllen, was mir wahrscheinlich erst morgen früh aufgefallen wäre.



Sonntag, 20. Oktober 2013

Internet

Heute hat der Rainer Geburtstag. Wer ihn nicht kennt - er ist so alt wie ich -18 Tage und mein bester Freund seit Jahrzehnten. Ich habe mir viel Mühe gegeben, einen möglichst rumreichen Geburtagsgruß aufzuzeichnen und per Internet zu senden. Ersteres hat gut geklappt, aber für die Übertragung ist das hiesige, sogenannte High-Speed-Internet entschieden zu langsam. Es bricht sozusagen, aber nicht wegen dem Rum, sondern wegen der Datenmenge, zusammen. So dauert es halt noch ein paar Tage, bis ich wieder ein echt schnelles Internet habe - nämlich zuhause.

Samstag, 19. Oktober 2013

Lautstärke

Es gibt Leute, die sagen, dieses Hotel sei sehr laut, lauter als das Iberostar nebenan. Und es gibt Leute, die vermieten hier ruhige Zimmer. Und irgendwie haben beide recht. Also - von Montag bis Mittwoch herrscht abends in meinem Zimmer Totenstille, außer, jemand schreit auf dem Gang rum, oder der Nachbar dreht den Fernseher zu sehr auf. Ersteres kommt mehr vor, zweiteres weniger. Am Donnerstag ist dann highest season, RIU Carnival mit open air Konzert vor meinem Balkon. Von Freitag bis Sonntag werden dann die Veranstaltungen leiser, und die Gäste - je nach Pegel - lauter. Und dann fängt alles von vorn an. Aber man hat ja Urlaub, und kann notfalls morgens länger schlafen. Oder am Strand. Oder wann immer. Rum hilft. Und der hängt auch im Zimmer rum.



Freitag, 18. Oktober 2013

Katzentag

Sechs Uhr morgens, der Wecker klingelt, oder vielmehr piept. Warum? Ach ja, da war dch etwas. Heute ist Bus fahren angesagt, es geht nach Santo Domingo, und eigentlich müsste es regnen. Tut es aber nicht. Die Sonne scheint zwar auch nicht, aber für die ist es wahrscheinlich noch zu früh. Bis zur Frühstückspause in La Romana ist dann aber alles wunderbar solarbeleuchtet und auch schon ziehmlich warm.
Wir besuchen die französische Bäckerei, wo es den leckersten Milchkaffee gibt, die sensationellsten Croissants, und eine große weiße Katze mit leuchtend blauen Augen. Sie glaubt wahrscheinlich, daß sie die Wirtin ist, denn sie läuft überall herum, und begrüßt jeden Gast freundlich. 
Auf der noch immer nicht ganz fertigen, aber bereits mautpflichtigen Autobahn erreichen wir Santo Domingo, die Haupt- und mit drei Millionen Einwohnern größte Stadt der Dominikanischen Republik. Und nach einer hochinteressanten Rundfahrt durch die modernen Stadtbezirke kommt das Unvermeidliche: wir besichtigen die Altstadt, beginnend mit dem Alcazar (nicht Gefägnis, sondern Schloß) von Diego Kolumbus (das war der älteste Sohn des berühmten Seefahrers und Vizekönig der neuen Welt). Kann es hier etwas neues geben? Doch, tatsächlich, sie haben neue, bessere Audioguides bekommen (das sind kleine Funkempfänger mit Kopfhörer, über die man auch bei Lärm den Fremdenführer gut verstehen kann). Während der Besichtigung verfinstert sich Himmel, und ich frage mich, ob ich jemals eine Altstadtbesichtigung im trockenen Zustand erleben werde. Die Antwort ist ein klares Nein. Zwar regnet es heute nicht, die Wolken sind auch schon wieder weg, aber es ist so brutal heiß, daß wir alle schweißüberströmt sind, als wir zur Mittagspause im gut gekühlten Hotel de Paris eintreffen. 
Nachmittags steht die Kathedrale auf dem Programm, anschließend eine Stunde Freizeit. Da ich die Kathedrale schon kenne, gehe ich gleich shoppen. Der Zigarrenverkäufer kennt mich noch, die Verkäuferin und gottseidank auch die T-Shirt Collection im Hard Rock Café sind neu. In den Schaufenstern der großen Läden stehen überall geschmückte Weihnachtsbäume, mitten in der Fußgängerzone schläft ein riesiger schwarzer Hund, und mein Lieblingssouvenirladen vom letzten Jahr ist jetzt eine Pizzeria.
Dann ist es Zeit für die Fahrt mit der Choo-Choo-Bahn. Das ist so ein kleines Bähnchen, das Touristen durch den Ort karrt. Die gibt es ja fast überall, aber nur hier in Santo Domingo hat sie Vorfahrt. An jeder Kreuzung springt ein Begleiter von Bord und hält den Verkehr auf, wo vorhanden, unterstützt von der Polizei. Wir haben den Zug exklusiv für uns, die Lautsprecher sind modern und die von der Konserve eingespielten Erklärungen witzig, gut verständlich und vor allem - deutsch. Dann geht es zum Bus, jeder kriegt eine Flasche Wasser in die Hand gedrückt, und später noch eine kostenlose DVD über Santo Domingo. Mit fetter Beute geht es Richtung Hotel. 
Die kurze Halbzeitpause in La Romana findet diesmal in einem etwas seltsamen, heruntergekommenen Souvenirladen ohne Wände statt. Verkaufstalente sind die Leute dort nicht, dabei haben sie sehr schöne Gemälde da, aber weder Preise noch Verkäufer. Dafür gibt es eine Katze, hellgrau mit bernsteinfarbenen Augen, die sich über Streicheleinheiten freut. Ihr beiden dunkelgrauen, schon ziehmlich großen Töchter auch. Und so hängen, als ich wieder los muß, kurzzeitig drei Katzen an meinem linken Fuß. Was für ein Ausflug!

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Themenabend

Studiert man die Hotelbeschreibung, dann liest man, daß es im Restaurant mehrmals in der Woche Themenabende gibt. Liest man bei Holidaycheck nach, so gibt es zwei Meinungen: "das Essen ist eintönig" und "die Auswahl ist so groß. Wer hier nichts findet, ist selber schuld!". Und irgendwie haben alle recht.
Also, erst einmal zu den Äußerlichkeiten. Die Putzfrauen wechseln abends ihre Uniformen von zartem OP-Grün zu elegantem schwarz. Die Kellner/innen tragen schwarze Hose/Rock und schwarze Weste, oder rot-blaue Weste, oder rot-grüne Weste. Die Servietten sind weiß oder blau oder rot. Sind sie rot, bekommen die Damen am Eingang eine Rose. Manchmal aber auch am Tag der blauen Serviette. An manchen Abenden erfreuen uns drei Musiker, die entweder am Eingang singen, manchmal gemeinsam mit den Kellnern, und auch von Tisch zu Tisch gehen. An anderen Abenden herrscht Ruhe. 
Zum Essen: an manchen Abenden schneidet der Koch vom Spanferkel, an anderen vom Truthahn, an anderen vom Fisch. An manchen Abenden besteht die Eiweißzutat am Salatbufett aus Wurst oder Braten, an manchen aus Fisch, und manchmal aus Krabbeltieren aus dem Meer. An manchen Abenden ist der Schokoladenbrunnen braun, an manchen weiß, und an manchen hat er frei. Und gestern gab es keine Pommes Frites. Und wenn jetzt jemand das mit den Themenabenden verstanden hat, möchte er mir schreiben. Damit ich es auch verstehe.

