Dienstag, 5. Dezember 2023

Heimkehr

Heute geht es nach langer, langer Zeit wieder nachhause. Hoffe ich, denn seit dem letzten Wochenende fällt überall in Deutschland Schnee, je südlicher desto schlimmer. Und kalt ist es. Zugausfälle und Verspätungen häufen sich bundesweit. Immerhin - laut Internet betrifft es meinen Zug nicht.

Ich stehe rechtzeitig auf dem zugigen Bahnsteig, und friere mir beim warten fast die Finger weg. Fast pausenlos kommen Durchsagen über Änderungen und Ausfälle, und - wie könnte es auch anders sein - jetzt wird auch mein Zug aufgerufen, mit einem sehr ernsten Hinweis: Er fährt heute nicht bis München, sondern endet in Nürnberg. Unangenehm, aber zum Glück nicht für mich. Kurz danach läuft der Zug pünktlich ein und fährt auch so wieder los.

Es dauert eine Viertelstunde bis meine Finger wieder aufgetaut sind, aber von da an ist die Fahrt sehr angenehm. Ich habe einen netten Sitznachbarn, der Zug ist nicht allzu voll, draußen ziehen verschneite Landschaften vorbei. Ich habe total das Gefühl, das man bekommt, wenn man Chris Rea's "Home for Christmas" hört. 

Und damit endet die bisher längste Reise, die ich je gemacht habe. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt...

Euer

Captain Spareribs


Montag, 4. Dezember 2023

Das letzte Land

Heute besuche ich das letzte von vielen Ländern auf meiner langen Reise: Das Miniatur Wunderland. Da freue ich mich schon sehr lange drauf, besonders, weil es im Frühling nicht geklappt hatte.

Den Weg dahin kann man mit der gleichen U-Bahn zurücklegen wie gestern, man müsste nur früher aussteigen und etwas weiter laufen als zum HRC. Muss man aber nicht. Vor dem Hotel langweilen sich gerade ein paar Taxis, und angesichts der Kälte und einsetzendem Schneefall nehme ich eins. Angenehme Überraschung: Taxis in Hamburg sind deutlich günstiger als beispielsweise in Hamburg, wenngleich nicht ganz so günstig wie in Lissabon. Aber das liegt ja auch in Portugal, wo fast alles etwas günstiger ist. Und dann ist es erreicht, mitten in der Speicherstadt: Das Miniatur Wunderland!

Ich habe eine Führung hinter den Kulissen gebucht um 9:30 Uhr, und in der Beschreibung stand, man soll eine Dreiviertelstunde vorher da sein. Was sie nicht geschrieben haben ist dass sie den Eingang meinen, denn man braucht ja erst noch ein richtiges Ticket (wenn man, so wie ich, reserviert hat muss man dazu die Reservierung erst einlesen lassen), und auch innerhalb des Wunderlands sind etliche Schritte zu gehen, bis man am Desk der Tourguides ankommt, nachdem man vorher noch durch das Bistro muss, hinter dem Schließfächer für Taschen und Jacken sind. Deshalb bin ich schon um 8:30 Uhr da, und schnattere im zugigen (schönes Wortspiel) Treppenhaus erst einmal eine halbe Stunde, bis ich zu den Zügen darf. Immerhin ist die Aussicht schön, trotz des Wetters.
Doch dann bin ich endlich drin. Es ist zunächst so ganz anders, als ich es vom Fernsehen kenne, also nicht die Exponate, sondern die Leute davor. Die sind nämlich kaum vorhanden, und das bleibt auch noch längere Zeit so. Fast stoße ich mit Gerrit, einem der Inhaber, zusammen, der mir ein freundliches "Hallo!" zuruft, und dann in der noch immer deckenhoch eingezäunten Miniaturwelt von Monaco verschwindet. Leider fahren heute keinenFormel-1 Autos, jedenfalls nicht, so lange ich da bin. Aber egal, es ist auch sonst mega-toll.

