Dienstag, 27. Oktober 2015

Heimkehr

Heute ist unser Tag der touristischen Flutwellen. Aber so schlimm wird es wohl nicht werden, denn gemessen an der Konkurrenz, sind wir ja nur ein kleines Familienschiff. Das sagt zumindest unser Kreuzfahrtdirektor.

Wir sind in Genua, und haben soeben die Überreste der "Costa Concordia" passiert. Der Tag beginnt mit dem Abschied von der Kabine und fällt mir nicht weiter schwer. Die verschiedenen Gruppen von Abreisenden werden nach und nach aufgerufen, und nach dem Mittagessen bin auch ich dran. Voller Freude auf zuhause verlasse ich das Schiff. Mein Koffer ist planmäßig schon vorher ausgestiegen, und leuchtet mir aus der Gruppe der grauen, braunen und schwarzen Gepäckstücke, schon durch die halbe Gepäckhalle entgegen. Orange, halt. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Bus, der uns nach Mailand bringen soll. Hat Genua eigentlich keinen Flughafen? Mailand hat jedenfalls einen, und einen komplizierten dazu, denn es ist alles nur italienisch beschriftet. Zum Glück gibt es Infostände mit englischsprechenden Angestellten. Bis wir abfliegen, ist es 19:00 Uhr. Auf dem einstündigen Flug nach Frankfurt wird ein Sandwich ausgegeben, Weißbrot der klebrigsten Art, und belegt mit einer Pampe aus Aubergine, Zucchini und Mozarella. Der Herr auf dem Gangplatz isst es mit Todesverachtung, das norwegische Mädchen in der Mitte beißt einmal hinein und rümpft die Nase, und ich lasse die Packung lieber zu. Wenn nicht einmal Mädchen so etwas mögen! Zum Glück gib es freie Auswahl bei den Getränken, und so ernähre ich mich flüssig.

In Frankfurt lege ich den Weg von A 52 bis A 6 in Rekordzeit zurück. Das muß ich auch, denn ich will ja nachhause. Als ich ankomme, hat das boarding auch schon begonnen. Nach 3x Fenster habe ich jetzt erstmalig auf dieser Reise einen Gangplatz, aber das ist mir egal. Der Platzinhaberin des Fensterplatzes, einer älteren Frau, die gerade aus Tel Aviv kommt, ist die Sitzplatzwahl gar nicht recht, weil sie Flugangst hat. Ihrer Bitte um Platztausch komme ich gerne nach, und sie bedankz sich mit einem israelischen Fruchtbonbon. Schmeckt nicht schlecht. Das Flugzeug startet pünktlich, erreicht seine Flughöhe, und setzt nach wenigen Minuten wieder zum Sinkflug an. Pünktlich landen wir in Nürnberg, auch der Koffer, und jetzt freue ich mich auf mein eigenes Bett.


Montag, 26. Oktober 2015

Das Chaos

Heute sind wir in Civitaveccia, dem Hafen von Rom. Also, sozusagen, denn obwohl bekanntlich viele Wege nach Rom führen, der über das Wasser ist nicht dabei, und die letzten ca. eineinhalb Stunden muß man über Land. Was mir aber nichts ausmacht, denn ich will heute sowieso nicht hin. Ich finde den riesigen Hafen und das wilde Drumherum, das heute stattfinden soll, viel interessanter. Schon beim Anlegen gab es synchrones Rückwärtseinparken von drei Schiffen gleichzeitig, und jetzt sind es acht, zumeist recht große, die hier herum liegen. Das sind in etwas 20.000 Kreuzfahrtpassagiere auf einmal. Wie soll man die nur alle nach Rom bekommen? Die meisten davon - gar nicht, denn bei den großen Reedereien MSC, Costa, NCL, und wie sie alle heißen, ist heute Passagierwechsel. Das heißt, all diese Menschen werden über den Vormittag durch Shuttle-Busse von ihren Schiffen abgeholt und mitsamt ihrem Gepäck zu einem zentralen Busbahnhof - eigentlich ist es nur ein großer, eingezäunter Parkplatz - gebracht.

Von da an muß man wird man durch einen Gang getrieben, um eine Ecke herum, und dann stürzen sich alle auf die armen Gäste mit Rufeb wie "Taxi, Taxi" oder "Roma, subito" versuchen dutzende von Transportunternehmern der ankommenden Gäste habhaft zu werden, selbst derer, die gar nicht nach Rom oder sonstwohin wollen. Kaum ist der Engpass überwunden und Kurs Richtung Zentrum eingeschlagen, ergießt sich über die langsam und vorsichtig vor sich hin stöckelnden Rentner eine Riesenflut von zumeist amerikanischen und italienischen, mit riesigen Koffern bewaffneten Koffern Touristen jedne Alters, die dringend ihren Transferbus zum Flughafen erreichen oder sich auf irgendeine Art zum Bahnhof durchschlagen wollen. Als die Flutwelle näher kommt, rette ich mich mit einem beherzten Sprung in eine Tasse Capuccino - nein, zu einer delikaten Tasse Capuccino in einem etwas abgenützt wirkenden Café direkt am Weg. Irgendwann ebbt der Touristenstrom ab, ich schmuggele mich auf Schleichwegen zurück aufs Schiff, und beobachte von dort, wie die nächste Touristenflut vom benachbarten Schiff losschwappt.

