Freitag, 31. März 2023

Ponta Delgada (Såo Miguel)

Der nächste Morgen, eine neue Insel. So etwas hatten wir auf dieser Reise noch gar nicht, bis jetzt war es so schön entspannt.

Wir sind noch immer auf den Azoren, es ist grau in grau und nieselt leicht. Und die Wettervorhersage verheißt nichts gutes: kräftiger Wind und häufige Regenschauer, 16-18°C Höchsttemperatur, also ein richtiges Azorentief. Blöd ist nur, dass ich für heute einen Ausflug gebucht habe, Thema: auf der Suche nach Walen und Delfinen. Aber drei Stunden bei Regen in einem offenen Boot? Was wie ein Spaß klingt, würde es bei tropischen Temperaturen in der Karibik stattfinden (abgesehen davon, dass man da lange nach Walen suchen kann), muss ich das hier nicht haben und melde mich kurzerhand ab.

Wie ging es weiter? Ihr ahnt es schon: mittags wird das Wetter schön, und die mutigen fahren raus. Aber Wale gesehen haben die auch nicht.




 

Donnerstag, 30. März 2023

Praia da Vitória (Terceira)


Kennt Ihr nicht (Beides)? Habe ich früher auch nicht. Terceira ist eine der Azoreninseln, und heute steht uns, obwohl windig, durchaus ein Hoch bevor, das aus diversen Wetterberichten bekannte Azorenhoch. Wer Zeit hat und möchte, kann mit einem kostenpflichtigen Shuttlebus bis zu einer zentrumsnahen Haltestelle in Praia da Vitória fahren, und auch wieder zurück. Wer mehr Zeit hat und möchte, kann die ca. 4 km vom Schiff bis in die Stadt auch laufen, und ebenfalls wieder zurück. Man könnte auch eine Strecke laufen und eine fahren, und da das Ticket den ganzen Tag gilt, könnte man auch früh in die Stadt fahren, zum Mittagessen aufs Schiff zurück kehren, und zum Kaffee trinken wieder in die Stadt fahre, wie auch immer, und bevor es albern wird, ist der Bus, in dem ich sitze weil ich Zeit habe und möchte, unterwegs in die Stadt. Landschaftlich sieht es hier so ähnlich aus wie in Irland: ehemals weiße und jetzt verwitterte Häuser, sanfte Hügel, sehr viel Grün und an jeder Ecke ein bis mehrere dunkle Rinder, allesamt frei zugänglich, aber mit Nasenring und Kette vor allzu viel Bewegungsdrang ihrerseits dezent gesichert. An der Haltestelle passiert es dann wieder: Donald, Daisy und Daniel waren auch im Bus, und als ich als einer der letzten aussteige, werde ich mit fröhlichem Winken begrüßt. Diesmal hat Daniel sogar seine Frau dabei und stellt sie mir vor. Aber ich glaube, das war keine gute Idee, denn seitdem darf er wohl nicht mehr weggehen. Zumindest habe ich ihn - falsche Zeit - werde ich ihn mindestens bis Gran Canaria nicht mehr gesehen haben. (Manchmal macht es richtig Spaß, etwas später aufzuschreiben und damit für die Gegenwart den auktorialen Erzählstil verwenden zu können).

Unser aller Wege trennen sich, und jeder für sich geht die mehr oder weniger sanft abwärts führende Fußgänger-Hauptstraße durch das Örtchen. Es geht vorbei an bröselnden Häusern, sehr vielen Banken (nicht Bänken, wirklich Banken), Cafés, Geschäften, manche mit kleinen Grünanlagen davor, sehr kleinen, was ein paar vereinzelte, recht große Hühner nicht davon abhält, sich dort aufzuhalten, vollkommen egal, wie viele Touris vorbei marschieren und Fotos machen. Irgendwann endet der relativ gerade Weg in einer hübschen weitgeschwungener Bucht mit ebensolcher Uferpromenade voller kleiner Lokale. Aber hier müsste man ja portugiesisch sprechen, oder vielleicht englisch, was aber die wenigsten verstehen. Da macht man sich lieber auf den Rückweg zum Bus, auch wenn es jetzt ordentlich bergauf geht, schlimmer als man das bergab empfunden hat. Zum Glück gibt es auf halbem Weg einen kleinen Platz mit Kirche und malerischen Bauzaun - oder was es ein malerischer Platz mit Kirche und Bauzaun, oder ein malerischer Platz mit … egal, auf jeden Fall stehen dort, und nur das ist wichtig, etliche Bänke, die zum Pause machen einladen, was auch reichlich genutzt wird. Was wollte ich Euch eigentlich gerade erzählen? Ach ja, das portugiesische Sprachproblem. Das habe ich ja leider auch, denn trotz eines ernstzunehmenden Versuchs, diese Sprache in der VHS (nein, nicht in der Vidokassette) zu lernen, der kläglich scheitern musste , weil 10 der 11 Mitschüler brasilianische Lebenspartner und entsprechend endlose Vorkenntnisse hatten, - kriege ich den Satz noch zuende? - beschränkt sich mein portugiesisch auf drei Wörter - nein, inzwischen sind es vier, was prozentual eine riesige Steigerung, praktisch aber sinnfrei ist. Ich habe zufällig einen Trick gefunden, mich den Portugiesen verständlich zu machen. Ich hatte also in Lissabon einen Laden betreten, den Leuten mit „bom dia“ (guten Tag) 25% meiner Vokabeln entgegen geschmettert, und „no hablo portugués“ (ich spreche kein portugiesisch) angefügt, allerdings ist das spanisch. Egal, man hat mich verstanden. Kann also weiter helfen. Ansonsten - Hände und Füße haben wir alle, und die Menschen auf den Azoren sind offen und freundlich, ganz besonders zu Touristen, die in ihre Geschäfte kommen.