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Heiße Luft

Punta Cana, Sechs Uhr morgens. Ein kleiner Bus mit abgedunkelten Scheiben ist unterwegs von Hotel zu Hotel, um acht Auserwählte einzusammeln. Es sind die Teilnehmer an einer internationalen Mission, an der federführend US-amerikanische und russische Staatsbürger teilnehmen. Über den Verbleib der als reiselustig bekannten letzteren hatte ich mir schon gedanken gemacht, weiß aber jetzt, daß sie bevorzugt in Hotels wohnen, wo man ein goldenes Armband trägt. Bei uns gibt es nur weiße mit goldener Schrift.
Am Zielort angekommen, treffen wir auf die andere Hälfte der Teilnehmer. Nun sind wir fünf Russen, fünf Amerikaner, drei Engländer und ich. Aber was sollen wir hier? Aus dem Morgennebel schält sich langsam etliches technisches Gerät, ein paar Fahrzeuge, ein großes buntes Zelt sowie ein riesiger Picknickkorb. Was hat das alles zu bedeuten? Wir lernen den dominikanischen Vorturner des Unternehmens kennen. Er heißt Louis, und lädt uns in das bunte Zelt ein. Es ist einigermaßen geräumig, man könnte zwei normal gewachsene Omnibusse drin parken. Und noch zwei oben drauf. Wir werden alle fotografiert, und anschließend wieder hinaus gejagt. Das ist auch nötig, denn ein Teil der technischen Geräte außerhalb des Zeltes beginnt kurz danach, riesige Flammen hinein zu blasen, woraufhin es dem Zelt zu warm wird, und es versucht, sich durch die Luft vom dem Acker zu machen, auf dem es gerade noch stand. Das klappt am Anfang ganz gut, vor lauter Begeisterung nimmt es den Flammenwerfer mit und richtet den Picknickkorb auf, an den es gebunden ist. Aber bevor es damit losfliegt, wird es von ein paar Männern festgehalten. Jetzt werden wir aufgefordert, in den Korb zu klettern. Er ist etwa zwei Meter breit, fünf Meter lang und 1,50 m hoch. An den Enden hat er je zwei Abteile für je vier Passagiere mit jeweils einer schmalen Sitzbank, und in der Mitte sind fünf Flaschen: vier mit Propangas und eine voll Rum - nein, Späßle, Louis, der Pilot, ist ein guter Typ und stocknüchtern.
Nachdem alle mehr oder minder mühevoll in den Korb geklettert sind (es gibt nur zwei Tritte in der Wand, keine weitere Hilfe), faucht der Flammenwerfer, und es geht los. Sanft steigt der Ballon in die Höhe, vom kaum vorhandenen Wind in irgendeine Richtung getrieben, bis er 800 m hoch ist. Es ist herrlich, auf die Welt nach unten zu schauen, wo alles ganz klein ist, aus einem Korb, wo alles ganz still ist. Zumindest an Tagen mit guter Thermic. Die haben wir heute leider nicht, und so faucht der Flammenwerfer des öfteren lautstark in den entschleunigten Genuß des in-der-Luft-hängens. Eine Jacke braucht man übrigens nicht bei so einer Tour, der Flammenwerfer heizt allen ordentlich ein. Ich habe auch schon eine ganze heiße Birne.
Nach einer guten Stunde kommt der Landeplatz, eine steinige Wiese in Sicht. Zur Landung müssen sich alle hinsetzen und festhalten, also sieht keiner, wie wir einen großen Strauch streifen und dann mit einem lauten rumms-raschel mitten in einem Busch landen, der so groß ist, daß er den Korbrand überragt. Hier will und kann niemand aussteigen. Den inzwischen eingetroffenen Helfern von Louis bleibt nichts übrig, als den Korb mitsamt seinem Inhalt in leichteres Gelände zu tragen. Viel Arbeit für sechs Leute, aber der Ballon hilft mit. Nach hundert Metern ist dann entgültig Schluß, aber die weiteren hundert Meter bis zu einer kleinen Straße in der Nähe sind unwegsam genug. Zum Glück trägt niemand high-heels. 
Auf der kleinen Straße wird in Windeseile eine lange Tafel aufgebaut, Pavillons gegen die Sonne oben drüber, und ein kleines Frühstück serviert. Louis hält einen lustigen Vortrag über die Geschichte der Heißluftballonfahrt, und zum Schluß gibt es den bei Ballonfahrern traditionellen Champagnertoast: alle stoßen an, sogar mit richtigen Sektgläsern, und Sekt, der mit echten Goldflittern durchsetzt ist. Man soll nur nicht darauf warten, daß man sie rückgewinnen kann, das soll wohl nicht funktionieren. Mit einem Diplom, das an diesen Tag erinnert, schickt man uns wieder nach Hause.
Ein Ausflug, der so früh am Morgen beginnt, hat den Vorteil, daß man danach noch im Hotel frühstücken kann. Er hat aber auch den Nachteil, daß man mittags schon wieder müde ist. 

Dienstag, 15. Oktober 2013

Temperaturen

Wie in den meisten warmen Ländern, gibt es hier viele klimatisierte Räume. Und wie jeder weiß, kann man sich darin leicht erkälten. Allerdings nur dann, wenn man den ganzen Tag in der gleichen Temperatur sitzt, weil, dann ermüdet irgendetwas in der Haut. Aber das Hotel achtet auf seine Gäste und sorgt für unterschiedliche Temperaturzonen. Zum Beispiel frühmorgens, wenn im Zimmer aufgrund der vielen kühlen Fliesen auch unklimatisiert kaum mehr als 20°C herrschen, will man zum Frühstück, läuft erst einmal gegen eine feuchtheiße Wand, schwitzt beim Überqueren der Anlage das erste T-Shirt durch, was im Frühstücksraum von den vorgekühlten Deckenventilatoren dann trocken geblasen wird, unter der Erzeugung einer leichten Gänsehaut, um beim anschließenden Gang zum Strand wieder feucht zu werden, bis es am Liegestuhl hängt. Jetzt, wo zu der Wärme sanfte Seeluft hinzu kommt, ist es angenehm. Das Wasser könnte an manchen Tagen frühmorgens noch etwas wärmer sein, aber ok. Wenn man dann gegen Mittag auf der Suche nach etwas essbarem den Strand verläßt, und den Poolbereich überquert, wird es dort, wo die Luft steht, richtig heiß. Aber schon ist es erreicht, das Strandrestaurant mit seinen schattigen Tischen. aber da passiert es: ein gewisses Gefühl treibt mich vorher hinter eine Tür, auf die ein Herr mit Zylinder gemalt ist. Ich gehe rein, und schließe schnell die Eisschranktür hinter mir, stelle ein paar Eiswürfel ab, grüße den Eisbären, der hier Schnee schaufelt, und rutsche auf dem glatt gefrorenen Boden zur Tür hinaus. 
Abends, an der Rezeption, beschwere ich mich bei der unterkühlten Reiseleiterin über die Klimaanlage. Das ist nur, damit man sich nicht erkältet, meint sie verschnupft.
So, und wenn Ihr jetzt denkt, schon wieder eine Hotelgeschichte, kriegt der seinen A. denn gar nicht hoch, dann geduldet Euch bis morgen. Da kriege ich ihn dann hoch, aber so richtig hoch. Mehr wird noch nicht verraten.

Montag, 14. Oktober 2013

Waterworld

Nein, hier geht es nicht um die erfolglose Endzeitgeschichte von Kevin Costner. Naß können wir selbst. 
Es ist ein wundervoller Morgen, warm, nicht heiß, sonnig, aber keine Blue Box am Himmel. Gemäß der alten Baderegel: "bade bloß gleich nach dem Essen!" stürze ich mich direkt nach dem Frühstück in die sanft bewegten Fluten der karibischen Badewanne. Nicht lange, da graut dem Morgen. Eine dunkle Wolkenwand kommt von Richtung Haupteingang auf das Hotel zu, bekommt an der Rezeption sein Armband umgemacht, schon geht es im Eiltempo zum Strand. Bis ich die Poolbar erreiche, sind die Schleusen auf. Ok, Ich war schon naß, aber Tasche und Badetuch sind trocken angenehmer. Die Poolbar hat ein Dach, aber sonst nur Säulen und zwei schmale Trennwände. Das sorgt dafür, daß bei wechselnden Windrichtungen jeder mal in der Strömung steht. Die Stimmung ist so feuchtfröhlich, daß die Mädels aus der Aerobicgruppe nur mühevoll zu überzeugen sind, auf der überdachten Bühne des Teatros weiter zu üben, und erst gehen, als die Trainerin kurzerhand die Musik ausschaltet und wegschwimmt - nein, ganz so schlimm ist es noch nicht. Hinter der Trennwand kommt plötzlich ein junger Mann herausgeflutscht, auf einem Bein und mit wild rudernden Armen, dreht eine halbe Pirouette und ist wieder verschwunden. Nachdem danach weder Aufschlag noch Schmerzensschrei zu hören sind, hat er sich für diesen Auftritt in der B-Note eine glatte 5,8 verdient.
Die Stimmung ist nach wie vor gut, weil, kalt ist es ja nicht. Und als der Barchef eine Runde Rum für alle ausgibt, wird sie noch feuchtfröhlicher, unter dem Dach und auch im Pool. Manch einer scheint enttäuscht, als der Regen gegn Mittag aufhört. Es hat aber auch einen Vorteil: so kommt man ohne Schlauchboot ins Restaurant.

Sonntag, 13. Oktober 2013

Barbecue

Heute ist Barbecue am Strand. Dafür bauen die Köche ein Buffett auf, wo es das Essen gibt. Gegenüber dazu ein Buffett mit Getränken. Die Verbindung an einem Ende macht der hoteleigene DJ mit seinen Boxen, und durch das offene Ende des so entstandenen "U" werden die Touristen hinein getrieben. Ok, ist nicht wirklich notwendig, sie stellen sich gerne an, um im Rauch stehend, unter lautstarker Merenguemusik, auf die gleichen Sachen zu warten, die es jeden Tag im Strandrestaurant gibt, nur zusätzlich leicht mit Sand gewürzt (wir haben kräftigen Wind), und aus der Hand (was das essen mit Messer und Gabel nicht vereinfacht). Und wer nicht aufpasst, muß mit den Animateuren Merengue tanzen, was aber auch nicht weh tut. Und in zwei Tagen machen wir das alles nochmal, aber für einen Teller Paella.

Samstag, 12. Oktober 2013

Touristen

Wenn man, so wie ich, alleine unterwegs ist, hat das manchmal Nachteile: es ist niemand da, mit dem man sich beim Essen unterhalten kann, niemand zum tanzen, und niemand, mit dem man sich zum Beispiel das Kamel teilen könnte. Ganz zu schweigen von nächtlichen Barbesuchen. 
Es hat aber auch Vorteile: niemand textet einen zu, während einem der Schädel dröhnt, man muß mit niemandem tanzen (was so manch einer wenigstens zuhause genug tut), und man hat das Kamel für sich allein, was komfortabler ist (ich weiß, hier gibt es gar keine, das war ein Beispiel aus Marokko im letzten Jahr). Und das mit den nächtlichen Barbesuchen - es sei dahin gestellt, was mehr Kopfschmerzen verursacht - die Diskussion, ob der 5. Caipi noch sein muß, oder, wenn ja, der Morgen danach. 
Was man als Single, und zwar nur dann, wirklich ausschweifend tun kann, ist Leute beobachten. Und das ist echt interessant, sage ich Euch.
Wir haben ja ein internationales Publikum hier, und oft erkennt man sie schon an der Art, wie sie herein kommen. Zum Beispiel früh, im Speisesaal, wo einen die Kellner schon mit guter Laune erschrecken, und die Köche fröhlicher sind, als anderswo die Animateure. 
Hat man sich von der Begrüßung erholt und einen Platz mit guter Sicht ergattert, kann die Beobachtung beginnen.
Ein großer Teil der Urlauber hat dunkle Haut, also, schon bei der Ankunft. Der größere Teil davon trägt dunkle Sonnenbrille, ist sehr entspannt, und fällt vor lauter Coolness gelegentlich über die eigenen Füße. Dennoch merkt man ihnen an, daß sie Urlaub haben. Das sind Nordamerikaner. Der kleinere Teil ist meist auch kleiner, von stolzer, selbstbewusster Haltung, trainiert im Umgang auch mit höchsten Absätzen, und kommt aus Südamerika. Und dann gibt es noch den Teil, der erst im Laufe des Urlaubs braun wird. Oder auch gar nicht, je nach Veranlagung. An der Kleidung ist hier kaum mein Unterschied zu finden, es gibt geschmacklose sowie sehr schöne. Auch an den Konfektionsgrößen von S bis XXXL läßt sich heutzutage keine nationale Herkunft mehr festmachen. Aber dann habe ich doch etwas gefunden: diejenigen, die man hört, sind Nordamerikaner. Diejenigen, die man hört, ohne, daß man einen vernünftigen Satz zu verstehen kann, sind Kanadier (die mischen englisch und französisch). Und diejenigen, deren Frauen schon beim hereinkommen gestresst gucken, und das den ganzen Abend beibehalten, das sind dann unsere Landsleute. 

