Wir haben zwar noch den 12. Juli, aber den Bericht über den Rest der Ereignisse möchte ich nicht unterbrechen.
16.30 Uhr
Die Maschine ist gut und fast pünktlich in Wien gelandet, und nun heißt es, die knapp 3 1/2 Stunden bis zum Weiterflug nach München möglichst vernünftig zu verbringen. Aber da helfen die Österreicher schon mit: Obwohl direkt aus einem österreichischem Flugzeug und einem EU-Land kommend, müssen wir einen erneuten kompletten Sicherheitscheck über uns ergehen lassen, was besonders den Passagieren mit knappen Umsteigezeiten die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Huusch, huusch, ist a Dreiviertelstunde weeg. Was doof ist für Leute, die nur eine halbe Stunde Zeit zum umsteigen haben
17.00 Uhr
Mein Weiterflug soll auf dem Flugsteig F stattfinden, aber an welchem Gate, das weiß man noch nicht, weil, das dauert noch. Ok, kein Problem, ich gehe nach F und suche nach etwas essbarem. Mein Weg führt mich von F1 streng geradeaus über Wege und Rollsteige. Auf Höhe von F32 höre ich zufällig das Gespräch "Wanns Essen gehen wollen, no müssens Richtung F1 und dann a Stückerl weiter. " Ich verlasse den Rollsteig, gehe ein paar Schritte und stehe vor einer Wand. Ein Schild weist auf F37 hin, und weiter geht es nicht. In Erinnerung an das gehörte Gespräch mache ich mich also auf den Weg Richtung F1 und dann a Stückerl weiter. Leider gibt es in dieser Richtung keine Rollsteige, aber ich habe ja Zeit.
17.30 Uhr
Nach längerem Fußmarsch und ebensolchem Suchen habe ich den Meinl Food Court erreicht, einem SB-Bereich mit allen möglichen kalten und warmen Landesspezialitäten und viel Platz zum Sitzen an gemütlichen Tischen, von denen noch viele freie sind. Ich genieße ein leckeres Bier und die teuerste Brezel meines bisherigen Lebens (immerhin ist sie auch gut), mache - nachdem ich inzwischen weiß, dass das Flugzeug auf F1 losfliegt - erst einmal eine längere Pause und schreibe weiter an meinem Drehbuch.
19.30 Uhr
Frohen Mutes und voller Freude auf zuhause gehe ich den kurzen Weg nach F1, mache einen kurzen Umweg über die Toilette, und stelle dann sehr verwundert fest, dass mein Flugzeug plötzlich nach Oslo fliegt, und mit einer ganz anderen Fluggesellschaft. Ist natürlich Quatsch. Mein Flugzeug fliegt jetzt, als eines der ganz wenigen pünktlich, ab dem Gate F32. War es nichts mit dem kurzen Weg, aber in dieser Richtung gibt es ja die Rollsteige. Das Wetter ist inzwischen übel geworden, es blitzt und regnet, und die Meldungen über verspätete Flugzeuge kommen im Minutentakt durch.
Die Situation scheint sich zu verschärfen, denn die große Gruppe an Leuten, die ich gerade auf dem Rollsteig passiere, bekommt gesagt, dass ihr Flug annulliert ist. Man würde sie mit Taxi- und Hotelgutscheinen versorgen und sich darum kümmern, dass sie heute Nacht gut unterkommen. Und morgen gäbe es dann schnellstmöglich Informationen, wann es weiter geht. Für einen Augenblick denke ich, das wäre doch mal ganz spannend, so eine Extranacht in Wien auf Kosten der Airline, zumindest, wenn noch Zeit dazu ist, und man nicht am nächsten Tag wieder wer-weiß-wo sein muß. Aber mein Flug ist ja pünktlich.
19.40 Uhr
Gerade erreiche ich F32, da wechselt die Anzeige meines Flugs von 19.50 auf 20.15 Uhr. So viel zum Thema pünktlich. Aber ok, die Umsteigezeit ist jetzt schon so lang, da kommt es darauf auch nicht mehr an. Dummerweise nur ist im Bereich von F32 ein Raucheraquarium, dessen Tür nicht dicht schließt, das heißt, es stinkt wie Sau.