Mittwoch, 29. März 2023

5. Seetag

Heute bekomme ich wieder eine Sportmassage, was ja … nein, ich wiederhole mich nicht, jedenfalls nicht absichtlich.

An der Spa-Rezeption übergibt man mich einer sehr großen, wohl proportionierten, sehr durchtrainierten, durchschnittlich hübschen, afrikanisch aussehenden jungen Frau, die jederzeit überall auf der Welt sofort einen Job als Türsteher kriegte. Sie ist freundlich und knetet mich während der nächsten Dreiviertelstunde äußerst heftig durch. Sie macht das zwar gut, aber ganz ehrlich, ich möchte nicht nur nicht auf ihrem Tisch liegen, wenn die mal richtig böse wird, sondern lieber gar nicht mehr. Aber das sage ich nicht an der Rezeption, denn so schlimm war es auch wieder nicht. Besonders, als nach zwei Tagen die Rückenschmerzen wieder nachgelassen haben. 






Der allabendliche Aufenthalt in der TUI-Bar ist aufgrund der unbequemen Barhocker in Kombination mit meinen Rückenschmerzen noch etwas unkomfortabler als sonst, was man aber bei gepflegten Getränken und guter Unterhaltung normalerweise schnell wieder vergisst. Heute mangelt es an letzterer, und ich beschließe, mich beizeiten vom Acker zu machen. So der Plan. Aber kurz vor dem Aufzug sitzen sie und winken: Donald, Daisy und Daniel. Ein Platz an ihrem Tisch ist auch noch frei, und der Abend wurde wieder sehr nett. Als sich Donald & Daisy zurück ziehen, erzählt mir Daniel, dass er eigentlich auch eine Frau hat, sogar dabei, aber sie sei wohl nicht so gesellig, darum zieht er abends immer alleine los. Nachdem er mir das erzählt hat, verabschiedet er sich, nachdem zwischenzeitlich Harry aufgetaucht ist, ausnahmsweise ganz ohne seine Sally, und nicht ganz so gut gelaunt wie sonst. Ob da hoffentlich kein Ärger droht im Paradies? Es bleibt spannend!


Dienstag, 28. März 2023

4. Seetag

Also, zunächst einmal nicht. Als ich gegen 01.00 Uhr ins Bett gehe, liegen wir immer noch unbeweglich an der Pier. Als ich um 04.00 Uhr mal raus muss, wie das bei alten Männern so ist, immer noch. Als ich um 7.00 Uhr ausgeschlafen habe (das passiert, wenn man Mittagsschlaf gehalten hat), bewegt sich das Schiff, und ich habe freien Blick auf - nein, nicht das Meer, sondern auf viele langsam vorbeiziehende Häuser. Die Heckkamera (wir haben drei Kameras auf dem Schiff, nein, eigentlich wohl hunderte, aber drei, deren Bild man auf den Fernseher legen kann: eine vorne raus, was schön sein kann, eine hinten raus, was auch schön sein kann, und eine am Pool, da kommt es ein wenig auf die Badegäste an, ob das schön sein kann), also die Heckkamera zeigt den Tejo und gar nicht so weit weg die Ponte 25 de Abril, ich schätze mal vorsichtig, dass wir immer noch nicht mehr als eine Stunde von der Anlegestelle entfernt sind. Was war passiert? 

Nun, zunächst ein guter Plan. Aufgrund der Nähe zum Meer spürt man auf dem Tejo deutlich die Gezeiten, also Ebbe und Flut, und zwar weniger durch eine Änderung des Wasserstands, als vielmehr durch eine kräftige Strömung. Der Umwelt und dem Geldbeutel zuliebe kann man das nützen. Unser Captain wollte daher um Mitternacht ablegen, wenn die Ebbeströmung Richtung Meer am stärksten ist, mit Hilfe der Strahlruder vom Flußufer wegfahren, und dann mit Unterstützung der Ebbeströmung von hinten und entsprechend weniger Maschinenleistung auf den Atlantik hinaus fahren. Blöd ist nur, dass die Jungs vom Mooringdeck (mooring oder muring = Kette, das Deck, von wo aus Schiffe an Land befestigt werden) schon müde waren oder nicht aufgepasst haben, und dadurch nicht verhindern konnten, dass sich zwei der Leinen aufgrund der starken Strömung in unserer Ruderanlage verheddert haben. Eigentlich nicht so schlimm, ein Taucher hätte das Problem in zehn Minuten gelöst. Wir haben aber keinen. Wir haben noch nicht einmal genug Küchenpersonal (und auch sonst fehlt einiges, doch davon später). Also musste man sechs Stunden warten, bis die Flutströmung in umgekehrter Richtung die Seile wieder aus der Ruderanlage rausgedrückt hat und man sie einholen und endlich losfahren konnte, jetzt aber gegen die Strömung. Und wegen der sechs Stunden Verspätung den ersten Tag lang sogar nahezu mit Höchstgeschwindigkeit. Aber wir sagen es keinem.