Und dann erst die Führung: In Gruppen von maximal sechs Leuten (wir sind sogar nur drei, also die absolute Minimalzahl) bekommt man zu sehen: riesige Schattenbahnhöfe, den Ätna von unten, den Flughafen mit seinen beiden Wolkenliften von hinten, die Ladestation der selbstfahrenden Autos, verglaste Kabelkanäle in denen Züge fahren über den Gästen, verglaste Treppenstufen, ebenfalls mit fahrenden Zügen unter den Gästen, Südfrankreich von hinten, und die Schweiz von unten. An einer Stelle, unweit dem Matterhorn, das immerhin fast 6m (!) hoch ist und sich über zwei Etagen zieht, läuft eine Besucherbrücke, bereits in der oberen Etage. Von da aus hat man einen großartigen Blick auf die ganze Schweiz. Und, ganz am Fuß des Matterhorns, gibt es eine von vielen kleinen Wartungsklappen. Unser Guide sagt uns, wir sollen lächeln und winken. Dann öffnet sie die Klappe, ich bin der erste, der sie benutzen darf. Wie riesig das Matterhorn von hier aus wirkt, wie groß die künstlichen Leute auf der Anlage und wie klein die echten auf der Brücke über mir, die fröhlich lachend mein winken erwidern. Ein cooles Gefühl!

Zum Schluss werden wir noch in den beliebtesten Knopfdrücker, den der Schokoladenfabrik eingeweiht: Obwohl es rund um die Fabrik nach Schokolade duftet, und die Modellbauer die Illusion der Schokoladenherstellung einschließlich dem einpacken in Goldfolie perfekt nachgebildet haben, bekommt man sie nicht aus der Fabrik sondern aus einem verborgenen Vorratslager. Aber immerhin ist sie wirklich von Lindt & Sprüngli aus der Schweiz. Wir drei Männer der Führung bekommen auch welche, ganz ohne Knopf drücken, einfach aus dem gekühlten Vorratsschrank. Absolut lecker!

Damit endet die Führung. Ich mache noch einen Besuch beim DJ-Bobo-Konzert, und bekomme dann Hunger. Im Bistro wähle ich die von Gerrit in irgendeiner Fernsehsendung mal angepriesenen Riesencurrywurst, die zusammen mit Pommes und einem großen Getränk für 10,20€ zu haben ist, superfreundliches Personal überall inklusive. Schlechter gegessen habe ich auch schon. Da kann man also nicht meckern.

Während meiner Mahlzeit wird es rundum auffällig lauter. Das liegt daran, dass Kita-Woche ist, und etliche Erzieherinnen jetzt mit ihren Fünfjährigen herum laufen. (eine Aktion der Inhaber: jedes Hamburger Kind sollte kostenlos das MIWULA besuchen dürfen). Aber auch die Besucher von mehr als einem Meter Höhe sind deutlich mehr geworden, und da ich sowieso nichts mehr aufnehmen kann, trete ich den Rückzug an. Gut so, als ich das Gebäude verlasse, wälzt sich mir eine richtig große Menschenmenge entgegen, die wohl alle nur ein einziges Ziel haben...

Den Rest des Tages widme ich der Erholung, packe den Koffer, und verbringe die letzte Nacht in meinem herrlich bequemen Hotelbett.





Sonntag, 3. Dezember 2023

Zurück in Deutschland

Der letzte Morgen an Bord ist angebrochen, und der letzte morgendliche Blick aus meiner Kabine zeigt unerwartetes: eine - wenngleich dünn, aber doch deutlich sichtbar - verschneite Hafenanlage. Ich bin sehr froh, dass seit April diesen Jahres die Fahrgastbrücken in Bremerhaven fertig sind (man kennt das ja von Flugzeugen, und wenn man Glück hat, gibt es das auch für Schiffe). Gerade an einem Morgen wie diesem spart einem das die rutschige Eierei über der von heftigen Winden durchtoste Pier. Man kann ganz unbehelligt von den Elementen trockenen Fußes in das Empfangsgebäude gehen, die Rolltreppe runter in die Gepäckhalle, wo schon alle Koffer ordentlich  aufgereiht stehen, althergebracht nach Decks sortiert und nicht nach Ausstiegszeit, was das Auffinden enorm erleichtert.

Mit dem Koffer verlasse ich, diesmal vom Zoll unbehelligt, das Gebäude und bin sofort den Elementen ausgesetzt. Eigentlich. Aber damit ich mich diesmal nicht in einer epischen Taxi-Warteschlange einreihen muss (man lernt ja dazu) habe ich einen Bus-Shuttle gebucht. Natürlich fährt der nicht nach Nürnberg, aber ich will erst noch nach Hamburg, weil, 28 Tage von zu Hause reichen mir ja noch nicht.