Freitag, 11. Oktober 2013

Zimmer

Nachdem ich mittlerweile fast alles ausprobiert habe, werde ich mich heute über meinen Wohnraum auslassen. Es sollte ein ruhiger sein, und nicht unten. Oben ist es, und das mit der Ruhe hängt eher vom Wochentag ab. Also - von unserem Hotel höre ich nichts, aber daneben steht noch eins, und dahinter...
Vom Balkon hatte ich ja schon erzählt, und kommt man dann ins Zimmer (ich, weiß, das heißt anders, aber "Zimmer" ist praktischer), dann trifft einen der komplette neue RIU-Stil. Waren früher die Räume eher traditionell-katalanisch eingerichtet, also weiße Wände, viel dunkles Holz sowie Gemälde in Form von bunten karibischen Geschmacklosigkeiten an den Wänden (nicht alle karibischen Gemälde sind häßlich, aber die im alten RIU Palace waren es), so setzt man heute auf modern-skandinavisch. Die vorherrschende Farbe ist weiß für die Wände, helle Birke (Folie, leider teilweise schlecht geklebt) für die Möbel, Glas für die Tischplatten, und Mattchrom für Metallsachen (außer es gab sie nicht so, dann findet man auch Chrom oder Edelstahl. Aber wir wollen es nicht zu genau nehmen). Außerdem verzichtet man heute auf die beiden Stufen zwischen Wohn- und Schlafbereich. Das hatte zwar schön ausgesehen, aber sicherlich dem Hotelarzt gelegentlich Arbeit beschert.
Heute kommt man vom Balkon aus rein (nur wenn man vorher draußen war, der Eingang ist woanders), und steht im modernen Wohn-Schlafbereich. Rechts ein Sofa, das sich notfalls zu einem weiteren Doppelbett umbauen läßt, Davor ein Couchtisch, an der anderen Wand ein quadratischer Tisch zum schreiben oder sogar essen, mit zwei Stühlen. So etwas hat man selten. Das Sofa ist in tiefem lila bezogen, passend zu den Licht- und schalldichten Vorhängen sowie dem dahinter aufgehängten, kaum zwei Quadratmeter großen Gemälde, das drei Bambusstöcke nebst Blättern sowie ein paar Kieselsteine darstellt, Ying und Yang lassen grüßen, in tiefstem lila.
Wagen wir uns weiter nach vorne. Hier finden wir links eine Kommode mit vier geräumigen Schubkästen drin, ein paar Prospekten drauf und einem Fernseher oben drüber. Der ist allerdings schwarz, die bevorzugte Farbe der Elektrogeräte hier. Außer dem Telefon, das ist weiß und steht auf dem einen Nachtkästchen gegenüber, das da zusammen mit seinem Kollegen, der einen (schwarzen) Radiowecker trägt, und zusammen mit einer hohen, holzfarbigen Rückwand, das Kingsize-Bett einrahmt, das - ratet Ihr es? Nein, falsch, weiß bezogen ist. Dafür gibt es als Tagesabdeckung eine Art Läufer am Fußende, tief lila mit schwarzem Rand, und drei Kissen, falsch, eins davon ist tief pink mit schwarzem Rand. Die Ziffern des Radioweckers leuchten rot, aber auch umsonst, denn zum einen ist der linke untere Strich der Stundenanzeige kaputt, und man weiß nicht ob es fünf oder sechs Uhr ist, und etwas später, ob wir es acht oder neun Uhr haben, was aber sowieso egal ist, denn er geht komplett nach dem Mond, egal wie oft man ihn stellt. 



Über dem Bett hängt das Relief einer Wellenlinie, wahrscheinlich spätes Stahlzeitalter. Der Deckenventilator stammt eher aus der Jungstahlzeit, und hat keine Probleme damit, einen aus dem Zimmer zu blasen. Schade, so nützt er nichts, und man muß bei Bedarf doch auf die (sehr gute) Klimaanlage zurück greifen.
Wir nähern uns jetzt der gegenüber dem zweiten Nachtkästchen befindlichen Minibar, und haben damit die Hälfte unserer Entdeckungstour zurück gelegt.
Bei der Minibar haben sich die Designer besonders ins Zeug gelegt. Passend zum Stahlzeitalter, hat der "Giftschrank" mit Rum & Co. eine alufarbene Rückwand.
Darunter stehen, auf einem schwarzen Tablett, eine schwarze Kaffeemaschine, eine schwarze Schüssel mit dem Kaffeezubehör, und zwei schwarze Kaffeetassen. Zum umrühren ist nichts da, gab es wohl nicht in schwarz. Überhaupt, Designer denken immer so praktisch. Oder habt Ihr schon mal versucht, morgens im besoffnen Kopf schwarzen Kaffee in eine schwarze Tasse zu schütten und rechtzeitig aufzuhören? Aber ich schweife ab. Öffnet man den weißen Unterschrank, findet sich darin ein mit Getränken gut gefüllter Kühlschrank, und der ist natürlich schwarz. Daran anschließend steht der weiße Kleiderschrank, der mit seinen halbtransparenten Schiebetüren zum Ordnung halten auffordert. Drin sind ein elektronischer Safe (in schwarz), sowie Bügeleisen mit -brett, allerdings in weiß. Wahrscheinlich, damit niemand sagen kann, er hätte sie im dunklen Schrank nicht gefunden.
Rechts vom Schrank, mittlerweile sind wir im Vorraum angekommen, hängt ein schöner großer Spiegel mit Metallrahmen und noch so ein esoterisches Gemälde, diesmal aber etwas kleiner, und anstatt Kieselsteine gibt es eine Orchideenblüte zu sehen. Ach ja, und alles in tiefem Pink. Eine Garderobe für Jacken gibt es nicht, wozu auch. Nach kaum elf Metern haben wir den Eingang erreicht, aber noch längst nicht alles gesehen. Ein paar Meter zurück über den - erwähnte ich es schon - stahlgrau gefliesten Boden, wir sind wieder am Bett. Was glaubt Ihr, sofern Ihr noch nicht eingenickt seid - schließt sich an das Nachtkästchen mit dem eigenwilligen Wecker an? Eine große, weiße Whirlwanne, schwarz eingefliest, schwarze Fliesen am Kopfende hoch, mit dem Stahlrelief einer Kornähre verziert. Kopfseitig folgt ein schwarz gefliestes Podest mit zwei weißen Aufsatzwaschbecken, fußseitig ein deckenhoher Raumteiler, innen dunkelgrau gefliest, außen weiß gestrichen, und im mittleren Drittel von unten bis oben aus Glasbausteinen, wie man sie früher bei uns viel für Toilettenfenster oder Treppenhäuser eingesetzt hat. Diese hier schimmern allerdings in tiefem pink, ebenso wie die Rahmen der beiden Spiegel über den Waschbecken. Tief Luft holen, gleich ist es geschafft. Am Ende des Zimmers haben wir, wie schon erwähnt, die Tür, daneben das WC, und das steht nicht einfach im Raum, sondern hat vier deckenhohe Wände und eine abschließbare Holztür, wahrhaftig ein Ort der Ruhe. Und für alle Themen der Hygiene, die man nicht vor den Augen seiner Mitbewohner (sofern vorhanden) erledigen möchte, bleibt eine Duschkabine von ca. 1,50m Breite, abgeschlossen durch eine breite (undurchsichtige) weiße Glastür und eine Wand aus Glasbausteinen in pink. Drin ist Platz für drei (nicht meine Idee, da liegen drei Badetücher), und man hat die Wahl zwischen einer normalen und einer riesigen Regenbrause, mit der man aber aufgrund des geringen Wasserdrucks wenig Spaß hat. Der Boden hier ist übrigens, ganz unpassend, in dunklem beige gehalten. Wahrscheinlich waren die anderen Bodenfliesen zu rutschig. 
Stimmungsvoll in Szene gesetzt wird das Zimmer mit nicht weniger als 14 Lampen (ohne die im Kühlschrank), gut verteilt auf 41 Quadratmetern (ohne Balkon, das sind nochmal 7). Wozu soll man da noch vor die Tür? Ach ja - es gibt nichts zu essen. Aber man kann ja nicht alles haben.

