Ein neuer Tag beginnt, die Sonne scheint, und wenn man aus dem Fenster schaut, sieht man das Meer. Mehr aber auch nicht. Ach so, falsche Seite. An Steuerbord ändert sich die Aussicht: im strahlenden Sonnenlicht liegt die Costa Blanca und in der Ferne unser heutiges Ziel, der südspanische Badeort Alicante, gleichzeitig der westlichste Punkt unserer Reise.
Im Hafen liegt schon die "Celebrity Eclipse", ein sehr schönes großes Schiff, vollgestopft mit 3.500 Amerikanern. Gemeinsam mit denen geht es gegen 12.00 Uhr zum Landgang. Das Personal in den Restaurants wird heute wohl mal etwas weniger Mittagsstress haben.
Alicante an sich ist nicht allzu schön. Riesige weiße Bettenburgen prägen das Stadtbild (daher hat die Region übrigens ihren Namen: von den vielen weißen Gebäuden hier und in den Nachbarorten). Links vom Hafen liegt vor den Hotels eine protzige Strandpromenade und davor ein protziger Yachthafen mit passender Gastronomie. Rechts sieht es einladender aus: ein langer Sandstrand mit kleinen Cafés, keine Strandpromenade, kleinere Hotels. Und die Hauptattraktion: der Hausberg Benacantil, 166m hoch, oben bebaut mit der Burg Santa Bárbara. Man kann zu Fuß hoch steigen, muß man aber nicht. Man kann auch mit dem Aufzug hoch fahren. Dafür genügt es, wenn man sich 30-40 Minuten anstellt und neben dem Fahrpreis auch noch einen offiziellen Personalausweis dabei hat. Mit dem Bordausweis sind sie - trotz Lichtbild - nicht zufrieden. Auf diese Weise verärgert man den einen oder anderen Touristen. Mich selbst stört diese Bürokratie nicht ganz so, denn allein die Aussicht, mehr als eine halbe Stunde auf eine einfache Aufzugfahrt warten zu müssen, hat mich verzichten lassen. Den Ausweis dagegen hätte ich dabei gehabt.
Zurück auf dem Schiff ist Kaffee-und-Kuchen-Zeit. Ich schwanke kurz, entscheide mich dann aber doch für den Inhalt meines Kabinen-Obstkorbs: Eine Birne und zwei Mandarinen. Das reicht bis zum Abendessen. Kurz danach legt das Schiff ab und fährt in die Halloween-Nacht.Und ich mache auf meiner mentalen 7-Länderliste nach Frankreich auch an Spanien einen "erledigt"-Haken. Knapp zwei Wochen und fünf Länder liegen nun noch vor mir.