20.30 Uhr
Wir gehen an Bord einer Embraer 195, einem Flugzeugtyp, von dem ich noch nie im Leben gehört habe, und das, wie ich recherchiert habe, offiziell auch nicht Flottenbestandteil der Austrian Airlines ist. Dennoch trägt der in - man glaubt es nicht - Brasilien gebaute Vogel die offizielle rote Beschriftung auf weißem Grund.
20.50 Uhr
Alle sitzen auf ihren Plätzen, die Maschine ist ungewöhnlich bestuhlt, nur 2-2, also wie ein Omnibus, da knackt es, und aus den Lautsprechern hört man: "Grüüß Good, da spriichd der Kaabidään, und wann ich miich an der Sdelle mölden muuß, hammer a klaans Brobleem. Also, der Sdard verzöögert siich um 30-40 Minuden. Joo, des ham sie leider richdig verstoonden. Wanns was neies giib, meld ich miich wieder!" Knack.
Aha. Während ich darüber nachdenke, wie ich so lange noch die mittlerweile sehr schlechte Luft im Flugzeug aushalten soll, steigt der erste Passagier wieder aus, und die Klimaanlage läuft hoch und sorgt für ein klein wenig Wohlfühlatmosphäre.
21.10 Uhr
Die netten Flugbegleiterinnen in den roten Strumpfhosen verteilen immerhin mal Wasser an die Passagiere.
21.45 Uhr
Knack. "Grüüß Good, da spriichd der Kaabidään, und wann ich miich an der Sdelle mölden muuß, hammer a klaans Brobleem, ober des wissen ja schon. Also, es dud mir leid, i hob gor kone Informadion wans weider geht, so gor kone. Aber i versuch ois, das weider gehd." knack.
Liebe Freunde, nagelt mich jetzt bitte nicht auf das einzelne Wort fest, aber so war es, nix erfunden, nix dramatisiert, nur damit Ihr etwa mehr Spaß beim lesen habt.
22.00 Uhr
Während die netten Flugbegleiterinnen in den roten Strumpfhosen begonnen haben, die Wanner-Waffeln zu verteilen, und ich mich ganz gut mit meiner unkrainischen Sitznachbarin unterhalte, verlässt wieder eine Handvoll Passagiere das Flugzeug.
22.15 Uhr
Die Türen werden geschlossen. Wahrscheinlich, damit nicht noch mehr Passagiere abhauen.
22.20 Uhr
Tatsächlich: die Triebwerke werden angelassen. Prima, dann geht es jetzt los, und man kann damit rechnen, mit etwas Glück, in München noch den letzten Zug nach Nürnberg zu kriegen.
Die Kabinenbeleuchtung geht aus, und das Flugzeug rollt durch den stärker werdenden Regen auf die Startbahn zu, bremst, wartet kurz, weil noch ein Flugzeug davor steht.
Dann laufen die Triebwerke höher - und wieder runter. Knack. "Grüüß Good, da spriichd der Kaabidään, und wann ich miich an der Sdelle mölden muuß, hammer a Brobleem, ober des wissen ja schon. Es iis ka klaans diesmal, ober die Flugsicherung hod aufgrund zu loonger Orbeitszeidn diesen Flug soeben annullierd. I hob mir gweehrt, obber es hood nix gnidzd, es dud mir leid. Mir fohrn zurig zum Derminal." So etwas ähnliches hatte ich vor vielen Jahren einmal erlebt: Wir rollen zur Startbahn, und fahren dann wieder zurück. Damals lag es daran, dass jemand aus Versehen bei der Zwischenlandung ausgestiegen war, und wir ihn wieder einsteigen lassen mussten. Das macht man zwar normalerweise nicht, aber es geht schneller und billiger, als wenn man stattdessen seinen Koffer suchen muss und ebenfalls ausladen.
Aber zurück zur Story. Also, in diesem Moment habe ich noch gelacht, in Erwartung von Betreuung und Hotelgutscheinen durch die Austrian Airlines.