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Mann

Nachdem das gestern möglicherweise ein ganz klein wenig frauenfeindlich geklungen haben mag, werde ich mich heute bemühen, dagegen zu rudern. Also: wie beschäftigt man möglichst viele Männer (am besten Amerikaner, weil die das AI eh nicht begriffen haben und zu jeder Bestellung Trinkgeld geben) möglichst lange und harmlos? Indem man sie am Strand mit einer Frisbiescheibe auf eine Flasche Rum schießen läßt, die auf einem Hocker steht. Wer sie dreimal vom Hocker in den Sand schießt, darf sie mitnehmen. Es handelt sich um einen ganzen Liter (das ist die gute Nachricht), aber in einer PET-Flasche, das heißt: irgendein Supermarktzeug, was im Hotel nicht mal zum mixen verwendet wird. Mal kurz zum Luft holen: in diesem Hotel kann man ohne extra zu bezahlen alles trinken, was sie haben. An jeder Bar mixen sie mit dem guten Barceló-Rum oder dem sehr guten Brugal-Rum. In jedem Zimmer hängt unter anderem eine eingesperrte Flasche Brugal-Rum, an der man zapfen kann, so viel man möchte. Droht sie leer zu werden, bringen sie eine neue. Ok, mitnehmen kann man sie natürlich nicht.
Zurück zum Strand. Da stehen zwölf Leute in Reih' und Glied, und versuchen den Billigrum zu erbeuten. Neun davon sind Männer, zwei von den Mädchen völlig ohne Zielwasser, und die dritte zielt eher auf den gut gewachsenen Animateur hinter der Rumflasche. 
Das Spiel entwickelt sich zäh. Ab und zu wird die Flasche getroffen, sehr selten fällt sie runter (3x ist notwendig für den Sieg), und die Motivation nähert sich dem Sand. Dann legt der Animateur ein knallrotes RIU-Baseballcap und ein weißes RIU-T-Shirt dazu. Hier genügen zwei Berührungen durch die Frisbiescheibe. (Wie wollte man die Sachen auch vom Hocker schießen, vor allem das T-Shirt). 
Nach kaum 45 Minuten hat die Kopfbedeckung einen neuen Besitzer, eine Viertelstunde später das T-Shirt. Die Jungs legen sich ins Zeug, als wären sie bei den Olympischen Spielen.
In der Befürchtung, den Feierabend zu verpassen, hat der Animateur zwischendrin immer mal wieder den Hocker näher an die Werfer geschoben. Und schließlich ist es vollbracht: die Flasche Rum geht - an das Mädchen, das auf den Animateur gezielt hatte. Ob sie irgendwie tauschen konnte, und mit wem, weiß ich leider nicht. Die Jungs gehen an die Bar, und trinken den guten Rum. Das hätten sie vor zwei Stunden auch schon haben können.

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Frau


Das heute hätte der kürzeste Blog meines Lebens werden sollen, nur sechs Buchstaben: 

STRAND

Und jetzt? Wieso hätte? Und wieso heißt der Beitrag dann "Frau?", was nebenher bemerkt, nur fünf Buchstaben hat?
Nun - heute abend hatte ich ein starkes Bedürfnis nach einer zärtlichen, liebevollen Frau, die mit sanften, sensitiven Fingern meine empfindlichsten Stellen krault, und dabei voller Verständnis kühlende After-Sun-Lotion verteilt, so lange, bis sich meine tiefroten Rücken- und Schulterpartien entspannen und weniger schmerzen. Danach brächte sie mir noch einen Caipirinha und würde mich für meine Tapferkeit im Kampf gegen Sonne und Wellen bewundern, oder - mehr oder weniger sanft - die Lotion auf meinen Rücken klatschen, und mit erhobener Stimme verkünden: "Siehst Du, ich habe es Dir gleich gesagt. Du sollst Dich anständig einschmieren (das hat sie dem Kühlschrank erzählt), aber nein, Du hörst ja nie zu. und jetzt jammerst Du die ganze Zeit (ich hatte nur höflich darum gebeten, mich vorsichtig einzucremen), bloß wegen dem kleinen Sonnenbrand!....................."

Wißt Ihr was?

Wenn ich mich nur genug anstrenge, komme ich selber hin! ganz ohne "Nebenwirkungen".

Dienstag, 8. Oktober 2013

Hotel


Also, das mit dem Hotel ist so kompliziert, daß ich es selber nicht wirklich verstanden habe. Aber manchmal hilft es ja beim Verstehen, wenn man versucht, jemandem etwas zu erklären. Dann passt mal auf: ich habe das Hotel RIU Palace Bavaro gebucht (nicht zu verwechseln mit dem RIU Palace Punta Cana), das da am Strand liegt, und einen Grundriß wie ein liegendes "E" hat, wobei die Querstriche auf das Meer zeigen. Das "E" ist ein vierstöckiges Gebäude, in dem alle öffentlichen Räume und die ganzen Zi... Nein, gibt es hier gar nicht, die ganzen Juniorsuiten liegen. Im linken Strich haben wir das Hauptrestaurant, sowie die ganzen à-la-carte-Restaurants, die man nach Reservierung alternativ abends kostenlos nutzen kann, bis auf eins, doch davon später. In Verlängerung gibt es den Swimmingpool, das Strandrestaurant (derzeit die einzige Möglichkeit zum Mittag essen), und natürlich Strand und Meer. Wir haben ganz neue Liegestühle.
Im mittleren Strich liegen ein paar Läden, das Fitness-Studio, die Showbühne, und jetzt kommt es: davor stehen sechs sogenannte Villen, in denen Juniorsuiten und ein paar Suiten sind, das sogenannte Sensimar-Hotel. Das hat eigentlich mit RIU nix zu tun. Aber davon später. Weiter auf den Strand zu haben die noch einen kleinen Pool und eine kleine Poolbar, wo die anderen nicht hindürfen. Beim rechten Strich ist es ähnlich, nur gibt es im Hauptgebäude ausschließlich Wohnraum für Urlauber. Ansonsten stehen davor sechs Villen...siehe Sensimar, nur heißen sie hier VIP-Bereich. Seid Ihr noch dabei? Prima, ich nämlich nicht, zumindest fast. Ok, das einfache zuerst: im VIP-Bereich, der zu RIU gehört, hat man, so wie ich das verstanden habe, in der Grundversion mehr Kosten ohne wirklich mehr Leistung, bis auf das kleinere Gebäude und die eigene Poolbar. Bei einigen dieser Suiten gibt es im Erdgeschoß eine zusätzliche große Whirlwanne auf der Terasse, für zweisame Stunden mit traumhaftem Blick auf den Strand. Leider hat man vom Strand aus auch einen so traumhaften Blick auf die Terassen, daß man sich dort bereits bei der Auswahl seiner Badekleidung Gedanken machen muß. Den Rest überlasse ich Eurer Phantasie. Nebenbei bemerkt, vermarktet man den VIP-Zusatz nicht in Europa. Ohne Worte.



Aber jetzt kommt's. "Sensimar", ein neues Hotelkonzept von TUI, denen 50% von RIU gehört, denen wiederum ca. 5% von TUI gehört, ist ein entschleunigtes Wellnesskonzept (ähnlich wie auf den Kreuzfahrtschiffen), und was sich als Verschärfung ausschließlich an Paare richtet, also: keine Singles, und schon gar keine Kinder erlaubt. Dafür gibt es Joga, Partnermassage, selbstfindendes Auskleiden von Kokosnußschalen mit Glitzersteinen, (das habe nicht ich erfunden, auch wenn es vielleicht so klingt) und - jetzt schließt sich der Kreis - auf Wunsch ultraleichte Küche im Kulinarium (das ist das, wo alle andern nicht reindürfen, und die Sensimar-Leute auch nur ab und zu, weil es nur 24 Plätze hat). Preise kenne ich nicht, mangels einer Gespielin - wozu auch. Architektonisch identisch mit dem VIP-Bereich, wo die Sensimar-Leute nicht hin dürfen, ebensowenig wie die VIP-Leute in den Sensimarbereich dürfen. Nebenbei bemerkt: das Gras im Garten ist dort grüner, wo alle hindürfen. Aber das mag Zufall sein. Jetzt mal im Ernst: ein Sensimar-Hotel, wo man Ruhe und Entspannung sucht, hat eigentlich auf dem Gelände eines lauten, fröhlichen RIU-Clubs nichts verloren, weil zu laut und zu wild. Um noch eins oben drauf zu setzen: die Sensimar-Villen liegen direkt vor der Freilichtbühne für die abendliche Unterhaltung. Und was hat man deswegen getan? Den ganzen großen RIU-Club entschleunigt und leiser gedreht, man glaubt es kaum. Die Putzfrauen scheppern leiser durch die Gänge, das Geschirr im Restaurant wird beim Aufräumenleiser zusammen geschmissen, und die Musik in den Bars bewegt sich zwischen leise und unhörbar. Und das beste habe ich heute Vormittag gesehen: Aerobic am Strand. Das ist, wie jeder weiß, mit lauter Musik verbunden. Früher hatte man dafür die überdimensionierten Lautsprecher an der Poolbar so laut aufgedreht, daß es 50m weiter, auf der sandigen Tanzfläche, noch richtig gekracht hat, nämlich die Musik, und gequietscht, nämlich die Kommandos, die die Trainerin in ihr Headset schrie. Das hatte man auch noch zwei Hotels weiter gehört. Und heute? Da zieht man ein langes Kabel, stellt einen Lautsprecher direkt zu den Sportlerinnen, spielt die Musik in Zimmerlautstärke ein, und läßt die Trainerin unplugged kommandieren. Welch eine Wohltat! Jetzt hört man nur noch gelegentlich das Gebrüll aus dem Iberostar nebenan. Weil, Ihr erinnert Euch vielleicht, die haben ja neue Lautsprecher...