Sonntag, 25. Oktober 2015

Wehe Füße

Heute liegt ein ebenso emotionaler wie anstrengender Ausflug vor mir. Die antike Stadt Pompeji, die 79 n.Chr. bei einem Ausbruch des Vulkans Vesuv untergegangen ist, steht auf dem Programm. Die Tender bringen uns an die Küste von Salerno, dessen Anblick mit den sofort stark ansteigenden Höhenzügen und aufregend aussehenden Brückenkonstruktionen für Straßen sowie Eisenbahn irgendwie an die elektrischen Spielzeug-Eisenbahnanlagen meiner Kindheit erinnert. Aber dies ist heute nicht unser Ziel. Die Busse bringen uns in flotter Fahrt nach Pompeji, dessen Augrabungsstätte jährlich von zwei Millionen Menschen besucht werden. Nicht wenige davon scheinen heute da zu sein, denn es geht bereits am Eingang mehr als eng zu.

Die einzelnen Besuchergruppen werden durch die Hauptstraße geschleust, vorbei an einer Vielzahl von noch gut erkennbaren Gewerbebetrieben wie Bäckereien, Färbereien und Walkereien sowie zahllosen Gasthäusern, bis hin zu den Stabianer Thermen,den ältesten Thermen von Pompeij.

Irgendwann verliere ich den Überblick über das, was der Fremdenführer unablässig erklärt, ich bin nur noch damit beschäftigt, weder über meine eigenen Füße zu fallen, noch jemand anderen in unmittelbarer Nähe zu treten. Doch dann ist der so kurze wie berührende Rundgang durch die Vesuv-Kathastrophe vorbei, und irgendwie bin ich froh darüber.

Samstag, 24. Oktober 2015

Bella Italia

Heute kann ich mal wieder so richtig ungestört aus meiner Kabine gucken, denn vor kurzem wurde mit dem üblichen lauten Kettengerassel der Tender vor dem Fenster zu Wasser gelassen. Die anderen drei sicher auch, aber das interessiert mich nur am Rande. Wir liegen vor der italienischen Insel Lipari, und dürfen nicht in den Hafen, obwohl wir heute das einzige Schiff sind. Grund: das Wasser ist dort so flach, das große Schiffe grundsätzlich nicht hin dürfen. Also klettern wir alle in die Kleinschiffe und schaukeln damit zu der kleinen malerischen Insel voller hügeliger Landschaft, winkeliger enger Gassen voller Ursprünglichkeit, so ursprünglich, dass auch einfach mal ein Wäscheständer auf dem schmalen Gehsteig steht, in Ermangelung eines Balkons. Überall stehen große Behälter voller blühender Rosen und ganz allmählich öffnen sich auch Fensterläden und Geschäfte. Sollten sie auch, denn die Touristen sind da, und die kommen um diese Jahreszeit nicht mehr so häufig. Bald ist die Saison zuende, und alles fällt in den Winterschlaf.

Aber heute ist es noch einmal richtig belebt hier, und es macht Spaß, bei einer guten Tasse Espresso in einem kleinen Straßencafé dem bunten Durcheinander auf der schmalen, gewundenen Hauptstrasse zuzusehen. Zwischen sommerlich gekleideten Touristen jeden Alters, einheimischen Schulkindern und Honoratioren, bahnen sich kleine Autos, kleine Lieferwagen, sowie unzählige normal gewachsene Motorroller ihren Weg durch das Chaos. Aber alles wirkt entspannt und entschleunigt, zwischen all den Bunten Häusern mit ihrer - wo auch immer es möglich war - angehefteten Pflanzenpracht. Italien kann so schön sein! Und damit das nicht so schnell vergessen wird, haben die Köche heute nachmittag, eine Stunde bevor das Abendessen beginnt, vor der Rezeption ein Buffett mit italienischen Spezialitäten aufgebaut. Fragt mich bitte nicht, was es da gab, ich war nicht dort. Es soll aber gut gewesen sein. Ebenso wie das Oktoberfest, das eine Stunde nach dem Abendessen auf dem Lidodeck unter dem Sternenhimmel bei noch immer angenehmen Temperaturen stattgefunden hat, wo es Freibier gab, Brezeln, Leberkäs, Haxn, was auch immer, alles umsonst, und ich war trotzdem nicht dort. Dafür war an diesem Abend Harry's Bar schön leer, und da ist es auch schön, so ganz ohne humba-humba-täterää.