22.30 Uhr
Das Flugzeug kommt zum stehen, aber außerhalb, mit Bustransfer. Der Regen ändert sich zum Starkregen, 45° von links. Das heißt, es regnet durch die Tür massiv ins Flugzeug rein. Als ich die Tür erreiche, ist das Abschiedskomitee in Form vom Captain und zwei Flugbegleiterinnen, schon ziemlich durchweicht. Aber das sind wir Passagiere nach dem kurzen Weg die Gangway runter und die 20 Meter zum Bus auch. Egal, es ist noch immer sommerlich warm. Wenige Minuten später sind wir im Flughafengebäude, wo uns - tatsächlich - niemand erwartet.
22.40 Uhr
Auf Nachfrage bei irgendeinem Infostand heißt es, bitte zum Schalter der Austrian Airlines im ersten Stock. Dort drängeln sich schon ca. 200 aufgebrachte Passagiere, und machen den dort vorhandenen ca. 3 überforderten Angestellten die Hölle heiß. Hier ist kein Wort von Gutscheinen, hier ist kein Wort von Unterstützung, nur die ständig wiederholte Aussage, dass der Schalter um 23.00 Uhr schließt, und morgen ab 5.00 Uhr wieder öffnet. Nachdem die Situation immer mehr hoch kocht, werden schlecht lesbare Infoblätter verteilt, während im Hintergrund schon die Flughafenpolizei anrückt. 4 gegen 200, das dürfte im Ernstfall zugunsten der Passagiere ausgehen, auch wenn die nicht bewaffnet sind.
23.00 Uhr
Der Informationsstand ist jetzt der: Die Fluggesellschaft zahlt ein 3-Sterne-Hotel, Taxi vom Flughafen zum Hotel und zurück und 20 € für Essen. Man soll sich halt was suchen, und dann die Rechnungen einreichen. Wohin und wie, unser Problem. Wovon das Geld auslegen - nicht jeder hat eine Kreditkarte, oder schlimmer noch - genug Bargeld für eine längere Taxifahrt - unser Problem. Und die Flughafen-Hotels braucht man gar nicht erst zu fragen, die sind voll, was man denn glaube, wie man von jetzt auf gleich 2.000 ungeplante Gäste unterbringen soll. Mann soll dann einfach morgen früh ab 5:00 Uhr wieder kommen.
Und - ich sage so etwas schrecklich ungern, aber - bis auf ihren Feierabend, schien den Leuten alles egal zu sein.
Ok, schlecht aber einen Schritt weiter sind wir schon. Nun zum Gepäck. Man schickt uns zum Lost and Found, verarscht uns wieder, denn das Gepäck wurde gar nicht mehr ausgeladen und ist noch im Flugzeug und kommt heute auch nicht mehr. Die arme Angestellte am Lost and Found verschenkt dutzendweise kleine Schlafkissen an die aufgebrachte Menge, was aber leider nicht viel nützt, denn der Flughafen schließt um Mitternacht, und man kann und darf hier nicht übernachten, auch nicht auf dem Boden.
Nachdem das klar ist, die Stimmung immer mehr hoch kocht, und die Polizeipräsenz enorm ansteigt, ist mir mein Gepäck erst einmal egal, und ich mache mich vom Acker,
23.15 Uhr
Taxistand am Flughafen. Hier steht ein dunkelhäutiger Mann mit langen Rasterlocken und tut sein bestes, die Reisenden auf die vorhandenen Taxis möglichst sinnvoll zu verteilen. Im Augenblick steht ein kanadischer Reisender neben ihm, woraufhin der Rasterman in die Runde schreit: "Iich brauchert aan, der woo franzeesisch spriicht!". Tatsächlich meldet sich einer der Taxifahrer, nimmt den Kanadier mit, und dann kriege ich auch eine Wagen. Und jetzt stellt Euch vor: fremde Stadt, keine Ahnung, müde. Und doch habt Ihr das Pech, einen der sehr seltenen Taxifahrer ohne hellseherische Fähigkeiten zu bekommen. Ich glaube, der Dialog mit ihm wird auf lange Zeit zu meinen liebsten gehören:
er: ja grüßgood, wo solls denn hiingehn?
ich: ehrlich gesagt, das weiß ich nicht.
er: woos? Des wissen net?
ich: ja, mein Flug ist ausgefallen, und ich bin fremd hier. Ich brauche ein Hotel mit drei Sternen.
er: do, in der Nähe vom Airport?
ich: nein, die sind alle voll.
er: woos? Des wissens?
ich: ja.
er: ober wo fohr mer dann hii?
ich: wenn ich das wüsste. Oder Moment - ich will mit dem Zug weiter. Wissen sie was am Hauptbahnhof?
er: jo mei - joo, da hammer woos.
