Sonntag, 9. Oktober 2016

Hügelig

Lissabon. Herrliches Wetter. Wundervolle Aussicht. Naja, der Kran stört ein bißchen, aber egal. Heute steht eine Altstadtfahrt mit einer historischen Straßenbahn aus den Anfängen des Jahrhunderts auf dem Programm (des 20., sonst könnte man kaum von "historisch" sprechen, höchstens von "hysterisch"). Ein lockenköpfiger, blauäugiger Portugiese namens Hans führt durch die Tour (nein, ich erfinde so etwas nicht), und damit es mehr Spaß macht, verteilt eine portugiesische Dame mittleren Alters, gekleidet in eine Hurra-Uniform für Volksfest und Tanz (rotes Kleid, weiße Strickstrümpfe) süßes Gebäck und ebensolchen Portwein. Das tut seine Wirkung.



Und kaum zurück am Schiff, startet schon die nächste Expedition, denn schließlich will ich noch ins Hardrock Cafe, denn auch hier gibt es eins. Der Reiseleiter meint, das wäre nicht weit, ich soll zu Fuß gehen, einfach immer geradeaus. Beides kommt mir spanisch vor, obwohl wir in Portugal sind. Also bemühe ich das Navi im Handy, was der Meinung ist, dass ich in zwanzig Minuten da sein könnte. Auf seinem kleinen Bildschirm zeigt es mit detailliert den Weg, und nach kaum 35 Minuten in Nerdhaltung - den Blick fest aufs Handy gerichtet - bin ich da. Ok, ich war zwischendrin einen Kaffee trinken, das wusste mein Telefon wohl nicht.



Nach dem erfolgreichen Einkauf habe ich aber keine Lust mehr, meine armen Füße den unebenen Gehsteigen voller Menschen anzuvertrauen (obwohl Sonntag ist, haben viele Geschäfte auf), sondern besteige todesmutig ein Taxi. Natürlich versteht der Fahrer kein englisch, aber "ship" und "harbour" hat er wohl schon einmal gehört. Und als dann am Ende einer der extrem hügeligen Straßen Lissabons der Schornstein der Meinschiff1 auftaucht, weiß er auch, wo ich hin will.

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