Montag, 7. Oktober 2013

Informativ


Also, daß mit dem Abendessen gestern hat dann nicht mehr ganz geklappt. Nach dem Mittagsschlaf war Mitternacht, und wir wissen: kein Restaurant nach 22:00 Uhr. Aber immerhin bin ich jetzt wach, und schreibe ein bißchen. Die Internetverbindung hingegen ist endgültig eingeschlafen. Nicht so die brüllaffenähnlichen Horden von amerikanischen Touristen, die laut lärmend um die Häuser ziehen. Aber das macht nichts, erstens habe ich es gewusst, zweitens hält die Balkontür einigermaßen dicht, und drittens bin ich sowieso wach. Außerdem regnet es in Strömen, was einerseits ein kräftiges Eigengeräusch produziert, und andererseits vergnügliche Outdoor-Aktivitäten von Discobesuchern einschränkt. Irgendwann gehe ich dann auch wieder schlafen, bis mich früh um fünf die angeregte Unterhaltung meiner Nachbarn weckt. Nicht, daß sie besonders laut sind, aber der Mann käme im Bedarfsfall problemlos ohne Mikrofon aus. Heute zum Beispiel erklärt er seiner Frau die verschiedenen Belichtungsprogramme seiner Kamera. Mehrfach. Ohne Ergebnis. Bis er aufgibt. Die restlichen Touristen drumherum werden auch froh sein, denn die verstehen noch nicht einmal deutsch. Dreiviertel neun (für meine rheinländischen Leser: Viertel vor neun) wälze ich mich aus dem Bett und sprinte in die Lobby, weil, Nicole, die zuständige Reiseleiterin, hat gemerkt, daß ich gestern gefehlt habe, und mir eine neue Einladung geschickt. Eine sehr freundliche, sonst wäre ich nicht hingegangen. Und das hätte mir Leid getan, doch davon später.
Nicole, die aussieht wie eine kleine ultragenaue Chefsekretärin, trägt jeden in einer Liste ein, überreicht eine Einladung zu einem Spaziergang in einer Woche (Wehe, man kommt nicht), und führ uns dann ins Theatro, was für mich heißt, den halben Weg wieder zurück. Aber gut, es ist früh am Morgen, und noch nicht so heiß. Auf der Bühne erwarten uns Pat und Patachon in Gestalt von einer großen dürren Frau mit langen braunen Locken, und einer kleinen pummeligen, die wohl in ihrer Karriere als Fitnesstrainerin zu viel Bauch-Beine-Po gemacht und andere Körperteile vergessen hat. Mit ihrer adretten Kurzhaarfrisur (meine Mutter wäre begeistert) sieht sie eher aus wie ein netter, pummeliger Junge, und gar nicht sportlich. Und Pat? Na, das ist das eigentliche Highlight. Ich bewundere ja zutiefst enschen, die sich Gesichter merken können. Ich zum Beispiel würde in der Stadt wahrscheinlich an meinem besten Freund vorbeirennen, was nicht schlimm ist, weil wir beide nicht gerne in die Stadt gehen. Aber die Leute aus der Reisebranche, die sind wirklich toll. Ich komme um die Ecke, sie sieht mich, ruft "Hey", und dann klickt es auch bei mir: Alejandra war vor zwei Jahren, als ich im alten RIU Palace gewohnt habe, meine Reiseleiterin. Und hat mich sofort wieder erkannt. Schön, wenn man mal umarmt wird.
Den Rest der Veranstaltung, ich sagte es bereits, kannte ich schon. Aber immerhin weiß ich jetzt, warum es überall so leer ist. Es sind einfach nur sehr wenige Touristen da. Wenn man ins Meer geht, sieht man links beim Iberostar einen vollen Strand, rechts bei den alten RIU-Hotels auch, und bei uns nicht. Ich glaube, viele Leute haben das neue Hotelkonzept nicht begriffen, und lieber woanders gebucht. Das System muß man aber auch erst durchschauen. So, jetzt seid Ihr hoffentlich neugierig, und könnt es kaum noch erwarten, morgen weiter zu lesen.



Sonntag, 6. Oktober 2013

Seltsam


Frühmorgens wache ich auch, 3/4 11. In einer Viertelstunde schließt das Frühstücksrestaurant. Das ist in etwa die Zeit, die ich brauchen werde, um es zu finden, denn das Hotel ist nicht ganz klein. Und um neun wäre Begrüßungstreffen der Reiseleitung gewesen. Egal, Kaffee gibt es auch auf dem Zimmer, und der schmeckt meistens besser als im Restaurant, und die Begrüßung der Gäste kenne ich schon, glaubt es oder nicht. Auf dem Balkon mache ich es mir gemütlich. Zwei umklappbare Plastikstühle gibt es da, einen kleinen Plastikhocker/-tisch für die Kaffeetasse, und einen Handtuchhalter an der Wand. Vergittert ist die Vorderseite des Balkons nicht, man hat den früheren Gefängnislook durch Glasplatten ersetzt, wie sie an den Kabinenrelings auf Kreuzfahrtschiffen üblich sind. Nur die Salzwasserspritzer fehlen. Die Höhe hingegen kommt gut hin, Ein Blick geradeaus zeigt Kokosnüsse (noch am Baum), drei Etagen tiefer ist die karibische Straße voller süßer, kleiner, putziger, bunter und teurer Souvenirläden. Na gut, der Rest des Zimmers kommt später dran, denn inzwischen ist es Mittagszeit, und ab und zu müssen auch dicke Menschen etwas essen. Ich marschiere durch die sengende Mittagshitze quer durch die Anlage bis zum Hauptrestaurant. Weiter aber auch nicht, denn es hat überraschenderweise zu. Während ich mich so umsehe, fallen mir noch mehr seltsame Dinge auf: Kaum Leute auf den Wegen, keine laute Musik, nur ab und eine fleißige Putzfrau. Was ist hier los? Ich wälze meinen Hotelplan, und finde als mittägliche Alternative das Strandrestaurant. Es heißt "Taino", genau wie das im alten RIU Palace, und es schüttelt mich bei dem Gedanken an den "Gefängnisfraß" (Entschuldigung, das ist noch höflich), den es dort meistens gab. Aber es liegt auf dem Weg zum Strand, wo ich sowieso hin will, und so gehe ich mal rein. 
Wie es sich gehört, hat das Restaurant keine Wände, aber die Miefquirle an der Decke tun ihr bestes, ebenso das Personal. Tische und Stühle sind edel und bequem, und es gibt genug davon. Also - auch hier keine Spur von Überfüllung, es gibt viele freie Plätze. Muß das hier scheußlich schmecken! Dabei sieht alles so lecker aus. Aber wo sind die vielen Leute? Vielleicht vergiftet? Der Sache muß ich auf den Grund gehen, denn seit meiner schrägen Abenteuer mit Captain Spareribs bin ich auf alles gefasst. Ich fülle also einen Teller, probiere alles was drauf ist durch und bin sehr überrascht: fast alles, was ich esse, schmeckt gut bis sehr gut, hat die richtige Temperatur, und die richtige Konsistenz. Wahrscheinlich haben Sie den früheren Koch vom Iberostar gleich nebenan...
Nächster Test: der Strand. Gemäß Holidaycheck (dem bekannten Bewertungsportal) ist es hier sehr schwierig, einen Liegestuhl im Schatten zu ergattern, noch dazu nahe der Strandbar, wo zu allem Überfluß lautstarke Animation betrieben wird. Kann ich nur teilweise bestätigen: da es hier keine Sonnenschirme gibt, sondern nur hohe Palmen, ist deren Schatten recht "wanderlustig", man muß halt seinen Liegestuhl ab und zu verschieben. Aber sonst - freie Liegen, schönes Wetter, dezente Bachatamusik, worüber könnte ich nur meckern? Ich weiß was: keine Bedienung im Liegestuhl! Man muß sich doch tatsächlich die Getränke selbst holen. Aber dafür wird der Caipirinha noch handgemacht und kommt nicht aus dem Getränkecontainer. Das schmeckt man. Aber Wo sind nur die ganzen Leute? Vielleicht finde ich sie ja beim Abendessen.

Samstag, 5. Oktober 2013

Verdächtig


Die Reise beginnt, wie so oft, in einem Zug, nur ist er diesmal seltsamerweise nicht voll. Das lässt hoffen. Ich weiß aber nicht, auf was. Es regnet in Strömen, der Zug hat Verspätung obwohl er pünktlich losgefahren ist, und die junge chinesische Familie, die drei Reihen weiter vorn sitzt, zeigt, daß auch schon kleinste Asiaten genau wissen, wohin ihr Berufswunsch sie führen kann. Diesem hier ist, je nach Talent und Fleiß, eine Karriere als Opernsänger, Ausbildungssergeant oder Feuerwehrsirene sicher. Letzteres beherrscht er schon, und wird auch nach zwei Stunden nicht müde, seine Stimme zu üben. Oder vielleicht auch länger, zum Glück darf ich am Flughafen aussteigen.
Ich fliege mit Condor. Das ist eine große deutsche Charterfluglinie, die mittlerweile von Thomas Cook International übernommen wurde. International ist auch das Personal. Beim Check In fragt mich der arabisch aussehende Bodensteward nach einem Blick auf meinen Reisepass und mein Ticketheft, in gebrochenem deutsch wo ich hinfliegen möchte. Gut, es steht nicht an dem Leuchtschild hinter ihm, aber auf dem Ticket. Aber vielleicht bin ich ihm verdächtig, mit langen Haaren und einem orangefarbenen Koffer. Oder er wollte nur Zeit gewinnen, denn kaum habe ich mich von meiner Überraschung erholt und "Punta Cana" gesagt, drückt er mir schon die Bordkarte mit der korrekten Sitznummer 8C in die Hand. Lustig: der Ausgang, zu dem ich muß, hat die Bezeichnung C8.
Auch das internationale Sicherheitspersonal von Fraport findet mich verdächtig, zumindest der türkisch klingende Körperabtaster. Er fragt mich, ob ich deutsch spreche (Ey, das ist gut), wo ich hinfliege (alle Passagiere an dieser Sicherheitsschleuse steigen in das selbe Flugzeug), und wie es in Punta Cana so ist, Ey Strand, cool, ja und trinken, Ey auch cool. Und was ist mit Frauen? Weiß ich nicht. Aber der Typ ist locker, und daß er sich nicht noch mit Ghettogruß verabschiedet ist schon das einzige.
Der Wartebereich des A380-Terminals, von dem wir ablegen werden, ist noch immer nicht fertig eingerichtet, was man daran erkennen kann, daß es keine Toiletten gibt, und daß man zum Abzwicken der Bordkarte erst einmal wieder herauskommen muß. Aber die ziemlich internationale Gruppe an Passagieren nimmt es gelassen und marschiert noch einmal im Gänsemarsch an der internationalen Bodenstewardess, die etwas Ähnlichkeit mit Motsi Mabuse hat und ebenso gut deutsch spricht, vorbei.
Nach der bordeigene Sicherheitsbelehrung auf deutsch, englisch, Spanisch, Französisch und russisch fährt das Flugzeug, eine B767, fast zwanzig Minuten lang auf dem Flughafen herum. Als es dann die Startbahn erreicht hat, verkündet die Chefstewardess fröhlich "den Rest der Strecke fliegen wir jetzt!" Beruhigend, besonders für Fraport-Neulinge. Pünktlich heben wir ab.
Um 17:30 gibt es ein warmes Abendessen, und um 18:00 ein kaltes. Dazwischen liegen 5 1/2 Stunden, und es ist nicht mehr weit. Pünktlich um 20:00 setzen wir in Punta Cana butterweich auf, und, den vielen Komikern im Fersehen sei Dank, keiner klatscht. Also, zunächst. Bis dann die redselige Chefstewardess erzählt, daß der Copilot soeben erst zum zweiten Mal mit einem so großen Flugzeug gelandet ist.
Das Flugzeug wird eingeparkt, und das ist in Punta Cana ganz speziell: das erste ankommende Flugzeug stellt sich mit der Nase direkt zum Ankunftsgebäude, keine 20 m davon entfernt. Alle weiteren stellen sich daneben, so wie man das auch von Autos kennt. Nicht einmal der Gesteig zwischen den Flugzeugen und dem Flughafengebäude fehlt. Also, zum Glück, denn hier kommt die zweite Spezialität: wenn man aus dem Flugzeug kommt, wird man zu diesem Gehsteig geschickt, von der vorderen Gangway aus eher lässig, von der hinteren aus ganz präzise und im großen Bogen, denn die Triebwerke sind doch ein bißchen warm...