Nach längerer Zeit erreichen wie ein Motel One in Bahnhofsnähe.
ich: ich frag mal nach, und dann komme ich wieder!
er: des moch mer!
Ich rein, hundert Leute an der Rezeption, ich wieder raus.
ich: hundert Leute, da habe ich gar nicht gefragt!
er: da foohr mer weider!
Nächstes Hotel. Ich rein, alles leer. Kein Wunder, ausgebucht. Der Portier meint, auf der Rückseite gäbe es noch zwei Hotels
ich: der Portier sagt, auf der Rückseite gibt es noch zwei Hotels.
er: jo mei, doo wollt ii hii.
ich: dann mal los
Wir erreichen das Design-Hotel Schani, was keine Sterne hat, und auch ansonsten recht schräg wirkt. Also, normalerweise hätte ich mich da gar nicht rein getraut, das Hotel besteht aus geordnetem Durcheinander mit gut verstecktem Hightech-Luxus.
Ich also rein, und frage den asiatischen androgünen Rezeptionisten, worauf er meint; "isch haben noch letztes Zimmer. Das kosten..."
"Nehme ich" unterbreche ich ihn. 66€ kostet das Zimmer ohne Frühstück, alles drin was ein 4-5 Sterne-Zimmer haben muss, außer einem Safe, einem Telefon (in Österreich mittlerweile ganz üblich, weil ja jeder ein Handy hat) und einer Minibar, dafür hat die normale Bar 24 Stunden auf. Was mir zuerst auffällt: das Zimmer hat Steckdosen, 3 Stück, dazu noch 2 USB-Steckdosen. Dumm nur - all meine Ladegeräte sind im Koffer, und der ist im Flugzeug. Zum Glück sind ipad und Handy voll geladen, und ich komme klar.
Nachdem ich den Taxifahrer ausgezahlt und verabschiedet habe, ziehe ich mich in die Bar zurück. Inzwischen ist Mitternacht vorbei.
Ich suche noch nach einer passenden Zugverbindung - die gibt es alle zwei Stunden - und frage nach einer Zahnbürste. Leider hat der Vanity-Einkauf nicht aufgepasst, und es gibt keine mehr. Na gut, wenigstens Duschgel ist da, und ich schlafe gut in dem etwas zu weichen Bett. Mittlerweile ist es zwei Uhr morgens, und wahrscheinlich würde ich auch auf einer etwas zu harten Parkbank gut schlafen.
9.00 Uhr
Nicht ohne Mühe stehe ich auf, ziehe ungern meine verschwitzten Sachen von gestern wieder an (weil ich ja keine anderen habe, aber erstaunlicherweise müffeln sie nicht), und gehe zum leckeren Frühstück. Danach checke ich nicht ohne Bedauern aus, denn hier ist es echt cool, und mache mich auch den Weg zum Bahnhof. (wer sich für das Hotel interessiert: http://www.hotelschani.com/wien/ schaut's Euch an, es lohnt sich!
10.15 Uhr
Zu Fuß bin ich unterwegs zum nahegelegenen Hauptbahnhof, und dort zum Fahrkartenschalter. Da stehen aber schon 150 Leute an, und als 151. würde ich den Zug nicht mehr kriegen. Ich wage das Experiment mit dem Fahrkartenautomaten, und manche Dinge gehen in Österreich richtig schnell: nach sage und schreibe 30 Sekunden habe ich mein Ticket nach Nürnberg. Wer es letztlich bezahlt, steht noch in den Sternen
10.50 Uhr
Ein schöner leerer deutscher ICE ist pünktlich in Wien abgefahren, um seine Passagiere nach Hamburg zu fahren, was sicher länger dauert. Bis Nürnberg sollen es nur 4 1/2 Stunden sein.
13.00 Uhr
Da ich nichts besseres zu tun habe, beginne ich nach meinem Gepäck zu recherchieren. Laut dem letzte Nacht ausgeteilten Denkzettel, soll man im Fall dass man nicht weiter fliegt, auf der Homepage ein Lost and Found Formular ausfüllen. Und das - na, ratet Ihr es - gibt es da nicht.