Freitag, 23. Oktober 2015

Das Schiff

Heute kann man endlich mal ausschlafen, denn die Ausflüge finden erst nachmittags statt. Mal abgesehen davon, dass ich keinen gebucht habe. Außer ein bißchen shopping mache ich heute auch nichts. Ach so, wo bin ich eigentlich? Catania auf Sizilien, der Heimat von Emiliano Castegnato. (Wem der Name nichts sagt: das ist der durchgeknallte Wirt aus "Wrong World".)
Bleibt also mal Zeit, ein paar Sätze über das Schiff selber zu schreiben. Es sieht so aus, wie man sich ein Kreuzfahrtschiff vorstellt: einfach weiß, mit einem Schornstein und einer dezenten Bauchbinde in türkis. Es hat keine Schmuckstücke aufgemalt, keinen dunkelblauen Rumpf voller riesiger Wörter, und es hat schon gar keinen albernen Kussmund am Bug. Nur einen dezenten weißen Vogel auf gelbem Hintergrund. Die Passagiere passen dazu. Man erkennt sie, zumindest die männlichen, an der Haarfarbe. Entweder grau, oder gar keine mehr. Die Mannschaft dagegen stammt meist von den Philippinen und hat dunkle Haare. Bis jetzt klappt die Unterscheidung auch ohne Uniform, aber dann habe ich einen Mann gesehen, mit einer Mischung aus grauen und gar keinen Haaren, der aber auch zur Manschaft gehört: unseren Captain. Vom Alter her ist er nahe dran an seinen Passagieren, die ungefähr bei 70 Lenzen (bei manchen sind es auch Winter) beginnen. Es gibt noch mehr Besatzungsmitglieder mit grauen Haaren: gestern habe ich eine Reiseleiterin gesehen, die im richtigen Leben vermutlich auch schon im Ruhestand war. Aber bei der Klientel hier ist das gar nicht so schlecht.
Die Artania hat drei Restaurants: ein Bedienrestaurant auf Deck 2 mit dem Charme der 50er, im Dekobereich gepaart mit Südstaatenromatik. Es heißt "Vier Jahreszeiten", was auf Bodenständigkeit und Qualität schließen lässt.
Auf Deck 3, genau oben drüber, gibt es noch so ein Bedienrestaurant, dessen Charme immerhin schon in den späten 60ern oder sogar frühem 70ern angekommen ist, allerdings ohne die dazugehörige schreiende Farbgebung. Es heißt "Artania", was man sich gut merken kann, weil das Schiff auch so heißt.
Auf Deck 8, genau oben drüber - ok, wenn man sich Deck 4 bis 7 wegdenkt - gibt es ein Buffettestaurant. Ich weiß nicht, welchen Stil das hat, eigentlich gar keinen, aber auch hier sitzt man gut.
Zum System: das Frühstück gibt es in allen drei Restaurants als Buffet, wobei die Auswahl in den beiden unteren etwas kleiner erscheint, weil man manche Dinge (z.B. Spiegeleier) nicht aus irgendeinem Behälter fischt, sondern beim Kellner bestellt, und damit schnell und frisch gemacht direkt aus der Küche bekommt. Beim Mittag- und Abendessen hat man, wie der Name schon sagt, auf Deck 8 Buffett für alles (falls es jemanden interessiert, dieses Restaurant heißt "Phoenix", wie die Rederei), in den anderen beiden Restaurants wird man bedient, und das geht so: man bekommt eine zweiseitige Speisekarte, die aufgebaut ist wie folgt: auf der linken Seite steht alles, was es gibt, also z.B. Je zwei Vorspeisen, zwei Suppen, drei Hauptgerichte (jeweils eins in Fleisch/Fisch/Vegetarisch), dazu zwei bis vier Nachtische. Da es Menschen gibt, die davon überfordert sind sich ihr Wunschmenue selbst zusammen zu stellen, gibt es die rechte Seite: hier hat der Küchenchef zwei Menues als Vorschlag zusammen gestellt, einmal Fleisch bzw. Fisch und einmal vegetarisch, mittags nur drei Gänge, abends vier, damit das bestellen leichter fällt. Bei freier Auswahl dagegen wählt man zwischen ein und fünf Gängen, in der Regel. An dieser Stelle möchte ich eine kleine Anektdote einflechten. 
Vor ein paar Jahren, auf einem anderen Schiff, hat ein Gast während dem Bestellvorgang einmal unvorsichtig geäußert: "ich kann mich einfach nicht zwischen Fisch und Fleisch entscheiden!" Daraufhin die Kellnerin, saharatrocken: "ok, dann kriegen Sie halt beide!" Der Gast wollte es zunächst nicht glaubrn, aber hat tatsächlich beide Hauptgerichte (nacheinander) bekommen, und auch gegessen. das graue ich den Kellnern hier auch zu. So viel zum Thema flexibel.
Seid Ihr noch bei mir? Gut, dann zurück zum Thema. Die Leute vom Restaurantkonzept haben sich zwei ganz schlaue Sachen ausgedacht: Rein rechnerisch könnten die nur 1200 Passagiere der Artania alle gleichzeitig essen, wenn sie sich nur gleichmäßig auf alle drei Restaurants verteilen würden. Diese gute Idee wurde sogar zuende gedacht: es gibt grundsätzlich in allen drei Restaurants immer das gleiche. Und wie phantastisch dieses gut durchdachte System funktioniert, habe ich jetzt mehrere Tage beobachtet: kurz vor Öffnung der Restaurants bilden sich immer mehr oder weniger lange Schlangen davor (fragt mich nicht, warum, es herrscht keinerlei Mangel). Als erstes ist das "Phoenix" überflutet, denn der Durchschnittsrentner ißt entweder besonders wenig oder besonders viel, oder er denkt nur praktisch, denn Essen ist Nahrungsaufnahme, nicht mehr und nicht weniger, und alles das spricht für die Buffettform.
Der nächste Typus von Rentnern fühlt sich der "upper class" zugehörig (sorry für den Anglizismus, aber so weit ich weiß, gibt es kein deutsches Wort dafür). Hier kommt natürlich nur das "vier Jahreszeiten" infrage, gute Restaurants mit diesem Namen gibt es doch schon seit den Kindertagen der Großeltern der anwesenden Rentner. Schwupps, ist auch das rappelvoll.