Während dem Tag treffe ich auf Harry & Sally. Sie sind immer noch glücklich, auch wenn Sally etwas still wirkt. Aber das muss nichts heißen, man kommt bei Harry nur schwer zu Wort.






Im hinteren Teil des Schiffs gibt es die Außenalster-Bar. Nachmittags bekommt man hier Tapas (darum hieß sie auf den alten Schiffen zunächst tapaz-y-màs-Bar, was den rein deutschsprachigen Gästen wohl spanisch vorkam und wenig angenommen wurde. Heute ist die Bar sehr beliebt, ich vermute mal, in erster Linie, weil sämtliche Tapas inzwischen inkludiert sind und nicht mehr extra bezahlt werden müssen), also, es gibt Tapas und ansonsten eben die üblichen Getränke. Man hat Tische und Stühle, über einen kleinen Umweg Zugang zum Ausguck und direkt zu den beiden blauen Balkons, und eine hufeisenförmige Bar. Als ich am Spätnachmittag hin gehe, sitzen dort ein Ehepaar, nennen wir sie Daisy & Donald, sowie etwas entfernt, ein einzelner Mann, nennen wir ihn Daniel, alle so um die sechzig. Als sie mich sehen, beginnen sie mir zu winken, unabhängig voneinander, aber sehr synchron und auf eine ganz eigene Art. Ich versuche das mal zu beschreiben, denn ich glaube, es lohnt sich:

  1. Jeder von Euch hat schon einmal gesehen, wie Elizabeth II, die Mutter von König Charles III (Habt Ihr Euch daran schon gewöhnt? Ich nicht!) bei öffentlichen Auftritten den Menschen um sich herum zugewinkt hat: Unterarm steil aufgerichtet, und dann so minimalistisch wie möglich das Handgelenk hin- und her gedreht und die Hand ein ganz klein wenig hin- und her geschwenkt, einfach unnachahmlich.
  2. Das Winken der asiatischen Glückskatze: Ihr habt wieder einmal die Dleiunddleißig mit geblatenem Leis und Lindfleisch bestellt, dleimal, trefft zur Abholung bei Eurem Lieblingschinesen ein, und da sitzt sie, auf der Theke: eine kleine oder auch große Kunststoffkatze, golden lackiert wie eine Christbaumkugel und figürlich ähnlich adipös, mit einem Grinsen im Gesicht, das jeder echten Katze unmöglich wäre, und winkt mit einer Vorderpfote, immer von senkrecht oben bis waagerecht vorne, aus der Schulter heraus, macht also eine Bewegung, mit der eine echte Katze Schläge austeilen würde, wenngleich die sich selten auf nur eine Pfote beschränkt. Katzen sind sehr effiziente Tiere.
  3. Ich glaube, ich habe Eure Vorstellungskraft schon ganz gut beansprucht, kann aber leider noch nicht nachlassen. Stellt Euch nun die beiden, mit großer Mühe beschriebenen, Winktechniken als Mischung vor, ausgeführt von mir völlig unbekannten Menschen, die mit ihrem freundlichen Lächeln und einer etwas rundlichen Gesamterscheinung ohnehin schon sehr fröhlich wirken. Da gibt es nur eins: ich begegne ihnen mit einem Lächeln ins Gesicht.


Natürlich waren die drei nicht völlig unbekannt, zumindest ich ihnen nicht, wir hatten bereits am Vorabend an gleicher Stelle gemeinsam Alkohol vernichtet, erst mit Donald & Daisy, und dann mit Daniel. Aber wer mich kennt weiß, dass ich Menschen zwar mag (zumindest nette), aber mir schwer welche merken kann. Bei der riesigen Menge an netten und unterhaltsamen Menschen, die ich von der ersten Minute an kennen lernen durfte, war ich schon am zweiten Tag gegen Mittag völlig überfordert. Zum Glück ist wenigstens die Erinnerung an Donald, Daisy & Daniel schon nach wenigen Worten ihrerseits zurück gekehrt, und wir hatten wieder einen sehr netten Abend.