13.40 Uhr
Auf dem "Denkzettel" der Airline gibt es eine Hotline-Telefonnummer. Ihr kennt das: ewig lange Warteschlangen, Computerstimmen, und falls man doch mal einen echten Menschen erwischt, ist der komplett ahnungslos. Egal, ich brauche meinen Koffer. Ich wähle, es meldet sich eine Computerstimme. Sie verheißt keine verschiedenen Wahlmöglichkeiten, sondern verspricht den nächstbesten Menschen, der frei wird. Das dauert nur wenige Sekunden, und ich habe wieder einmal einen dieser wundervollen Dialoge:
er: Austrian Airlines Hotline, grüß gott!
ich: Ja, hallo, André Roy, ich bin eins der Opfer vom gestrigen Flughafenchaos!
er: o mei, sie oarmer!
ich: und jetzt sitze ich im Zug nachhause, aber mein Koffer ist noch in Wien.
er: und den brauchens jetzt!
ich: genau. Ich habe ein Schreiben, auf dem steht, dass man den Koffer über ein Lost an Found Formular anfordern soll. Auf der Homepage ist aber keins.
er: Homs des scho probiert?
ich: sicher
er: Moment bitte (man hört Tasten klicken) do is nix,
ich: Sage ich doch
er: iich kaant eahna aans aafs iimöhl schicka!
ich: ja bitte
Nachdem ich ihm mehrfach ganz langsam meine Emailadresse genannt und er sie wiederholt hatte, war das Gespräch beendet. Erst einmal.
14.45 Uhr
Das Handy klingelt. Eine etwas aufgewecktere weibliche Stimme der Austrian Airlines ist dran:
sie: Endschuldigens, ich bräuchert noch ein boar Daden zu ihrem Koffer, nämlich die Gebääcknummer!
ich: klar gerne, aber ich bin auf dem Heimweg und habe nicht mehr viel Akku!
sie: probiern mers!
ich: die Flugnummer hätte ich.
sie: Na, die brauch i neet.
ich: (nachdem ich meine Bordkarte heraus gewühlt und nach der Nummer gesucht habe) XH646603?
sie: joo, des iis. Bitte noch amol!
ich: XH646603!
sie: XH..woos?
ich: (langsamer) X H 6 4 6 6 0 3
die nächsten beiden Wiederholungen überspringen wir.
sie: und jetzt die Flugnummer!
ich: (verkneife mir eine bissige Bemerkung) OS 117
sie: des hobbii eetz. Und sie kenna net zum Flughofn kommen?
ich: nein, wie schon gesagt, ich bin auf dem Heimweg.
sie: dann wollns den Koofer nach München?
ich: nein, nach Nürnberg, wo ich wohne
sie: ok, Ihre Adresse hob ii hier - Karl-Wiechert-Allee in Hannover. (Bevor Ihr Euch jetzt fragt - das ist die Adresse der TUI-Zentrale)
Ich unterdrücke eine Bemerkung, buchstabiere Ihr zweimal die richtige Adresse, und kurz vor dem Auflegen drängelt sich der Kollege von vorhin nochmal dazwischen.
er: Sie horngs, des iimööhl, des get ned durch!
wir vergleichen noch zweimal die Adresse, woraufhin er triumphierend ausruft: eez is durchganga! Endschuldigens viielmols!
15.10 Uhr
Das Email trifft ein. Die Austrian Air verspricht, mir den Koffer zu senden, sobald er gefunden wurde. Ein Link ist auch dabei, wo man den Koffer verfolgen kann. Der funktioniert aber nicht. Aha, denke ich mir, das dauert also noch.
20.10 Uhr
Telefon klingelt. Jemand vom Flughafen Nürnberg meint, er hätte ein Gepäckstück für mich, und er könnte es innerhalb der nächsten Stunde bringen.
20.40 Uhr
Der Koffer ist da. Nur sieben Stunden nach meinem ersten Anruf bei der Airline. Unfassbar, wie schnell manche Dinge gehen können. Aber wisst Ihr was? So ein Abenteuer möchte ich nicht noch einmal erleben.
Bis zum nächsten mal
Euer
Captain Spareribs