Und das "Artania"? Bietet viel Platz und eine ruhige Atmosphäre. Und was für alle gilt: das Essen schmeckt extrem gut, und das reichhaltig vorhandene (meist philipinische) Personal verwöhnt einen wie man es noch nicht gesehen hat. Auch wenn viele nur mangelhaft deutsch sprechen können, sie verstehen alles was nötig ist um ihren Job zu machen, sie merken sich ab dem zweiten Besuch was man trinkt und bringen es unaufgefordert. Ist das Restaurant schon recht gefüllt und sie sehen einen kommen, winken sie einen schon von weitem auf einen freien Platz, lesen jeden Wunsch von den Augen ab und machen immer Späße. Da ist es nun wirklich nicht schlimm, wenn man mal ein Schweinenackensteak mit den Worten" Bitteschön, Schweinerochen" auf den Tisch gestellt bekommt.
Genug vom Schiff? Pech gehabt, es geht erst richtig los. 
Wir spulen mal zurück, zum Zeitpunkt der Einschiffung. Noch außerhalb des Schiffes. Bevor man an Bord gehen darf, geschieht das Einchecken in vier Phasen: 
1. man zeigt an einem Schalter, ähnlich wie am Flughafen, seinen Pass und Ticket vor.
2. man wird fotografiert.
3. man bekommt die Bordkarte mit dem schrecklichen Foto, ein paar Daten wie der Kabinennummer, einem Strichcode und seinem Namen, zusätzlich eine altertümliche Schlüsselkarte mit Löchern, um die Kabine zu öffnen (bei modernen Schiffen macht das die Bordkarte), und ein praktisches Mäppchen in Phoenix-türkis, mit Fächern für Bordkarte, Schlüsselkarte, und ein paar weiteren, die später noch gebraucht werden.
4. zum Achluss das angenehmste: ein Glas Sekt oder Saft oder Wasser. Ist das leer, darf man an Bord.
Den Rest der Prozedur kennt Ihr schon, und jetzt sind wir auf der Kabine. Nicht lange, es klopft, und der Koffer wird gebracht. Das ist positiv. Weniger schön ist die Einrichtung. Das Schiff wurde in den achtziger Jahren gebaut, aber seitdem teilweise renoviert. Ich habe teilweise Glück: das für schaukelige Seefahrten eher ungeeignete Wannenbad wurde bereits durch eine große, bodengleiche Dusche ersetzt, auch der Tepich ist neu, aber die Schlafsituation ist es nicht. Bei einer Gesamtbreite der Kabine von kaum mehr als zwei Metern, gibt es links ein Sofa, das auch als Bett arbeiten könnte, rechts ein hochklappbares Bett, darüber ein hochgeklapptes, sogenannates Pullmann-Bett. Von den beiden dazugehörigen Lampen wurde die eine krumm, und die andere schief eingebaut. Auch der Wandschrank mit geringer Tiefe, ausreichend für einen älteren Mann (so wie mich, der nicht so viel Zeug dabei hat), zu klein für eine Frau und weitere Personen, und die darauf liegende Einhängeleiter für das Hochbett, sind schon länger da, genau wie der Stuhl vor der Kombination aus Schreib- und Schminktisch. So ganz unbedarft hätte ich angenommen, dies ist eine Mannschaftskabine ab Oberkellner. Die Betten sind übrigens nur ca. 80cm breit, und die Matratzen - ohne Worte. Die armen Leute mit Bandscheibenproblemen, und die sind hier häufig anzutreffen.
Immerhin gibt es, wie schon erwähnt, einen Obstkorb, der ab und zu einmal nachgefüllt wird, je nach dem, wieviel fehlt. Allerdings achtet das Housekeeping nicht auf das Alter des Obstes. Ich habe eine Birne, die begleitet mich seit dem ersten Abend. Ich mag sie aber nicht, doch ich fürchte, die wird erst zur Abreise entsorgt. Dennoch - der kostenlose Obstkorb ist eine gute Idee.
Das Schiff verfügt über mehrere Bars (leider darf man in den beiden schönsten teilweise, d.h. In bestimmten Bereichen rauchen), eine Show-Lounge, eine große Boutique, Fitness-Studio, Krankenhaus (die Reihenfolge war jetzt nicht beabsichtigt), Reisebüro, Rezeption, Kino, Photoshop. Toll bei schönem Wetter ist das rundum verlaufendende Promenadendeck, auf dem man auch joggen könnte, wenn nicht dauernd jemand im Weg stünde. Zwei Pools gibt es noch und drei Außenbars, in denen es leider meistens recht laut ist. Entweder vom Schornstein oder vom Discjockey. Oder, an manchen Abenden, von beiden gleichzeitig. Draußen essen kann man auch, im Buffettestaurant, oder besser gesagt, dahinter, in der obersten Etage des wie ein Amphitheater halbrund abgestuften Heckbereichs. Was fehlt noch? Ach ja, trinken. Zum Frühstück gibt es natürlich die üblichen Verdächtigen: Kaffee, verschiedenen Tee, Säfte, Wasser. Sekt kostet, jedenfall meistens. Zu den anderen beiden Hauptmahlzeiten bekommt man Wasser, den Saft des Tages, sowie die Hausweine in Rot und weiß. Limo, Cola und Bier kosten. Die Preise sind durchaus normal, vielleicht wie beim Griechen zuhause, aber das procedere nervt irgendwie: wenn man ein Getränk bestellt, oder etwas kauft, oder zum Friseur geht, kurz, irgendetwas haben möchte, das Geld kostet, wird man nach seiner Kabinennummer gefragt. Dann kommt der Kellner mit dem Getränk und einem Kassenzettel, den man unterschreiben muß. Als Beleg läßt er einen weiteren da, der - einmal gefaltet - genau in so ein noch nicht benutzes Fach der kleinen Mappe passt, in der sich bereits Bordkarte und Schlüssel befinden. Den Beleg schmeisst man am besten direkt weg, oder man ist gründlich, und hebt ihn auf, bis am Ende der Reise die Rechnung kommt. Aber nicht in dem Mäppchen, das reicht nicht, ich schwöre es Euch.
Manchmal gibt es auch noch etwas extra und kostenlos dazu, zum Beispiel ein Vorspeisenbuffett mit italienischen Spezialitäten. Oder ein griechischiches Buffett (kostenlos), mit günstigem Ouzo (kostenpflichtig). Oder eine Mottoparty, bei der man - wenn man passend angezogen kommt, auch noch einen kostenlosen Cocktail schlürfen darf. Egal, ob man ihn mag.
So, Ihr Lieben. Nachdem ich Euch jetzt genug gelangweilt habe, gibt es etwas Entspannung. Meine Posts von Sonntag bis Dienstag könnt Ihr, verziert mit den Bildern meiner gesamten Reise, ab Mittwoch abend im Netz lesen. Falsch, bis dahin sind alle Posts mit Bildern verziert. und bei Bedarf bin ich dann auch wieder direkt erreichbar. Danke für Euer mitlesen und die Geduld, bis ich Euch den Rest gebe. 