Montag, 27. März 2023

Lissabon

Hier war ich schon ein paar mal. Es ist immer dasselbe: Man fährt vom Atlantik aus in den riesigen Fluß Tejo ein, unterquert die gigantische Hängebrücke Ponte 25 de Abril, und legt dann auf der linken Seite an, von wo aus die Innenstadt fußläufig ganz gut erreichbar ist. Beim erstenmal hatte ich eine Kabine rechts hinten und einen hervorragenden Blick auf die Innenstadt. Warum? Ganz einfach: das Schiff hatte vorher gedreht, und mit der Steuerbordseite angelegt.

Bei meinem zweiten Besuch hatte ich eine Kabine links vorne, aber nach dem Anlegen trotzdem die gleiche Aussicht. Ihr erratet es: das Schiff hatte nicht gedreht. Aber auch heute, wo ich rechts vorne wohne, habe ich genau die gleiche Aussicht. Diesmal liegt das Schiff wieder mit der Steuerbordseite an, und die Portugiesen hatten in den letzten Jahren das cruise terminal umgebaut und dabei etwas verschoben. Ich fürchte, das alles hat jetzt aber niemanden wirklich interessiert und komme zum Tagesgeschehen. 





Mein heutiges Thema lautet shopping und aushäusig (eigentlich ausschiffig) Mittag essen. Erste Station: ein Spezialgeschäft für Lego-Raritäten zu niedrigen Preisen. Es ist nur zwei Kilometer weg, der Weg scheint einfach und das Ziel lohnend. Unterstützt von Mr. Google, der glaubt, dass das Ziel in 30 Minuten erreichbar ist, mache ich mich auf den Weg. Nun ist es so, dass man Lissabon genau wie Rom, Teheran, Edinburgh, Mekka und San Francisco auf sieben Hügeln gebaut hat - warum auch immer, es bringt nur Nachteile - und der Weg ordentlich aufwärts geht. Das Navi schickt mich abwechselnd steile Gassen und krumme Treppen aufwärts, manchmal auch krumme Treppen und steile Gassen. Es ist ein warmer, sonniger Vormittag, und als ich nach vierzig Minuten  gerade mal ein knappes Drittel der Strecke geschafft habe, beschließe ich, dass meine Gemsenskills für diese Tour leider nicht ausreichen. Was nun? Der eigentliche Höhepunkt meines Aufenthalts in Lissabon lockt: das Hard Rock Cafe. Dummerweise liegt das auf einem ganz anderen Hügel, und dazwischen wurde nicht aufgeschüttet. Von Bergtouren habe ich für heute und auch für den Rest der Reise genug, und so probiere ich etwas, das mir weder in New York noch in Barcelona noch irgendwo sonst auf der Welt in meinem ganzen Leben jemals gelungen ist: ich stelle mich an den Straßenrand und versuche ein Taxi zu stoppen. Und hier wendet sich das Blatt: unglaublicherweise hält bereits nach wenigen Sekunden eins und nimmt mich mit. Der Straßenverkehr in Lissabon ist in etwa so chaotisch wie der in München, nur mit deutlich mehr Achterbahncharakter, wegen dem vielen auf und ab. Die Fahrt dauert eine ganze Weile, ist aber sehr günstig. Alternativ gibt es hier auch die aus Asien bekannten, besonders bei den Touristen beliebten Tuk-Tuks, die ihren Namen wohl von den tuckernden Zweitakt-Motoren bekommen haben. In Lissabon allerdings fahren sie elektrisch, und müssten daher wohl eher Sum-Sums heißen. 

Zwischenzeitlich ist das Hard Rock Café erreicht.





Hier finde ich mit Mühe zwei T-Shirts, die sowohl mir als auch noch in meine Sammlung passen. Schade, ich hatte mit mehr Auswahl gerechnet. Das Restaurant hat auch noch nicht auf, und ich verschiebe den Genuß eines legendary burgers, den esse ich immer im HRC, auf Hamburg, denn da wartet kein Schiff voller kostenloser Restaurants auf mich. Wobei das auch nicht immer gut sein muss. Der Backfisch, den es heute im Gosch gibt, ist es jedenfalls nicht.


Abends treffe ich auf Harry & Sally, denen es gut geht, trotz des Seegangs der vergangenen Tage. Was eine neue Liebe doch so alles schafft!


Um Mitternacht fahren wir dann los. Eigentlich. Die Geschichte geht weiter. Morgen!

 

Sonntag, 26. März 2023

3. Seetag

Heute ist Sonntag, und ich habe ausnahmsweise mal so richtig Lust auf Frühstück. Und da die gestern genannte Generation sonntags traditionell etwas länger schläft, im Gegensatz zu mir, zumindest heute, habe ich um 8.00 Uhr das Tag- und Nacht-Bistro praktisch für mich alleine, zumindest die ersten fünf Minuten. Danach kommen noch ein paar Gäste, meistens von der Crew, denn Künstler, Angestellte in den Geschäften und Offiziere dürfen - wenn sie wollen - auch in den Gästebereichen essen, zumindest in denen mit Selbstbedienung.