Fünf riesige Doppeldeckerbusse mit Gepäckanhängern warten neben dem Terminal, zum Glück im Windschatten. Kalt ist es trotzdem. Wer nicht friert ist Alex, der Schiffspianist, der tatsächlich die ganzen Koffer in den Gepäckanhänger wuchtet. Das kann er so gut wie Klavier spielen, vielleicht sogar etwas besser. Auweia, ich werde schon wieder bissig.

Der Bus ist neben dem Fahrer noch mit seiner Frau besetzt, klein, drahtig, um die sechzig, mit deutscher Einheitsfrisur (ich liebe diese Bezeichnung, danke an Cesar, von dem ich sie habe). Gemeint ist der maskuline Kurzhaarschnitt, denn viele ältere Frauen bei uns tragen. Fans der VOX-Serie "Goodbye Deutschland" kennen vielleicht noch die Imbiss-Auswanderer Diddi und Hasi, und ungefähr so sieht die Frau, aus, die im Bus für Ordnung sorgt, was nicht einfach ist. Zunächst versucht sie es im Guten: Freundliche Begrüßung über das Mikrofon, kurze Erklärung des Fahrplans (erst Bremen, dann Hamburg, dann neue Gäste aufnehmen, dann Bremen, dann wieder zum Schiff). Und dann kommt das wichtigste: der Bus ist voll besetzt. Niemand kann mehr als einen Sitzplatz beanspruchen. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, wären da nicht einige überdimensionale Handgepäckstücke, die jetzt mühsam wieder aus dem Bus gefädelt und in den Anhänger gestopft werden müssen. Und wären da nicht die ewigen Kita-Gespräche wie "ich will aber neben meinem Mann sitzen" oder "ich sitze aber immer hier" und als Höhepunkt eine überdimensionale Reisende, die auf ihren Gangplatz besteht (das verstehe ich noch), und partout nicht will, dass ein Mann sich neben sie setzt. Es ist aber nur noch ein gertenschlanker Mann übrig, den sie nicht an sich vorbei lassen will und keinen Millimeter Platz macht. Erst als Hasi ihr irgendetwas ins Ohr raunt, gibt sie nach. Ich vermute, sie hat ihr empfohlen, sich zu benehmen oder mit dem nächsten Bus zu fahren. Da es den nicht gibt, ist sie jetzt endlich ruhig, und der Bus mit seiner ca. 5.000 Lebensjahre (bei 80 Passagieren) betragenden Fracht tuckert los.

In Bremen steigen etliche Passagiere aus, die Lage entspannt sich. Und dann haben wir Hamburg erreicht. Auch hier liegt Schnee, und es ist einfach saukalt. Zum Glück liegt der Busbahnhof nicht weit weg vom Bahnhof, und dazwischen findet sich mein Hotel. Der Empfang ist herzlich, das Zimmer klein aber sauber, dass Einzelbett breit und komfortabel, und als Willkommensgruß gibt es eine große Flasche Wasser und - sehr gut - ein kostenloses ÖPNV-Ticket für zwei Tage zuzüglich Anreisetag. Das ist doch mal eine nachahmenswerte Idee!

Am späteren Nachmittag beschließe ich, bereits heute das Hard Rock Cafe zu besuchen. Es ist leicht zu erreichen: Vom Hauptbahnhof mit der U3 in 14 Minuten zu den Landungsbrücken. Und das habe ich vor. 

Leute, ich bin schon in vielen Städten der Welt U-Bahn gefahren: Nürnberg, Fürth...

Nein, jetzt ernsthaft: München, Berlin, Paris, Atlanta, Budapest, sogar Moskau und natürlich London. Und nirgends war es so scheiße voll, wackelig und unangenehm wie an diesem Sonntag nachmittag in Hamburg. Gräßliche alte überfüllte Wagen voller zum Teil gräßlicher Leute, man hat fast schon übereinander gestanden. Das muss ich nicht noch einmal haben.

Immerhin, auch diese lange Viertelstunde geht vorbei, und da ist es, das Hard Rock Cafe. Ein schöner Laden mit guter Stimmung und sehr guter Bedienung. 
Was das Essen betrifft: Das Hamburger HRC hat keine Probleme, das HRC in Punta Cana von seinem bisherigen letzten Platz zu verdrängen. Zwar sieht hier der Burger besser aus als in der Dom.Rep., dafür hat er dort besser geschmeckt (ich weiß nicht, ob ich es schon einmal erklärt habe: Die HRCs haben weltweit die gleiche Speisekarte, verwenden aber regionale Zutaten. Ich bestelle immer den gleichen Burger, was das Ranking erleichtert). 