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Und - Action

Und es wurde heiter, auch wenn ich das nicht gleich mitbekommen habe. Ok, leicht gewundert hatte ich mich schon, dass der nächtliche Rückweg von der Toilette plötzlich bergauf ging. Wo doch der Hinweg noch keine nennenswerte Steigung, egal in welcher Richtung, zu verzeichnen hatte. Aber nachts ist mir so etwas egal, jedenfalls auf einem Schiff. Ich kann sowieso nichts darsn ändern. Zuhause würde ich mich wahrscheinlich erst einmal fragen, was ich denn getrunken habe, und wieviel davon. Und abwarten, ob sich das Haus über Nacht beruhigt hat. Aber das Schiff bewegt sich am nächsten Morgen immer noch recht motiviert, und das muß einen Grund haben. Es ist die Windstärke (hätte jetzt der an der Fleischbrücke vermutlich auch gewusst), irgendwo zwischen neun und zehn während der Nacht, jetzt immerhin noch sechs, und damit zu viel, um an der ohnehin im Augenblick überfluteten Pier von Karakolon festzumachen. Es könnte dabei zu Schäden kommen, wenn das Schiff dagegen prallt. Interesanterweise eher an der Pier als am Schiff. Und zu allem Überfluss möchte die deutlich größere "Norwegian Jade" ebenfalls in den Hafen. Nein, tendern geht bei solchen Verhältnissen natürlich auch nicht, die Wellen wären höher als der Tender selbst. Aber das ist nicht das Problem, denn obwohl die Griechen, wie man hört, sparen müssen, bietet der Hafen hier Platz für drei große Schiffe gleichzeitig. Man muß nur reinkommen. Die beiden Kapitäne und der Lotse beschließen, noch etwas abzuwarten. Mit steigender Sonne beruhigt sich der Wind dann etwas, der Lotse bringt zuerst die Norwegian Jade in den Hafen, weil er auf der sowieso gerade ist, während wir einen Kringel fahren bis wir auch dran sind. Langweilig wird es nicht: hat uns der Kreuzfahrtdirektor gerade noch davor gewarnt, auf die glitschigen Außendecks zu gehen, schickt er uns im nächsten Atemzug geradzu hin, denn es hat sich ein im Mittelmeer ganz seltenes Naturschauspiel gebildet, ein Tornado mit deutlich erkennbarem Rüssel, der Wasser aus dem Meer in die Wolken saugt. Kaum sitzt wieder alles am Frühstückstisch, bildet sich noch ein zweiter Tornado, und an Bord kommt auch ein Wirbelwind, in Person des Lotsen. Gemeinsam mit Captain und Staff Captain mühen sie sich ab, die Artania an die Pier zu bugsieren. Die Backbordnock (das ist der linke von den beiden Balkons, die alle Schiffsbrücken der Welt verbreitern, über den Rand des Schiffes hinausragen, und von denen man aus die Motoren steuern kann. Man braucht sie zum Anlegen, auch wenn es nicht stürmt), also, nach diesem kleinen Ausflug in die Nautik zurück auf die Nock: sie ist gut bevölkert. Während der Captain mit viel Fingerspitzengefühl die Maschinen bedient, und die anderen beiden Herren mittels ihrer Funkgeräte die Anlegemanschaft dirigieren, versucht der Kreuzfahrtdirektor - was bitte will der eigentlich dort - nein, der guckt nur vorsichtig. Vielleicht, ob die anderen alles richtig machen. Obwohl, Nautik ist nicht sein Ding. Er ist der Chef des Hotelbetriebs an Bord, und darf eigentlich nur deshalb auf die Brücke, weil da das Mikrofon steht, durch das er immer seine Durchsagen macht. Immerhin, nach einer Weile ist das Anlegen vollbracht, und der gemütliche Teil des Tages kann beginnen, also, für den Captain. Denn jetzt sind wir Touristen dran. Und die Geschäftsleute der Umgebung sind heilfroh, dass sie ihre Läden nicht wieder schließen müssen, weil die Schiffe wegen des Sturms wieder abziehen. Wir haben Nachsaison in Griechenland, späte Nachsaison, und nur wenn Schiffe kommen, gibt es noch etwas zu verdienen. Die 3.000 potenziellen Kunden heute können sie gut gebrauchen. Wenn nur das Wetter besser wäre, er regnet nämlich schon wieder.

