Wie Ihr schon gelesen habt, sind wir heute auf Lanzarote, meiner weltweit absoluten Lieblingsinsel. Viele Leute mögen sie nicht so, denn hier sieht es über weite Strecken aus wie auf dem Mars, aber ich finde es wirklich schön hier. Ich weiß, mein Geschmack ist schon immer etwas anders gewesen.
Schon früh am Morgen trifft sich eine riesige Menschenmenge im Theater - oje, so viele! - die direkt vor Ort in verschiedene Gruppen aufgeteilt wird. Mich schickt man in den Bus Nummer 3, und als ich einsteige, ist er nur knapp zur Hälfte gefüllt. Daran ändert sich auch nichts mehr, und mittlerweile bin ich echt froh, dass der Ausflug überhaupt statt findet, denn um sich unter dem Titel „Die Meisterwerke von César Manrique“ etwas vorstellen zu können, sollte man vielleicht schon einmal auf Lanzarote gewesen sein oder sich zumindest eingelesen haben. Wer also ist - bzw. war - César Manrique? Googelt man den Namen, auch ohne Akzent auf dem „e“, findet man folgende Erklärung: „César Manrique war ein spanischer Maler, Architekt, Bildhauer und Umweltschützer auf der Kanareninsel Lanzarote, der das Bild der Vulkaninsel entscheidend geprägt hat“. Das stimmt so weit, jedoch war er - trotz heftiger Bautätigkeit - kein Architekt. Was nicht schlimm ist, denn er hat trotz fehlender Qualifikation viel schönes geschaffen, und zum Glück hat man ihn auch gelassen. Drei seiner besonders interessanten Werke werden wir heute besuchen, geführt von einer sehr charmanten einheimischen Reiseleiterin, die auf den typisch lanzarotinischen Namen Eva-Maria hört. Die Reise beginnt ganz im Süden, in Arrecife, der häßlichen Hauptstadt Lanzarotes, wo man neben dem internationalen Flughafen auch den einzigen Überseehafen findet, und darum haben wir da fest gemacht. Es ist uns auch gar nichts anderes übrig geblieben. Der Bus nimmt Kurs Richtung Norden, kräftig bergauf, und immer weiter. Auf dem Weg bekommen wir die lanzarotinische Architektur erklärt, die Vulkanausbrüche von Timanfaya, und die wirtschaftliche Lage der Insel. Etwas verschämt zeigt Eva-Maria auch den Vulkan La Corona. Er soll aber in keinster Weise ansteckend sein. Ich weiß, der Witz ist doof, aber so etwas erwartet Ihr doch von mir, oder?
Als wir den höchsten Punkt der Insel überschritten haben, geht es direkt wieder abwärts, in das Tal der 1.000 Palmen und das Örtchen Haría. Das ist eine der am dichtesten bewachsenen Stellen der Insel. Wie kann das sein? Zum einen gibt es hier, in einer tiefen Senke, ein günstiges Mikroklima, und zum anderen eine schöne Tradition: Die Historie sagt, dass seit langem für jedes in Haría geborene Kind eine Palme gepflanzt wurde. Wenn man sich die Menge der Palmen so ansieht, müssen die hier seit vielen Jahren richtig Spaß gehabt haben. Vielleicht hat deswegen auch César Manrique von 1988 bis zu seinem Tod 1992 hier in einem Bauernhaus gelebt. Mir persönlich hätte sein vorhergehender Wohnsitz eher zugesagt, doch davon später.
Der etwas untermotorisierte Bus kämpft sich über steile Serpentinen wieder heraus aus dem Tal, Richtung Norden, und dann immer steil aufwärts. Nicht lange, und wir haben wir den Gipfel des Risco de Famara und damit unser erstes Ziel erreicht. Hier liegt der Mirador del Río, das ist der wohl spektakulärste Aussichtspunkt der ganzen Insel. Er besteht aus einem futuristischen Café mit riesigen Panoramascheiben und felsigem Außenbereich.
Man hat hier einen grandiosen Ausblick auf das Nachbarinselchen La Graciosa sowie den noch kleineren, mit deren Namen ich Euch gerade nicht langweilen möchte. Zu so früher Stunde gibt es kaum Besucher hier, und es ist sehr angenehm, sich in luftiger Höhe den kühlen, und wie immer auf Lanzarote sehr kräftigen Wind um die Ohren wedeln zu lassen. Wir befinden uns hier in 474m Höhe, was zunächst sparsam klingt, aber: es geht fast senkrecht runter bis auf Meereshöhe. Das sieht viel höher aus, als es ist, also bei aller Schönheit: Nichts für Leute mit Höhenangst.
Man hat hier einen grandiosen Ausblick auf das Nachbarinselchen La Graciosa sowie den noch kleineren, mit deren Namen ich Euch gerade nicht langweilen möchte. Zu so früher Stunde gibt es kaum Besucher hier, und es ist sehr angenehm, sich in luftiger Höhe den kühlen, und wie immer auf Lanzarote sehr kräftigen Wind um die Ohren wedeln zu lassen. Wir befinden uns hier in 474m Höhe, was zunächst sparsam klingt, aber: es geht fast senkrecht runter bis auf Meereshöhe. Das sieht viel höher aus, als es ist, also bei aller Schönheit: Nichts für Leute mit Höhenangst.