Sollte das jemand aus dem Lokal lesen, keine Sorge, ich habe erst fünf Restaurants besucht. Es bleibt also noch Luft, wenngleich - ich würde mich freuen, wenn der nächste Versuch - wo auch immer auf der Welt - besser würde.

Im Shop war ich auch nicht begeistert, weil die Verkäuferinnen zwar sehr gut aussahen, aber weder erwähnenswertes deutsch drauf hatten noch die allergeringste Ahnung von ihrem Job. Trotzdem verlasse ich den Laden mit zwei gut gefüllten Tüten, und grusele mich vor der Rückfahrt. Daher genieße ich erst noch den nächtlichen Blick über die Landungsbrücken, um dann doch wieder U-Bahn zu fahren (zumal kein Taxi zu finden ist).

Aber diesmal ist der Zug wenig frequentiert, ich bekommen sogar einen Sitzplatz. 



Samstag, 2. Dezember 2023

12.Seetag

Samstag morgen haben wir, und es ist nicht mehr zu übersehen, dass Weihnachten vor der Tür steht. Morgen ist der 1. Advent, und weil wir dann alle nicht mehr da sind (also an Bord, zumindest die meisten Gäste) haben die guten Geister an Bord das Schiff jetzt schon weihnachtlich dekoriert. Da schmeckt die morgendliche heiße Schokolade nochmal so gut.

Die Stimmung an Bord ist passend zur Jahreszeit: während die meisten Gästegespräche sich darum drehen, was man zu Weihnachten für die viel zu große Verwandtschaft kochen soll, wie viele Allergiker darunter sind und wie viele Veganer, dass man sich mit diesem neumodischen Zeug nicht so auskennt, was man den missratenen Enkeln schenken soll und dass man sich darüber wundert, dass die vegane Schwiegertochter überhaupt Kinder hat, wo sie doch nichts von Fleischeslust hält, hat man in der Bordboutique den Kleiderständer mit den täglichen Sonderangeboten von fröhlicher knallbunter Strandbekleidung auf Steppjacken in tristen Farben umgestellt.

Gute Laune dagegen haben der Kreuzfahrtdirektor, weil er an Bord bleibt und so dem familiären Weihnachtsstress entgeht, und der dicke Mann, der zwar aussteigt, aber noch nicht nicht nach Hause fährt.

Für Entertainment sorgen ein kleiner Weihnachtsmarkt, den man trotz der Temperaturen im Außenbereich von Deck 8 aufbauen wird, und das Wetter selbst. Während wir mit Höchstgeschwindigkeit durch den Ärmelkanal düsen, zeigt sich das Wetter an Steuerbord, also auf der Festlandseite, so:

Und an Backbord, also der Seite mit den Britischen Inseln (den Erwachsenen, nicht den Jungferninseln), so:

Die Bilder wurden nahezu gleichzeitig aufgenommen, innerhalb einer Minute, also gerademal so viel, wie man braucht, um das Schiff einmal zu überqueren und sich neu zu positionieren.

Als ich gegen Abend auf die Kabine komme, erwarten mich mein Koffer und die Kopie des von mir bestellten Urlaubsfilms dieser Reise, beides untrügliche Zeichen dafür, dass die Kreuzfahrt zu Ende geht. Das merkt man auch in der Bar, wo es wieder einmal eher weniger belebt ist. Aber der Gin Tonic schmeckt trotzdem.




Freitag, 1. Dezember 2023

11. Seetag

Der letzte Monat des Jahres ist angebrochen, und entgegen aller Befürchtungen (und heftiger Stürme vor einigen Wochen) hat sich die Biskaya zum Winterschlaf begeben und stuppst unser Schiff nur ab und zu leicht an. Überhaupt hat sich die Artania auf dieser Reise kaum bewegt (ich meine Rollen und Stampfen, gefahren ist sie natürlich, und das nicht zu knapp), so dass ich nur ein einziges Mal gesehen habe, dass die berühmten blauen Kotztüten in den öffentlichen Bereichen bereit gestellt wurden. Die einzige, die ich täglich gesehen habe, war die in meinem Badezimmerschrank. Aber die ist immer da, genau wie Zahnputzbecher und Seifenspender.