Klingt wie aus einem Film: der einheimische Reiseführer heute heißt Costa. Er macht - neben seinen sehr qualifizierten Erklärungen - auch viele Witze über seine Landsleute und deren Sprache, so dass die Stimmung schon nach wenigen Minuten richtig gut ist. Der erste Programmpunkt heute ist der Besuch einer Farm mit kleiner Weinprobe. So steht es im Ausflugsprospekt. Wir sind drei Busse, werden wohlsortiert mit einem Glas Weiswein (wahlweise Ouzo, aber so hart bin noch nicht einmal ich, früh um halb zehn, egal in welchem Land) und einem kleinen warmen Stück Fingerfood empfangen und in ein riesiges, total schönes Landgasthaus komplimentiert, sehr gut organisiert, an den Tischen, wo wir uns hinsetzen sollen, stehen sogar die Busnummern. Und auf den Tischen für jeden ein großer Teller voller griechischer Vorspeisen, dazu Wasser und Rotwein, der unbedingt probiert werden soll, und den ich gerne als Tischwein auf dem Schiff hätte, so gut wie er schmeckt. Auch das Olivenöl und die angebotenen Süßspeisen schmecken ausgezeichnet. Eine große norddeutsche Blondine erklärt, dass auf dieser Farm alles nur streng biologisch ist und aus eigenem Anbau stammt, und entschuldigt sich dafür, dass sie die übliche Farmtour mit Besichtigung aller Produktionsstätten und Tierställe aufgrund des schlammigen Bodens heute nicht durchführen kann, und wünscht weiterhin guten Appetit. Als sie dafür Applaus bekommt, traut sich dann auch die Besitzerin der Farm, interessanterweise eine Italienerin, vor das Publikum, und entschuldigt sich auf englisch dafür, dass sie kein deutsch kann. Geht's noch internationaler? Die Farmführung wird kurzerhand durch eine Sirtaki-Tanzshow eretzt, und dann ist noch Zeit, im hervorragend gemachten Hofladen einzukaufen, was die Farm hergibt. Bleibt die Frage: warum ist der Boden so schlammig? Rein statistisch ist der Niederschlag in diesem Jahr in durchschnittlicher Menge gefallen. Allerdings kam alles, was seit März fällig war, gestern, in der Sturmnacht, auf einmal runter. Noch Fragen?
Die nächste und letzte Station heute ist Olympia. Nicht der Berg, sondern der Ort, in dessen Nähe die antiken olympischen Spiele stattfanden. Da ich diesen Ausflugspunkt schon aus dem Fernsehen kenne, weiß ich, dass die angesetzten 1 1/2 Stunden zu wenig sind, um die Stätte vernünftig zu besuchen. Daher beschließe ich, die griechische Wirtschaft zu unterstützen, suche verschiedene Souvenirshops heim und beschließe den Nachmittag mit einem leckeren Espresso, auf einer echt schönen Hotelterrasse, die ich (leider, für den Besitzer) für mich ganz allein habe. Leute, macht Urlaub in Griechenland! Die sind hier richtig nett, man kriegt was für's Geld, und zumindest hier in Olympia sprechen alle ausgezeichnet englisch.