Auf diesem Gehsteig läuft man jetzt zu den Kontrollen, und wenn schon fünf Flugzeuge vorher angekommen sind, ist der Weg so interessant wie weit. Außer, man interessiert sich nicht für Flugzeuge, dann ist er nur weit. Heute sind wir das erste Flugzeug, oder zumindest war der erste Parkplatz frei, und so geht alles recht schnell: Passkontrolle, Koffer holen, am TUI-Schalter melden, den richtigen Bus finden (das dauert etwas länger), und auf die anderen Busgäste warten (das dauert am längsten). Der Busfahrer vertreibt sich die Zeit damit, mich auszufragen. Geht etwas zäh, denn er spricht nur Spanisch. Ich verstehe ihn zwar ganz gut, aber das Antworten fällt mir schwer, jedenfalls in seiner Sprache. Zum Glück sind bald alle da, und wir werden zum Hotel geschaukelt, wo mich die wilde Farbenpracht fast erschlägt, und ein gutgelaunter Rezeptionist es fertig bringt, alle vier angekommenen Partien gleichzeitig einzuchecken, und das auf deutsch, durchsetzt mit Scherzen. Als er mir das AI-Armband anlegt, tut er so, als will er beim kürzen meinen Finger abschneiden, und als er die Minibar erklärt, behauptet er, die Schnapsflaschen, die darüber hängen haben bei der Abreise leer zu sein, sonst muß man 100$ bezahlen. Ja, und das Restaurant schließt gerade. Ok, das war kein Scherz, aber wer braucht schon 3x Abendessen? Ich suche (und finde) mein Zimmer, der Koffer wird kurz danach gebracht. Ein Cuba Libre aus der Hausbar (man muß rechtzeitig anfangen) beschließt den langen Tag.

Freitag, 4. Oktober 2013

Vorgeplänkel


Ich habe einen neuen Koffer gekauft. Bei Amazon, wie ich zu meiner Schande gestehe. Dafür war ich wegen meinem neuen Handgepäck und meiner neuen Kulturtasche im Fachgeschäft. Aber ich verplappere mich...
Also, der Koffer ist gepackt, und als ich wissen will, was er wiegt, erzählt die Kofferwaage etwas von 16,5 kg. Der Koffer selbst ist etwas kleiner und 1,5 kg leichter als der alte, das wären dann 18 kg. Mein normales Startgewicht liegt bei ca. 22 kg. da stellt sich mir die Frage, was ich alles vergessen habe...

Das Warten ist vorbei

Liebe Freunde!


Es gab einen langen, kalten Winter, der war nicht schön. Dann kam der kühle Frühling, der war nicht ganz so unschön, insbesondere, weil von einer Reise versüßt. Anschließend gab es einen heißen Sommer, einen ganz schön heißen. Und jetzt ist Herbst. Die Tage werden kürzer und kühler, man trägt wieder Pullover und Mantel. Praktisch steht Weihnachten schon vor der Tür. 

Und was mache ich? Wegfliegen! In Kürze! Wohin? Naja, sagen wir mal, das dominikanische Ping-Pong geht in die vierte Runde. Nach 2010 und 2012 im Iberostar sowie 2011 im RIU ist also wieder das RIU dran. Netterweise habe sie ein neues Hotel gebaut, mit märchenhafter Dekoration, fabelhaftem Service und sagenhafter Qualität. Kein Platz für alte Piraten. Nun, wir werden sehen...





Habt Spaß und kommentiert gerne meine Geschichten. Dafür müsst Ihr Euch lediglich einmal formlos registrieren, und schon geht's los.


Bis bald, Euer

Captain Spareribs

Samstag, 25. Mai 2013

Das war's

Auch wenn ich das Gefühl habe, mindestens einen Monat weg gewesen zu sein (nicht weil es so langweilig war, sondern weil ich so viel gesehen habe): dreizehn Tage sind schnell vorbei, und plötzlich und unerwartet bin ich wieder da. Dafür gibt es jetzt keine Reisegeschichten mehr, jedenfalls bis zum nächsten Mal. Und darauf freue ich mich schon.



Bis zum nächsten Mal

Euer

Captain Spareribs













Freitag, 24. Mai 2013

Erholung


Der letzte Tag ist ein Seetag. Die Sonne scheint, aber es ist kalt. Wir haben Windstärke vier, und düsen mit zwanzig Knoten durch die kabbelige Nordsee. Ergebnis: in den Außenbereichen zieht es wie Hechtsuppe. Heute will - nein, muß ich die Moderationen für meinen Urlaubsfilm aufnehmen. Habe ich meine Ansagen im letzten Jahr noch von der Hängematte aus im sicheren Hafen liegend gemacht, muß ich mich diesmal wahrscheinlich auf dem Balkon festhalten. Aber ich will noch nichts verraten.
Das dumme an einem Schiffstag ist nur immer, das alle da sind und überall herumwimmeln, was bedeutet, daß sämtliche Restaurants und Bars voll belegt sind. Die Lösung: in ein Decke wickeln, einen Platz auf dem Pooldeck suchen, der einigermaßen im Windschatten und einigermaßen nahe an der Poolbar liegt, und dann Alkohol bringen lassen, bis einem warm wird. Klappt aber nicht ganz, denn es ist so kalt, daß sogar der Koch vom Grillrestaurant an seiner Friteuse friert (nicht anfriert). Aber zum Glück kommt der Abend mit einer heißen Dusche und leckerem Essen. Und dann ist es wieder Zeit für den harten Dienst in der TUI-Bar mit gepflegten Getränken und wie immer toller Musik der Bordband, den Shipping Wizzards. Nachdem wir jetzt schon vier mal gemeinsam gefahren sind, möchte ich sie euch einmal vorstellen. 



Von links: Frantisek (Klavier, Trompete), Tibor (E-Gittare, Gesang), Michaela (Sängerin, sieht man schon, oder?), Martina (Schlagzeug) und Milan (Posaune, Gitarre, Bass, Keyboard, Gesang). 

Donnerstag, 23. Mai 2013

Schnäppchen


Ein neuer Morgen, ein neues Land, fast die gleiche Währung, eine neue Insel. Das ist  jetzt zum letztenmal so. 
Es gibt eine Menge lohnenswerte Ziele in England. Städte voller Charme, mit sehenswerter Architektur, Einkaufsstraßen zum bummeln und stöbern, netten Menschen und einem kleinen bißchen englischer Skurilität.



Southampton hat von alledem höchstens die netten Menschen und den Linksverkehr. Es ist laut und häßlich, die Fußgängerzone ist bestückt mit Läden, die fast überall auf der Welt gleich aussehen, und Souvenirgeschäfte sucht man vergeblich. Stonehenge ist nahe, war aber schon ausgebucht, und nach London beträgt der einfache Weg mindestens 2 1/2 Stunden. Es ist kalt und regnet. Was will das Schiff hier eigentlich? Als ich wieder in den Hafen kommen und und das Tankschiff sehe, was längsseits gegangen ist, wird mir alles klar: der Sprit ist hier billiger!

Mittwoch, 22. Mai 2013

Kleinschiff


Ein neuer Morgen, ein neues Land, eine neue Währung, eine neue Insel. Heute ist das wieder so. 

Es gibt Häfen, da bekommt man ein so großes Schiff wie unseres mit keinem Trick der Welt hinein oder zumindest nie mehr heraus. Um da trotzdem hineinzufahren, haben wir spezielle Beiboote, die Tender heißen und nichts mit den Kohlewagen alter Dampfloks zu tun haben. Sie wohnen zusammen mit den Rettungsbooten auf Deck 6, werden bei Bedarf hinunter gelassen, an unserem eigenen ausklappbaren Landungssteg festgemacht, mit Passagieren gefüllt, und dann in den zu kleinen Hafen gebracht. Das funktioniert allerdings nur bei einigermaßen ruhiger See.
Einer von diesen Häfen ist zum Beispiel der von Monaco. Hier war kürzlich unsere "kleine" Schwester Mein Schiff 2, die aber wegen dem Wellengang nach zwei Stunden wieder abdampfen musste. Ein anderer dieser Häfen ist St. Peter Port auf der Kanalinsel Guernsey, vor der wir heute liegen. Aber dabei bleibt es zum Glück nicht, denn das Meer ist ruhig, und die "Kleinschiffe" bringen uns an Land.