Während ich noch ein paar Fotos mache, kommt eine junge Frau mit gestresstem, leicht verkniffenem Gesicht an mir vorbei, wobei sie mich nur knapp verfehlt. Sie rennt suchend nach rechts, kommt wieder, rennt nach links, verfehlt mich wieder knapp, dreht um. Als sie wieder näher kommt, rufe ich ihr aufs Geradewohl „Toilette“ zu und zeige in die richtige Richtung. Sie bedankt sich hektisch und verschwindet in der angegebenen Richtung. Irgendwas lustiges passiert halt immer.
Wenige Kilometer Richtung Süden, in Guatiza, grüßt schon von weitem unser nächstes Ziel in Form eines acht Meter hohen Kaktus (aus Eisen). Hier, in einem ehemaligen Steinbruch, umgeben vom größten Kaktusfeld der Insel, hatte César Manrique sich 1991 zum letzten Mal verwirklicht: Der Jardin de Cactus (Kaktusgarten) angelegt in Form eines Amphitheaters, gekrönt von einer kleinen Gofio-Mühle, die auch heute noch arbeitet.
Hier kann man sich an über 5.000 kleinen und großen Kakteen stechen oder in einen der vielen kleinen Wasserläufe fallen, während man dutzende von Skulpturen des großen Künstlern bewundert. Oder man genießt auf der Terasse der Caféteria einen leckeren Espresso und sieht sich alles aus sicherer Entfernung an.
Nein, Späßle, die Wege hier sind gut ausgebaut, die Treppen für Manrique-Verhältnisse einigermaßen gerade, und die meisten Stellen lassen sich auch mit Kinderwagen und sogar dem Rollstuhl erreichen. Kakteenfans sollten für den Besuch dieser Sehenswürdigkeit mindestens drei bis vier Stunden einplanen, wir haben leider nur eine, und es ist so schön hier. Zum Glück bin ich vor ein paar Jahren schon einmal da gewesen, auf eigene Faust und mit dementsprechend mehr Zeit.
Hier kann man sich an über 5.000 kleinen und großen Kakteen stechen oder in einen der vielen kleinen Wasserläufe fallen, während man dutzende von Skulpturen des großen Künstlern bewundert. Oder man genießt auf der Terasse der Caféteria einen leckeren Espresso und sieht sich alles aus sicherer Entfernung an.
Nein, Späßle, die Wege hier sind gut ausgebaut, die Treppen für Manrique-Verhältnisse einigermaßen gerade, und die meisten Stellen lassen sich auch mit Kinderwagen und sogar dem Rollstuhl erreichen. Kakteenfans sollten für den Besuch dieser Sehenswürdigkeit mindestens drei bis vier Stunden einplanen, wir haben leider nur eine, und es ist so schön hier. Zum Glück bin ich vor ein paar Jahren schon einmal da gewesen, auf eigene Faust und mit dementsprechend mehr Zeit.
Unsere Karawane - quatsch - Gruppe zieht aber schon wieder weiter. Unser letztes Ziel ist die kleine Stadt Tahiche, die auf dem Rückweg zum Schiff liegt. Sie beherbergt den langjährigen, extrem ungewöhnlichen Wohnsitz von César Manrique, mit dessen Bau er 1970 begonnen hatte. Das Gebäude verfügt über eine Garten- und Terrassenfläche von 1200qm und eine Wohnfläche von sage und schreibe 1800qm auf zwei ungewöhnlichen Etagen. Die obere, auf normalem Bodenniveau gebaute Etage, entspricht einem traditionellen, wenn auch ungewöhnlich großen lanzarotinischen Wohnhaus mit sehr großzügigen hellen Räumen, denn hier waren auch die Ateliers von CM gewesen. Die untere Etage sowie z.B. auch Swimmingpool, Tanzfläche und Grillplatz, liegen in insgesamt fünf Lavablasen, die durch teilweise recht enge Gänge miteinander verbunden sind. Die Zimmer der unteren Etage sind verschieden hoch, verschieden groß und liegen - wie überraschend - auch nicht alle auf dem gleichen Niveau.
Das Haus ist seit 1992 unter dem Namen „Fundacíon César Manrique“ Museum und private Kulturstiftung zur Unterstützung von künstlerischen Tätigkeiten, und (leider) sehr gut besucht, jedenfalls heute Mittag.
Nicht zuletzt dank César Manrique baut man auf Lanzarote nicht sehr hoch, möglichst nur 1-2, maximal 3 Etagen, also nicht mehr als ca. 10m. Dementsprechend ungewöhnlich sieht die skyline von Arrecife aus: Lauter flache Gebäude, bis auf die einzige Bausünde aus älterer Zeit: ein 17-stöckiges Hotelhochhaus, gute 50m hoch. Arrecife hat nur ein Hochhaus, erklärt Eva-Maria. Lediglich heute wären es zwei. Denn unser Schiff, das gute 30m aus dem Wasser ragt, wirkt auf die große Entfernung bis zum Hafen ebenfalls wie ein Hochhaus. Aber das ist ja zum Glück morgen wieder weg.