Mittwoch, 21. Oktober 2015

Plötzlich Fünfzig

Und so haben wir es auch heute wieder, das überraschende tendern. Kein Problem, denn mir kann heute nichts spektakulär genug sein, und das werde ich auch noch kriegen. Aber von Anfang an, beziehungsweise, noch vorher. Ich hatte noch nicht erzählt, warum wir gestern nicht an den Landungssteg durften. Da hatten sie etwas später ein gößeres amerikanisches Schiff angebunden. Begründung: das größere Schiff kriegt den Anleger. Nun gut. Heute müssen wir tendern, weil am Steg achon die "Minerva" liegt (die unter dem Namen "Alexander von Humboldt" vor ein paar Jahren für Phoenix gefahren ist, aber wer will das schon wissen). Alles wie immer, nur ist die "Minerva" viel kleiner als wir. Irgendwas scheint an meiner Theorie noch verbesserungswürdig zu sein. 
Ok, wir tendern. Als wir dabei in die Heckwelle eines entgegenkommenden Tenders geraten, freue ich mich: "endlich schaukelt mal was!" - "warte nur, bis wir im Mittelmeer sind!" droht mir ein Mitreisender. Sind wir doch eigentlich? Aha, die Adria wird offenbar nicht für voll genommen. Ok, zurück zur Überschrift.
Nein, heute ist nicht mein fünfzigster Geburtstag, der Ruhestand nähert sich zum Glück schon schneller. Aber ich habe ja - wie der eine oder andere von Euch weiß - dieses Hobby "Ländersammeln". Mein Ziel ist es, bis zum Eintritt der Rente (das lässt sich irgendwie kalkulieren) bzw. bis zu dem Zeitpunkt, wo ich - aus welchen Gründen auch immer - nicht mehr reisen kann/möchte/will - wenigstens 50 Länder besucht haben möchte. Es war klar, dass dieses (für den Rest der Welt völlig unwichtige) Ziel auf dieser Reise erreicht werden würde, aber Montenegro erschien mir irgendwie nicht interessant genug dafür, auch wenn das ein schönes kleines Land ist. Aber dank dem sauwetterbedingten  ausgefallenen Besuch von Kroatien, fällt das Jubiläumsziel nun zusammen mit dem exotischsten Hafen dieser Reise: Saranda in Albanien. Wir Touristen werden in betagte, aber einigermaßen gepflegte, und zumindest saubere Busse gebeten, und schon geht es los durch die von betonmäßigen Wildwuchs geprägte City von Saranda, immer aufwärts zu einer kleinen Burg mit unaussprechlichem Namen, den ich zu allem Überfluß auch schon wieder vergessen habe. Der Weg allein ist abenteuerlich: weil die Straßen in der Stadt so achmal sind, schaffen es die Albaner mit ganz wenigen Autos ein Riesenverkehrschaos zu erzeugen. Zudem bevorzugen sie diese Sternfahrzeuge, denen man eingebaute Vorfahrt nachsagt, und so fahren viele von ihnen auch, nämlich recht abenteuerlich.
Außerhalb der Stadt sind die Straßen auch nicht breiter. Allerdings wird der wenigere Verkehr durch deren schlechteren Zustand mehr als ausgeglichen. Die meisten sind nicht geteert, und alle sind nicht gesichert. Je steiler der Berg, den man hoch muß, desto mehr Spaß macht das. Serpentinen haben sie auch, wenngleich nicht so viele. Den Nervenkitzel von 25 montenegrinischen packen sie locker in 5 albanische. der unbefestigte Parkplatz ca. 50m unterhalb der zu besichtigenden Burg bietet locker Platz für 4 Reisebusse, weswegen die 6 anwesenden Reisebusse sich nicht nur ohne den Austausch von Blech und Spiegeln mit den Platzverhältnissen und Massen an aussteigenden Touristen arrangieren, sondern nach der Besichtigung auch noch genau anders herum wieder zur Rückfahrt bereit stehen. Manchmal gibt es im richtigen Leben tatsächlich Dinge, da kommt kein Filmtrick mit.
Ob sich der Besuch auf der Ex-Burg, die heute als Restaurant und Event-location arbeitet, lohnt, sei dahin gestellt, aber die Aussicht - einerseits auf abgeerntete Felder, andererseits auf schwitzende Touristen, aber letzterseits auf die nahegelegene Insel Korfu und die sehr viel näher verschlafen vor sich hin dümpelnde Artania - hat viel schönes. Das hat auch unsere nächste Station, einer Klosterruine, die wir über genauso schlechte, aber einigermaßen ebene straßenartige Gebilde erreichen, glaube ich jedenfalls. Genau weiß ich es nicht, denn wir haben acht Busse auf einem schlammigen Feld, zehn Minuten Fußweg zum Kloster, zehn zurück, bei fünfzehn Minuten Gesamtaufenthalt (Ihr habt die rein rechnerische Diskrepanz vermutlich bemerkt) - also, da scheint mir die anwesende Schafherde als Filmmotiv wesentlich lohnender, auch wenn das die beiden selbständig arbeitenden Hütehunde etwas nervös macht. Seltsam - der heftige Busverkehr scheint sie nicht zu stören.

Es gibt noch einen Programmpunkt auf dem Ausflug heute: das blaue Auge. Nein, hat nichts mit boxen zu tun. Auf unbefestigten Wegen, steil bergauf, und das direkt neben einem Stausee (fragt mich bitte nicht, ob wenigstens die Staumauer irgendwie betoniert ist, ich weiß es nicht), bis hin zur Quelle des Flusses "Mezopotan". Die sprudelt aus einer Tiefe von ca. 50m kräftig in tiefblauer Farbe, was man am besten von einer verrosteten und verrotteten Plattform aus direkt oben drüber sehen kann, wenn man sich traut. Ich habe mich nicht getraut, wie übrigens die meisten anderen auch nicht. Und wenn mir die Aufnahmen davon, so wie sie jetzt sind, dann vielleicht doch nicht gefallen, bleiben immer noch die beiden großen "P": Photoshop oder - Papierkorb.
Nach der Besichtigung und vor der Rückfahrt soll es noch eine Erfrischung geben. Kaffee, Espresso, Wasser, Cola, Bier - ach nein, das kostet. Wenige hundert Meter unterhalb der Quelle gibt es eine wirklich schöne Location, so eine Art urigen Biergarten, mit verschiedenen Sitzgelegenheiten. Eine davon haben sie sogar über den Fluss gebaut, der an dieser Stelle schon fünfzig Meter breit ist. Die Terrasse darüber ragt etwa 20m hinein. Es ist echt schön da zu sitzen. Inzwischen ist auch bekannt, dass man doch ein Bier kostenlos bestellen darf, aber ein kleines. Der Biergarten macht insgesamt den Eindruck einer entsprechenden bulgarischen Lokalität in den 70ern. Es ist alles irgendwie da, aber aus irgendeinem Grund gelangt es nicht zu den Gästen. Den Zustand des Ladens kann man mit viel Good will noch als wildromantisch bezeichnen, aber den Service eher nicht. Obwohl vier Busse zu je 50 Personen angemeldet sind, gibt es nur einen Kellner und einen Barista. Ehe es einen Aufstand gibt, ergreifen die vier Tourscouts, die vier lokalen Reiseleiter und sogar
 ein paar Gäste die Initiative, und nach wenigen weiteren Minuten hat jeder sein Getränk und ist zufrieden. Cool, was so ein paar Gastro-Laien bewirken können, oder? Ich hoffe, die Albaner nehmen davon ein bißchen mit, denn sie haben ein tolles Land, mit dem sie eigentlich viel Geld verdienen könnten im Tourismus. Bisher haben sie leider noch nicht einmal das mit dem Souvenirverkauf realisiert. 
Auf dem Rückweg kommen wir auch ein zweites Mal heil an dem wenig Vertrauen erweckenden Stausee vorbei, erreichen heil unseren Tender, unter Wellengang das Schiff, und sportlich mit einem großen Satz die Gangway der Artania. Der Wind hat deutlich aufgefrischt. Das kann ja heiter werden!