Dort erwartet uns ein Kleinbus, für etwas 20 Leute. Auch das Personal ist klein, Sue, die Fahrerin, macht gleichzeitig die Reiseleitung, und so beginnt die kleine Inselrundfahrt. An machen Stellen muß Sue ihren Bus zurücksetzen, wenn ein anderer kleiner Bus entgegen kommt. "Dies ist eine Hauptstraße" erklärt sie in ihrem lustigen Guernsey-Dialekt, "aber wir haben auch noch schmalere!"
Als erstes wird ein traditionsreiches Herrenhaus besichtigt, Sauzmarez Manor. Hier gibt es eine deutsche Reiseführerin, die sich dauernd dafür entschuldigt, daß das kleine Haus normalerweise nicht so große Gruppen bewältigen muß, sie würde uns einfach immer in zwei Zimmer gleichzeitig hineinlassen. Während dieser Erklärungen vor dem Haus hat sich ein Küken zu uns gesellt, das besonders - nein falsch geraten, es ist besonders groß, ungefähr wie ein junges Huhn, denn es hat Rebhuhneltern. Die laufen hier auf dem Grundstück frei herum, aber meistens hinter dem Haus, im Garten. Das Küken begleitet und nun, läuft ständig allen zwischen den Füßen herum, und hüpft dann die Freitreppe ins Haus hoch, und besichtigt mit uns gemeinsam die teuren Wandteppiche. Aber bevor es sich auf dem wertvollen Boden verewigen kann, greift es einer der Mitreisenden und setzt es vorsichtig vor die Tür. "Merkwürdig!" Sagt die Reiseführerin, "das erlebe ich um ersten Mal. Die gehen sonst nie ins Haus, wirklich!".
An diese Worte erinnere ich mich, als ich bei der Erklärung des zehnten Zimmers gelangweilt aus dem Fenster in den Hof sehe, wo der Wirt des dazugehörigen Cafés gerade so ein Küken aus der Küche jagt.
Später zeigt man uns eine kleine Kapelle, nie nur mit Schwierigkeiten gesegnet werden konnte, weil der Pfarrer nicht durch die Tür passte, eine kleine Kuhherde mit nur fünf Tieren und einen Souvenirshop mit einem kleinen aber feinen Angebot sowie einem Willkommensschild für die Besucher vom Schiff. Man muß nur mit dem Wechselgeld aufpassen, denn Guernsey-Pfund kriegt man nirgends sonst wieder los.



Dann ist die kleine Inselrundfahrt auch bald zuende, und Sue entschuldigt sich, daß sie so kurz war. Aber was will man machen, auf einer Insel mit zwei Bergen? Mein Fazit: freundlich und sehenswert, aber für den Nachmittag kann man sich gerne etwas anderes vornehmen.

Dienstag, 21. Mai 2013

Termine


Ein neuer Morgen, aber kein neues Land, keine neue Insel, keine Währung. Das ist nur heute so, denn wir haben Seetag, oder auch Schiffstag, jedenfalls ein Tag an dem das Schiff nur fährt und nirgends ankommt. Manche Kreuzfahrtgesellschaften nennen das auch Erholung auf See. Ich glaube aber nicht, daß die wissen, was wir hier so machen.
Nachdem auch der gestrige Abend in der TUI-Bar wieder lang, promillehaltig und laut war (Band), beginnt der Tag ganz langsam. Schon nach zehn, ich habe wieder einmal das Frühstück verpasst, und habe halb elf meinen ersten Termin: Massage. Nach einer Stunde kneten für Fortgeschrittene geht es zum Friseur, und dann ist es aber auch schon fünf vor zwölf, und im Bufettrestaurant (Spitzname: Kantine) kein Platz mehr zu Kriegen. Nebenbei bemerkt: die öffnen erst um zwölf. Zum Glück kann die Würstchenbude auf dem Pooldeck weiterhelfen, denn um halb eins bin ich mit meinen ca. 600 besten Freunden zum Captain eingeladen. Wiederholertreffen nennt sich das, fand das letzte Mal noch in der Abtanzbar statt, und war ein intimer kleiner Stehempfang. Inzwischen muß das Theater dafür herhalten, und aus dem gemeinsamen Gespräch mit den Offizieren von Hotel und Nautik ist eine von Shownummern unterbrochene Präsentation der beiden neuen Schiffe geworden.




Nach einer Stunde ist es Zeit für die tägliche Cocktailverkostung, etwas Smaltalk am Pool, shoppen im Neuen Mall, Kaffee ohne Kuchen, duschen und aufhübschen, Aperitif in der Außenalsterbar (wo es schrecklich zieht), dann 5-Gänge-Menue im Restaurant Atlantik, Digestif in der Poolbar, und schließlich Musik und Getränke in der TUI-Bar.

Klingt das etwa nach Erholung auf See?

Montag, 20. Mai 2013

Irish Coffee


Ein neuer Morgen, ein neues Land, eine neue Währung, eine neue Insel. Das ist schon wieder so. Wir liegen in Cobh, dem nach Sydney zweitgrößten Tiefseehafen der Welt. Von hier aus gingen vor hundert Jahren die letzten Passagiere an Bord der Titanic, bevor sie versuchte, den Atlantik zu überqueren. Aber so weit sind wir noch nicht, sondern wollen erst einmal von Bord. Schnell noch den auf Euro umgerüsteten, aber dann vergessenen Geldbeutel geholt, und ins Getümmel gestürzt, schließlich haben wir heute wieder mit Backbord angelegt. Aber hier sind sie schlau: sie haben eine schwimmende Pier, die natürlich nicht sehr hoch ist, und zwei Gangways an den unteren Türen erlaubt. Von dort führt eine bequeme, je nach Gezeitenstand unterschiedlich schiefe Ebene, und schon ist man an Land. Platz genug für viele Busse gibt es auch. Unsere Gruppe umfasst nur dreizehn Personen, dazu wieder ein Kinderbespaßungsmädchen zum übersetzen. Unser Bus scheint diesmal besonders klein zu sein, jedenfalls ist er nicht zu sehen. Dann erscheint Patrick, ein großer, kräftiger Haudegen im frühen Rentenalter, und los geht's. Ach so, der Ausflug geht zu Fuß. Da muß ich wohl etwas überlesen haben.
Wir bekommen den Hafen gezeigt, verschiedene Gedenksteine von irischen Volkshelden und anderen kleinen Katastrophen, ein Mahnmal an die Opfer des deutschen Angriffs auf die Lousitania, dann das ehemalige Terminal der White Star Line, durch das die Passagiere zur Titanic mussten, den im Originalzustand belassenen Anlegesteg (an dem niemals die Titanic lag, sondern nur ihre Zubringerboote) sowie das ehemalige Hauptquartier der Cunard Line, damals klein wie ein Hühnerstall, heute Betreiber z.B. der QM2.
Schön, das war's dann oder? Von wegen! "Up the hill!" Sagt Patrick, und hetzt uns eine lange, unebene Treppe hoch bis zur die Stadt überragenden Kathedrale. Wer noch aus den Augen gucken kann, genießt die Aussicht. Die anderen schnappen erst einmal nach Luft, denn immerhin kriegt unsere kleine Gruppe locker 700 Lebensjahre zusammen. Aber die Belohnung ist nicht mehr weit: als Abschluß der Tour winkt ein leckerer Irish Coffee, den Patrick persönlich serviert in einem Pub, das durchaus nicht renovierungsbedürftig ist. Hier hilft nur noch Abriß.



In den am Wegrand liegenden Souvenirgeschäften fette Beute machend, zieht die Gruppe schließlich zurück zum Schiff. Zum Glück ist der Weg nicht weit, denn es liegt ja praktisch mitten in der Stadt.






Sonntag, 19. Mai 2013

Dampflok


Ein neuer Morgen, ein neues Land, eine neue Währung, eine neue Insel. Das wird jetzt meistens so sein.
Nachdem die Tasche gepackt ist und der Inhalt des Geldbeutels wieder einmal komplett ausgetauscht wurde, kann es losgehen. Ach so, ganz vergessen: wir sind in Holyhead, das liegt in Wales. Das Schiff hat mit der Steuerbordseite angelegt, zwei schöne Breite Gangways führen auf eine Pier, die im Bugbereich des Schiffs schnell im Meer endet, und im Heckbereich, also wo ich wohne, ist sie auch schon vorbei. Das Land findet man ein paar hundert Meter entfernt, und als Verbindung dient eine schmale Einbahnstraße auf Pfählen. Wenn nun ein Bus kommt, hält er vor den Gangways, entlässt seine Passagiere, fährt zum Ende, wendet mühsam in 4-5 Zügen, kommt wieder zur Gangway, nimmt neue Passagiere auf, und entfernt sich wieder über die Pfahlbrücke. So weit so gut? Dann stellt Euch das bitte mal mit siebzehn Bussen gleichzeitig vor. Geht nicht? Gibt's nicht! Aber Zeit braucht es ohne Ende. Schließlich sitzt jeder in seinem Bus, mit einem walisischen Reiseführer. Der kann aber kein deutsch, und deshalb fährt eines von den Kinderbespaßungsmädchen vom Schiff mit, zum übersetzen. Die Fahrt geht durch die flachen Küstenregionen in Richtung der Berge von Snowdonia, vorbei an der Airbase, wo Prinz William als Helipilot stationiert ist, und wo man angeblich Kate beim einkaufen treffen kann, durch Wälder, immer höher, bis zu unserem ersten Ziel Rhyd Ddu. Dort wartet eine wundervoll erhaltene alte Eisenbahn mit Dampflok auf uns. Fauchend und ratternd geht es über sanfte Wiesen, dichte Wälder, durch enge Kurven und Täler, vorbei an kleinen Orten, bis auch diese Stunde viel zu schnell vergeht, und wir in Caernarfon wieder in den heimbringenden Bus steigen müssen.