Danach hätte ich gerne ein bequemes, ruhiges Plätzchen zum lesen, aber irgendwo im öffentlichen Bereich. Dazu am besten geeignet sind zum Beispiel die frei zugänglichen Sitzbereiche der Bars, die noch nicht geöffnet haben. Leider empfehlen sich aufgrund des Wetters leider nur die inneren, frische Seeluft fällt also flach. Seit die Mein-Schiff-Flotte über die Jahre ihre ursprüngliche Hintergrundbeschallung von sehr dezenter Fahrstuhlmusik auf deutlich hörbare softe Popmusik umgestellt hat, spielt für mich auch der Lärmpegel eine gewisse Rolle, denn mit steigendem Alter wird die Konzentrationsfähigkeit nicht gerade besser. Aber auch dafür ist gesorgt: seit einigen Jahren gibt es auf diesem Schiff, in der Mitte zwischen Bug und Heck, unten auf Deck 3, also an der Stelle, wo man die Schiffsbewegungen, egal in welcher Richtung und Heftigkeit, am wenigsten spürt, die „Grööne Bar“. Alles ist aus nachhaltigem (ich hasse dieses Wort) Material in sanften Grün-, Grau und Brauntönen gehalten, die Sessel sind aus recyceltem Material, der Teppich hat ein Gütesiegel für nachhaltige Baumwolle (oder so etwas ähnliches), mitten im Raum steht eine Wand aus drehbaren Holzplatten, ungefähr so groß wie bayerische Frühstücksbretter, wo vorne immer Fragen zum Thema Umweltschutz bei Kreuzfahrten drauf stehen, und hinten drauf natürlich die Antworten. Das wird zwar viel benutzt, stört mich aber nicht, weil es keine Geräusche verursacht, außer manchmal ein verhaltenes „aha“ oder „echt jetzt?“ oder „das hätte ich nicht gedacht!“. Auch die oben beschriebene Musik gibt es hier nicht, und wurde ersetzt durch sehr leises Vogelgezwitscher, Meeresrauschen, und ähnliches. Ein perfektes Plätzchen, um in Ruhe zu lesen. Bis ein schrilles „Mama“ mein Ohr beleidigt, weder dezent noch überhaupt in irgendeiner Weise hierher passend. Die anwesenden Vertreter der Urgroßelterngeneration ist begeistert von dem vierjährigen Jungen, der durch die Bar tobt und über den zertifizierten Teppich rollt. Ich nicht, wobei ich zugeben muss, dass dieses Kind seine Schreie nur in ganz normaler Lautstärke ausstößt, und schon nach kurzer Zeit von seinem Vater wieder eingesammelt wird.






Ruhe. Frieden. Mal abgesehen von dem dummen Geplapper der Frau des Pärchens am Nebentisch. Aber dann geht er weg, und Ruhe ist.

Fünf Minuten später. Captain Helge erklärt über die Lautsprecher, dass jetzt eine Notfallübung für die Crew stattfindet, um die sich die Gäste selbstverständlich nicht kümmern und auch nicht mitmachen müssen. Wie auch, man versteht ja die Alarmcodes nicht. Hättet Ihr zum Beispiel gewußt, dass man sich bei code „bravo“ nicht verbeugt, sondern ein Brand ausgebrochen ist? Ok, wenn Ihr bereits lange genug mitlest wisst Ihr das, ich habe es 2014 schon mal erklärt. Aber es geht besser: code „alpha theatre starbord“ bedeutet bei uns, das vor der rechten Theatertür ein medizinischer Notfall herum liegt und dringend auf den Doc wartet. Die gleiche Meldung bei Carnival Cruises bedeutet, dass es rechts im Theater brennt. Abgesehen von der Geräuschkulisse muss man jetzt als Gast nur noch ertragen, dass alle paar Minuten eine größere Menge von Crewmitgliedern vorbei trabt, entweder ganz normal oder auch mit klappernder Feuerwehrausrüstung beladen, manchmal sogar schwitzend in feuerfesten Schutzanzügen verborgen, mit sehr eingeschränkter Sicht. Tatsächlich lassen sich ein paar Beinahe-Unfälle mit entgegen kommen Rollator-Piloten nur knapp vermeiden. Was für den einen oder anderen ganz unterhaltsam scheint, ist mir zu laut, und ich lese weiter auf meiner Kabine.


Ach ja, noch schnell zum Thema seekrank: die Show heute Abend muss leider ausfallen, weil ausgerechnet die beiden Hauptdarsteller seekrank sind. Den Gästen dagegen geht es gut.


Samstag, 25. März 2023

2. Seetag

Heute bekomme ich eine Sportmassage, was ja gut zu mir passt (Spässle). Und auch zu meiner Kabine, denn die liegt weit weg von jedem Restaurant, aber nahe an Pool und Spa, auf die Länge des Schiffs gesehen. Ansonsten ist sie weit weg von allem, außer dem Theater vielleicht. Sie liegt auf Deck 6, ist also nahe am Wasser gebaut. Noch weiter unten gibt es noch Kabinen auf Deck 3, aber nur ohne Balkon. Das ist auch besser so, denn die wären bei diesem Wetter sonst im Wasser gebaut.