Kommen wir zu einem naheliegenden Thema, dem Essen hier an Bord. Das Angebot ist abwechslungsreich, in der Regel schmeckt es auch gut. Aufgrund des betagten Publikums wird nur vorsichtig gewürzt, aber außer Salz und Pfeffer helfen die Kellner auch mit anderen Dingen nach: neulich hat Cesar zu seinem Essen Sambal Oelek bestellt (und bekommen), und als mir etwas nicht scharf genug war, hat mir der Kellner Tabasco gebracht. Überhaupt - Sonderwünsche. Dafür haben sie in der Küche offenbar eine ganze Abteilung und keinerlei Probleme. Neulich gab es Zwiebelsuppe, ganz traditionell mit überbackenem Toast oben drauf (eigentlich nimmt man dafür Baguette, aber das ist wieder überflüssiges Wissen). Das Problem bei diesem Gericht ist - abgesehen davon, dass ich das überbackene Brot in der Suppe ohnehin nicht schätze - dessen häufig auftretende Härte und/oder Zähigkeit, so dass man es mit einem Löffel kaum in den Griff kriegt, sondern eher Gefahr läuft, sich selbst, den Tisch und - weitaus schlimmer - die Mitesser einzusauen. Also bestelle ich die Suppe ohne Toast, einer der Tischnachbarn auch. Kein Problem, alle Suppen kommen gleichzeitig und korrekt, die mit und die ohne Toast. Ob jetzt eine alternative Beilage, wie häufig bei Cleo, oder beide Hauptgerichte sehr schön auf einem Teller angeordnet, wie bei einem anderen entscheidungsaversen Tischnachbarn, alle Wünsche werden von der Küche und dem Service bestens und schnellstens erfüllt.

Es gibt jeden Mittag und jeden Abend ein 5-Gänge-Menue, jeder Gang mit mehreren Alternativen, was individuelle Wunscherfüllung ermöglicht. (Ehe Ihr denkt, man muss mich jetzt rollen: ich hatte nie mehr als drei Gänge, mittags oft nur zwei, und gelegentlich, wenn mir das Angebot gar nicht gefallen hat, gab es Obst auf der Kabine. So auch heute. Die Entscheidung fiel leicht, da wir schon wieder einmal Galaabend haben, den letzten auf dieser Reise. Wen wundert's, übermorgen ist sie zu Ende. Aber zurück zum Obst.

Einen Obstkorb auf der Kabine gab es auf diesem Schiff schon immer, nach Gutdünken gefüllt. Hatte man zum Beispiel die Äpfel gegessen und die Birnen nicht, legte die Stewardess neue Äpfel oben drauf, was die Birnen nach mehreren Wiederholungen krumm nahmen. Apropos krumm: auch nicht gegessene Bananen mussten sich erst schwarz ärgern, bis sie entsorgt wurden (habe ich gehört. Bei mir werden Bananen nicht schwarz, dafür mag ich sie zu gerne).

Inzwischen hatte man die gute Idee, die Obstkörbe zu individualisieren: Man bekommt ein Zettelchen, auf dem man ankreuzen kann, welches Obst man möchte (bis zu vier Sorten, die Zettel variieren je nach dem, was im Obstkühlraum weg muss). Die Stewardess nimmt den Zettel dann bei der morgendlichen Kabinenreinigung mit, und beim abendlichen Turn Down wird das Obst geliefert. Füllt man keinen Zettel aus, bekommt man kein Obst.

Einfaches ankreuzen ist mir bald zu langweilig geworden, und so habe ich von Zeit zu Zeit auch mal mit den Mengen gespielt, und vor das angekreuzte Kästchen "Mandarine" eine 2 geschrieben. Das hatte immer geklappt. Und als Cesar mal erzählt hat, es gäbe keine Weintrauben an Bord, habe ich es dann auf die Spitze getrieben, indem ich ein weiteres Kästchen auf den Zettel gemalt, angekreuzt und "Weintrauben" daneben geschrieben habe. Und was war abends im Obstkorb? Seht selbst:

Zugegeben - das hat nur ein einziges Mal geklappt, und irgendwann habe ich es dann nicht mehr versucht. Aber immerhin!

Heimkehr

Heute geht es nach langer, langer Zeit wieder nachhause. Hoffe ich, denn seit dem letzten Wochenende fällt überall in Deutschland Schnee, je...