Da alle Busse gleichzeitig am Schiff ankommen, andere schon wieder los müssen, und wir nur diesen Einbahnstraßensteg haben - siehe oben. Zum Mittagessen war es jedenfalls mal wieder zu spät.

Samstag, 18. Mai 2013

Uhrzeit


Ein neuer Morgen, ein neues Land, eine neue Währung. Das wird jetzt meistens so sein.
Wir sind in Dublin, der Hauptstadt der Republik Irland (oder: von Südirland), und hier ist Euroland. Das heißt: der Inhalt des Geldbeutels muß komplett gewechselt werden. Habe ich gestern alles gemacht, und da ich für heute zwei Ausflüge gebucht habe, verlasse ich mich nicht auf meine innere Uhr (die wegen den langen Abenden in der TUI-Bar ohnehin schon nachgeht), sondern habe mein Handy gebeten, mich zu wecken, und zwar um 6:45 Uhr. Das macht es auch, unter dem Absingen fröhlicher Lieder. Ich wache auf, es ist schon hell, das Schiff macht Anlegegeräusche, alles klar. Morgentoilette, anziehen, kämmen, Uhr dran, los geht's. Voller Vorfreude auf das Frühstück trabe ich drei Etagen tiefer, und - stehe vor verschlossenen Türen. Seltsam, denke ich, die müssten doch schon auf haben. Ich sehe auf die Uhr und stelle entsetzt fest, daß es erst 6:20 ist. Wie konnte es nur so weit kommen? Das Handy steht auf deutsche Zeit, aber in GB sind wir eine Stunde zurück. Das Schiff dagegen war fast eine Stunde zu früh dran, und so hat es wieder zusammen gepasst. Und ich hätte so gerne noch eine Stunde geschlafen! Aber man muß aus allem das beste machen, und so habe ich einfach mehr Zeit für alles, zum Beispiel, um einen Blick vom Balkon zu werfen. Und siehe da, heute haben wir mit Steuerbord festgemacht, und da kommen auch schon anstatt einer schmalen zwei breite Gangways. Geht doch!
Als erstes steht eine Stadtrundfahrt durch Dublin (was die einheimischen genauso aussprechen: duublinn, nicht dabliin) auf dem Programm, die ist nett, die Stadt auch, aber irgendwie kann ich mich an keine wirklichen Highlights erinnern. Es ist ein bißchen wie Belfast: eine wunderschöne, prächtige, quirlige, moderne Stadt voller hübscher Mädchen, aber viele Straßen sind eindeutig zu klein geraten. Und so weichen wir im zweiten Teil des Ausflugs auf den Fluß aus und fahren einmal rauf und einmal runter, wo wir die gleichen Sehenswürdigkeiten gezeigt bekommen. Wieder im Bus, bildet den Schluß des Ausflugs ein Schwenk über die an der Küste gelegene "gute" Wohngegend von Dublin, wo schöne und teure Häuser stehen und manchmal auch Yachten liegen. Dadurch kommen wir zu spät zum Schiff zurück, kein Mittagessen, nur den Bus wechseln, und es geht weiter mit dem nächsten Ausflug. 




Wahrscheinlich beneidet mich jetzt der eine oder andere Biertrinker, denn am Ziel steht die größte Brauerei der Welt, an der man den schönen Namen "Guinness" lesen kann. Aber vorher gibt es noch eine Stadtrundfahrt, genau die gleiche wie vormittags. Außer, daß jetzt alle Läden offen haben und mehr hübsche Mädchen auf den Straßen herumlaufen. Übrigens ist das mit den vielen rothaarigen Leuten in Irland ein Mythos. Ich habe fast gar keine gesehen, in Schottland dagegen waren sie deutlich häufiger als bei uns.
Und jetzt liegt es endlich vor uns: das Besucherzentrum der Guinnesbrauerei, 7 Stockwerke hoch und geformt wie ein Guinnessglas, allerdings als Stahlkonstruktion. In den ersten drei Etagen erfährt man alles über das Bier brauen, dann kann man einen großen Schluck "junges" Guinness verkosten, woraufhin man sich durch die "Logistikausstellung" mit Lastwagen und Schiffen arbeitet, durchquert zwei weitere Etagen mit Restaurants und Gastronomie, steigt noch ein paar Treppen hoch, und ist schließlich am Ziel der Wünsche: in der 7. Etage liegt die Kristallbar, kreisrund, Glaswände, Wahnsinnsblick auf Dublin (außer heute, es regnet ein bißchen), viele Leute, lautstarke Musik von Queen (nicht von der Queen), und in der Mitte eine riesige runde Theke, an der sich ein paar nette junge Leute einen Wolf Zapfen, um die Nachfrage zu befriedigen. Hier kann man einen Abschnitt seiner Eintrittskarte gegen eine Pint (das ist ungefähr eine Halbe) of Guinness eintauschen (sofern man volljährig ist) und genießen. Tolle Stimmung, alle sind gut drauf (obwohl sie sich gar nicht kennen), und als das Glas leer ist geht es zur Taschengeldvernichtung in den Souvemirshop. da gibt es T-Shirts, Schlüsselanhänger, Flaschenöffner, Unterhosen, Fußballtrikots, Golfbälle und was nicht alles. Ich selbst war natürlich standhaft, und so wollte der Kassierer nur etwas fünfzig Euro von mir...


Freitag, 17. Mai 2013

Sonne


Ein neuer Morgen, ein neues Land. Das wird jetzt täglich so sein. Heute legen wir in Belfast an, das liegt in Nordirland, wo man das Geld - ebenso wie in Schottland - pfundweise ausgeben könnte.
Der Himmel ist blau, die Sonne lacht (über wen auch immer), und ein Bus bringt mich und viele andere quer durch die City, bis auf einen großen Hügel, auf dem das kleine Belfast Castle inmitten eines riesigen Parks und wunderschöner Gartenanlagen steht. Dieses kleine Schloß haben die ehemaligen Besitzer vor vielen Jahren der Stadt Belfast geschenkt, mit der Auflage, sich um die Schloßkatze zu kümmern und dafür zu sorgen, daß sie immer Gesellschaft hat. Eine der "Gesellschafterinnen" sieht man hier.



Die nächste Station - wieder quer durch die City - führt zum grandiosen Bau des nordirischen Parlamentsgebäudes. Es liegt gut sichtbar und ohne jeden Schutz auf einem Hügel. Im Krieg hatte man es deswegen schwarz angemalt, damit es nicht so leicht gefunden und zerstört werden konnte. Das hat auch funktioniert, aber danach brauchte man sieben Jahre, um es wieder sauber zu
bekommen.



Und wieder durch die City, langsam nervt es etwas. Belfast ist zwar eine wunderschöne, prächtige, quirlige, moderne Stadt voller hübscher Mädchen, aber viele Straßen sind eindeutig zu klein geraten. Und so stehen wir wieder im Stau, und die Zeit beginnt knapp zu werden. Einen botanischen Garten zeigt man uns noch, in dem das älteste Palmenhaus Grobritanniens steht, wieder ab in den Bus, und in langsamer Fahrt zurück zum Hafen, und dann gibt es noch ein Highlight. Stichwort: Titanic. Diese Berühmtheit wurde vor über 100 Jahren in Dublin geplant und gebaut. An genau der Stelle steht heute ein modernes Museum in Schiffsform, man kann das Originaltrockendock besichtigen, und eins der beiden Tenderboote, die dafür zuständig waren, die Passagiere der ersten und zweiten Klasse zum Schiff zu bringen, ist nach jahrzehntelanger "Tätigkeit" als Restaurant in Paris nach Dublin zurück gekehrt, und liegt jetzt wieder in genau dem Dock, in dem es einst gebaut wurde, wird originalgetreu restauriert und kann dann besichtig werden.
Zurückkehren - manchmal gar nicht so einfach. Aber heute sind die Umstände richtig massiv übel, und das kam so:
Unser Schiff hat Türen für die Passagiere auf Deck 3, 5 und 6, wobei die auf Deck 6 nur benutzbar sind für "Rüssel"-Gänge, wie man sie von vielen Flughäfen kennt. So etwas habe ich für Schiffe bisher nur in Hamburg oder Kiel gesehen.
Deck 3 hat auf jeder Seite zwei Türen, die man aber nicht benutzen kann, wenn entweder die Pier zu hoch oder der Wasserstand zu niedrig ist. Heute haben wir beides.
Auf Deck 5 gibt es zwei Türen an Steuerbord und nur eine an Backbord. Mit welcher Seite man anlegt, schreibt die Hafenbehörde vor. Ihr ahnt es schon? Klar, wir haben mit Backbord angelegt. Wäre auch noch nicht so schlimm, aber von den beiden Typen Gangway, die es gibt (breite und schmale) haben wir - richtig, eine schmale, auf der immer nur in einer Richtung gegangen werden kann. Nun sind aufgrund der Verkehrslage fast alle Vormittagsausflüge zu spät zurück, und müssen erst einmal warten, bis die Leute  vom Schiff kommen, die zu den Nachmittagsausflügen wollen. Das dauert bei mir eine halbe Stunde, bei den Leuten weiter hinten mehr als eine. Keine Frage, daß hier Unzufriedenheit aufkommt, und zum Teil auch Personal massiv beschimpft wird. Die Aktion scheint ziemlich hohe Wellen zu schlagen, denn der Captain geht sogar bei seiner Abendansprache darauf ein und bittet um Verständnis. Nur - das kann man eigentlich nicht haben.

Heimkehr

Heute geht es nach langer, langer Zeit wieder nachhause. Hoffe ich, denn seit dem letzten Wochenende fällt überall in Deutschland Schnee, je...