Ich fahre sportlich mit dem Lift nach oben (6 Decks nicht auf einer schaukelnden Treppe zu überwinden, möge mir gegönnt sein), schwanke durch mehrere Gänge und überwinde eine Art Catwalk, von dem es links und rechts ordentlich abwärts geht, der zum Glück beidseitig Geänder hat und an der Spa-Rezeption endet. Dort übergibt man mich einem kleinen, sehr schlanken, sehr zarten, sehr hübschen, afrikanisch aussehenden Mädchen, das mich während der nächsten Dreiviertelstunde heftig durchknetet. Sie macht das sehr gut, aber ganz ehrlich, ich möchte nicht auf ihrem Tisch liegen, wenn die mal richtig böse wird…


Danach geht es zu einem späten Frühstück, zumindest wäre das der Plan gewesen. Problem: das Schiff ist voll von Menschen, die meiner Generation über Jahrzehnte blödsinnigerweise beigebracht haben, dass Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages ist, und man das dementsprechend zu zelebrieren hat. Infolgedessen sind alle Frühstücksrestaurants noch immer voll gestopft mit emsig Nahrung in großen Mengen aufnehmenden Rentnern. Egal, Erholung ist mir erst einmal wichtiger als Kalorien. Sollte ich vielleicht öfter so handhaben. 

Wie vom Captain versprochen, empfängt uns die Biskaya zwischenzeitlich mit der einen oder anderen Welle, was zur Folge hat, dass Kotztüten ausgehängt werden und es mittags im Hauptrestaurant nicht ganz so wimmelt wie sonst an Seetagen. Und es wird schlimmer, also der Seegang, nicht gleich, aber allmählich. Den Nachmittag und Abend verbringe ich in ständig wechselnder angenehmer Gesellschaft in verschiedenen Bars, die alle gut besucht sind. Eigentlich zu gut, denn aufgrund der feuchtfröhlichen Wetterlage mit heftigen frischen Winden hat man die reichhaltige Außengastronomie derzeit geschlossen. Sicher ist sicher. 






Zugegeben - über Nacht wird es deutlich heftiger mit dem Seegang. Aber weit weg von Sturm. Und niemand wird seekrank. Dachte ich zumindest.


Freitag, 24. März 2023

1. Seetag

Ich mache mir diesmal keine Gedanken über möglichst kreative Bezeichnungen für Seetage, dafür werden es einfach zu viele sein, sondern zähle sie nur. 

Wie schon erwartet, fahren auf dieser langen Reise größtenteils Rentner mit, also Menschen im Metallalter: Silber im Haar, Gold in den Zähnen und Blei in den Knochen, einige junge Paare, und tatsächlich auch mindestens ein schulpflichtiges Kind. Der Altersdurchschnitt dürfte etwas zwanzig Jahre höher liegen als bei meiner letzten Reise, aber die Menschen sind bis jetzt nicht weniger kontaktfreudig, offen, fröhlich und höflich als die Mitreisenden im Herbst. Und natürlich sind sie alle sehr kreuzfahrterfahren, denn wer bucht als Neuling eine Atlantik-Kreuzfahrt von vier Wochen? Das sind ja schon gleich zwei Risikofaktoren. Obwohl - ich habe im vollen Zug gestern ein älteres Paar kennen gelernt, das sich all das, zuzüglich eines dritten Risikofaktors gegeben haben: sie kennen sich zwar schon lange, sind aber erst seit Januar (2023!) ein Paar. Der Mann, absoluter Kreuzfahrtneuling, hatte die Reise bereits im Herbst als Single gebucht, und seine neue Freundin, ebenfalls absoluter Kreuzfahrtneuling, wollte dann mit. Ich hoffe, ich treffe die beiden, nennen wir sie Harry und Sally, ab und zu mal an Bord, denn da bin ich wirklich gespannt, was sie für Erfahrungen machen. Ich hoffe natürlich, nur gute.





Gegen Nachmittag meldet sich dann auch endlich mal Captain Helge (ich bin schon einmal mit ihm gefahren, in 2020, von Madeira bis Teneriffa) und gibt mit seiner zarten, brüchigen, oft etwas weinerlich klingenden Stimme (also voll dem Gegenteil von Morten Hansen) die Wetteraussichten bis Lissabon, also für die nächsten drei Tage bekannt: in der Nordsee wird sich das Schiff etwas bewegen, in der englischen See (wir kennen das als Ärmelkanal) und weiter Richtung Westen wird es schlimmer, so mit Windstärke 6 und Wellen von 4-5 Metern, bei trübem Wetter und Regen, woraufhin uns die als stürmisch bekannte Biskaya erwartet und das Schiff etwas schütteln wird, bis wir Nordspanien erreichen, da werden die Wellen dann etwas niedriger, bis wir am Montag in den Fluss Tejo einfahren, wo es zwar Lissabon, aber dafür gar keine Wellen gibt. Er erzählt das so traurig, dass Kreuzfahrtdirektor Michael Mühe hat, die Stimmung wieder aufzulockern. (Ein Kreuzfahrtdirektor ist die oberste Instanz von Hotel und Gästebetreuung und sitzt nur knapp unter dem Kapitän, wobei seine Qualifikation zwischen Organisator, Moderator und Pausenkasper liegen sollte. Bei Michael, der zur eleganten weißen Uniform Krawatte und Socken in schreiendem Orange trägt, überwiegt schon optisch der Pausenkasper. Dazu passend hat er natürlich einen holländischen Slang, und beendet jede seiner Ansagen mit den Worten: „Was Sie auch tun, tun Sie es mit einem Lächeln ins Gesicht!“. Na, wir bedanken den Kreuzfahrtdirektor und freuen auf weiteres…


 

Donnerstag, 23. März 2023

Leinen los

Die Nacht in der "Puppenstube" war ruhig und angenehm, das Bett für kleinere Menschen wie mich durchaus komfortabel, obwohl es Geräusche macht. Für Hochzeitsreisende also eher nicht zu empfehlen.



Das Frühstück wird in zwei Sitzungen serviert, und ich komme pünktlich zur zweiten, wie vereinbart. Blöde Idee. Das Buffet ist leer gefuttert, und bis es wieder einigermaßen aufgefüllt wird, vergehen eine Dreiviertelstunde und mein ohnehin nur geringer Appetit. Gut, dass mich Frühstück nicht wirklich interessiert. Ich ernähre mich also flüssig (nein, mit Kaffee!), checke aus, kriege diesmal ein Taxi und bin drei Stunden zu früh am Columbus Cruise Terminal, wo es kalt und maximal windig ist. An der stürmischsten Stelle steht eine sehr lange Reihe von kleinen Gepäckcontainern, und schon bin ich meinen Koffer los. Ich kämpfe mich gegen den Wind bis zum Gebäudeeingang des Cruiseterminals, und habe den Eingang gerade so erreicht, als sich ein Bär von einem Mann in den Weg schiebt, und mit grollender Stimme die mehr als dumme Frage stellt: „Wo wollen Sie denn hin?“. „Auf’s Schiff!“ gebe ich völlig ausreichend Auskunft, denn es ist nur eins da, und dessen Namen trägt der Mann aufgestickt auf seiner Jacke. Ich weiß, dass ich erst ab 13.00 Uhr an Bord darf und würde mich ja auch in die Wartehalle setzen und warten. Aber da gibt es keine Sitzplätze, und ich habe keinen „Early-Check-In“, der mir sofortigen Zugangs zum Schiff mit allen Annehmlichkeiten (ausgenommen der Kabine) ermöglichen würde. Gäste der Suiten haben das im Preis schon drin, aber ich hätte es bei Interessen dazu buchen müssen, für 35€, was auch jetzt noch geht. Ich denke nicht lange nach: Gestern habe ich 25€ gespart, weil ich kein Taxi bekommen habe, bleiben 10€, alles klar. Ich checke ein - beim Zugang für Suitengäste, es gibt noch keinen anderen, der offen hätte, bringe eine längere Wanderung hinter mich durch die unendlichen Hallen des Cruisecenters und auch dahinter, werde für die letzten 500m Meter bis zum Schiff aus Gründen der Gefahr am Pier in einen Bus genötigt, und dann betrete ich zum ersten Mal die MeinSchiff 3, die für die kommenden vier Wochen mein Zuhause sein wird. Also fast, genau gesagt sind es 27 Nächte, was die Sache kaum kürzer macht.





Ich lasse mir ein gehaltvolles Spätstück schmecken, und mache es mir auf dem Pooldeck gemütlich. Den ganzen großen Pool könnte ich für mich haben, hätte ich die Badehose im Handgepäck und - besser noch - wäre das Wetter gnädiger. Aber lesen, in einer windgeschützten Ecke, unter einem Glasdach und mit Jacke an, das geht gerade so. 14.30 Uhr Seenotübung, also, das kurze, informative Treffen, das man heute darunter versteht, dann ist auch die Kabine fertig und sogar mein Koffer schon da, einer von 7.000 (!) die heute an Bord gehen. 7.000 Koffer für 2.300 Passagiere? Eine interessante Zahl, denn das sind durchschnittlich etwa 3 Koffer pro Passagier. Und ich bin sicher, dass alle Gäste, die ich bisher gesehen habe, nur zwei Hände hatten. Auf jeden Fall haben die armen Menschen hier an Bord (ich meine jetzt die Crew, auch alle mit nur zwei Händen) sehr viel damit zu tun, denn auch weit nach dem Abendessen, als ich auf dem Weg ins Bett bin, sehe ich noch einzelne Stewards, die erschöpft letzte Koffer vor die dazugehörigen Kabinen zerren.


Mittwoch, 22. März 2023

Der Beginn einer langen Reise

Hallo, Ihr Lieben. Bevor ich mit meinen Geschichten loslege, beschmeisse ich Euch erst einmal mit einer selbst gemachten Landkarte meiner neuesten Reise. Grob geschätzt sehen wir jetzt einem kompletten Monat entgegen, in denen ich entschleunigte 15.000km zurück legen werde, nur zu Land und zu Wasser. Das braucht natürlich Zeit und verspricht viele wilde Geschichten, denn irgendwie ziehe ich so etwas an.



Und schon geht’s los. Wie Ihr vielleicht erkennen konntet, läuft die erste Etappe von Nürnberg nach Bremerhaven, was gar nicht so weit ist: Man fährt früh um 7.33 mit dem Zug los und kommt ca. 12.30 Uhr in Bremerhaven an. Dann mit einem der vielen Taxis zum Cruise Terminal, wo mein boarding slot von 13.00 bis 14.00 Uhr ist (ein Überbleibsel aus Coronazeiten, um größere Menschenmengen besser zu verteilen.) Ich habe so etwas schon zweimal gemacht, einmal direkt nach Hamburg, einmal nach Kiel, hat immer super funktioniert, in den Jahren 2010 und 2013. Wäre also kein Problem, morgen früh los zu fahren und es wieder so zu machen.


Aber wir haben 2023, ich bin seit fünf Jahren im Ruhestand und muss nicht mehr mit Urlaubstagen geizen. Und bin wie fast alle anderen einen Tag früher losgefahren. Um 7.33 mit dem Zug Richtung Hamburg. Ganz pünktlich ist er nicht, aber da kann er nichts für, weil auf der Strecke ein Notarzteinsatz stattfindet, was zu Verzögerungen führt. Um 10.32 komme ich in Hannover an und fahre um 10.45 mit dem nächsten ICE nach Bremen weiter, wo ich…halt, stimmt nicht, denn die Deutsche Bahn hat zwischenzeitlich eine halbe Stunde verbummelt, kommt erst kurz nach 11.00 in Hannover an, und mein Anschluss ist natürlich weg, und damit auch der Komfort eins ICE in der 1. Klasse, dessen Ticket ich für ganz wenig Geld buchen konnte. Egal, es muss ja weiter gehen. Für kurze Zeit lockt ein Regionalexpress um 11.20 Uhr, der sogar bis Bremerhaven durchfahren würde, wenn er nicht kaputt gegangen wäre und durch einen Busersatzdienst ersetzt werden müsste, der dann allerdings auch nicht zu Verfügung steht, wahrscheinlich, weil man den Zündschlüssel nicht findet, was heißt, dass man die Verbindung einfach mal gar nicht bedient. Der nächste RE um 12.20 kommt dann aber und damit stirbt die Hoffnung, wenigstens einmal auf meinen alten Witz mit den vollen Zügen verzichten zu können. Verständlicherweise ist er diesmal ganz besonders voll, weil die 11.20-Leute auch alle mitfahren wollen. Aber immerhin gibt es einen freien Klappsitz direkt vor der Klotür, und nach gut 2 1/2 Stunden Geschaukel empfängt mich Bremerhaven mit Regen und der Bestätigung, dass es echt besser war, heute schon zu anzukommen.

Für die letzten paar Kilometer zum Hotel gönne ich mir eins der vielen Taxis, die vor dem Bahnhof auf Kundschaft warten…sollten, es ist kein einziges zu sehen, aber Dutzende von Reisenden noch vor mir, bei kaltem, regnerischen Wetter. Alternativ frage ich Herrn Google, wie das denn mit den Öffis so wäre, und bekomme zur Antwort, dass das schon ginge. Ich erfahre die richtige Buslinie, wo die nächste Haltestelle ist, und auch die richtige Richtung, aber nicht, wo ich aussteigen muss. Egal, dass kann ich ja den Busfahrer fragen, schließlich spreche ich die Landessprache. Also ich, er nicht so gut. Und mein Hotel kennt er auch nicht, ebensowenig die Adresse. Aber er ist gefällig, fragt über Funk seine Zentrale, wo eine Diskussion entsteht, aus der eine Antwort generiert wird: Nähe Stadthalle. Davon hatte ich gelesen, dass mein Hotel in der Nähe der Stadthalle liegt, und bin guter Dinge, auch im richtigen Bus zu sitzen. Und tatsächlich ist die Zielhaltestelle praktisch vor dem Hotel.

Ich beziehe ein hübsches Zimmerchen mit den Ausmaßen einer Puppenstube, mit dem kleinsten Safe den ich je gesehen habe, gehe noch etwas essen, und schreibe dies hier. Und dann verabschiede ich mich für vier Wochen vom schnellen und vor allem kostenlosen Internet, und teilweise sogar ganz davon. Denkt Euch also nichts, wenn Ihr mal ein paar Tage nichts von mir lest. 





Heimkehr

Heute geht es nach langer, langer Zeit wieder nachhause. Hoffe ich, denn seit dem letzten Wochenende fällt überall in Deutschland Schnee, je...