Dienstag, 20. Oktober 2015

Von oben

Ich wollte Euch ja erzählen, was die allabendliche Lektüre des Tagesprogramms noch so alles für Überraschungen zu bieten hat: am Sonntag konnte man lesen, dass das Schiff am Montag zwei Stunden früher losfahren wird, als geplant. Und gestern stand drin, dass sie heute die Sichtbehinderung vor meinem Kabinenfenster temporär beseitigt wird. OK, nicht wortwörtlich, sondern es wurde geschrieben, dass wir heute nicht im Hafen von Kotor festmachen, sondern auf Reede liegen bleiben. Davon war im Ursprungsprogramm nicht die Rede gewesen. Um trotzdem an Land gehen zu können, haben wir unsere "Kleinschiffe" mit, die sogenannten Tenderboote, von denen eins vor meinem Fenster hängt und die Aussicht verdirbt. Heute allerdings nicht, denn man hat es gerade mit lautem quietschen und knarzen zu Wasser gelassen, genau wie seine drei Schwestern. Falls ich es noch micht erwähnt habe, wir sind in Montenegro, und mein Blick fällt auf die Küstenlinie voller malerischer Häuschen, die beeindruckende Bergwelt, die wir später noch besuchen werden, und auf den Hafen, dessen einziges großes Kreuzfahrtterminal leer ist. Kein Wunder, da sollten wir jetzt auch liegen. Aber egal, tendern ist ja auch schön und dauert kaum länger.
Ein paar normal gewachsene Busse tragen ihre Gästeschar hoch und höher auf einer Serpentinenstraße, die als eng und schwierig gilt. Aber wenigstens ist sie asphaltiert. Während sich unser Bus durch die 25 Serpentinen bis in 1100 Meter Höhe schlängelt, und sich die Sicht nach unten aufgrund von Wolken und Nebel praktisch alle zwei Kurven ändert, erzählt die Reiseleiterin alle möglichen Schauergeschichten über problematische bis gefährliche Begegnungen mit dem Gegenverkehr, insbesondere mit ausländischen Touristen am Steuer. Bis ein Kleinwagen entgegen kommt. Alle fürchten sich vor der Begegnung mit Touristen, aber es sind keine, und das kleine Auto quetscht sich problemlos an dem großen Reisebus vorbei.

Dann ist die 25. Serpentine erreicht, alle steigen aus, der Nebel reißt auf, und es gibt freie Sicht nach unten, wo mittem im Kotorfjord (der eigentlich gar keiner ist) gut sichtbar die Artania liegt. Selbst die kleinen Tenderboote, die zwischen ihr und dem Hafen hin- und herfahren sind deutlich erkennbar. 
Als alle genügend Bilder gemacht haben, gibt es in einem etwas morsch wirkendem Landgasthof in der Nähe die montenegrinischen Landesspezialitäten zu probieren: reifen, etwas trockenen Schafskäse, extrem leckeren Prosciuttoschinken (heißt hier anders, ist aber welcher), und dazu ein Gläschen halbtrockener Rotwein. Tageszeit? Egal! Hauptsache lecker. Die Montenegroer (oder wie auch immer die heißen) machen durchaus leckere Sachen, und wer mal wirklich vollkommen abgeschiedn Urlaub machen will: hier geht das. Strom und fließendes Wasser haben sie, aber mit Handynetz und Internet dürfte es hapern. Preislich sind sie interessant, zumindest bei den Souvenirs. Für einen ziehmlich großen Magnetpon in Form einer Amphore wollten sie gerade mal einen einzigen Euro. Das dürfte seit 30 Jahren das billigste Andenken sein, das ich irgendwo auf der Welt gekauft habe.
Kaum zurück auf dem Schiff, hängen sie mir wieder diesen Tender vor das Fenster. Na gut, das wusste ich ja vorher. So gesehen ist es gut, dass wir öfter tendern als vorgesehen.

Montag, 19. Oktober 2015

Galaabend

Heute sind wir in Kroatien. Davon sieht man nur nicht allzu viel, weil es wie aus Eimern schüttet. Was das mit dem Galaabend zu tun hat? Später...
Mein heutiger Ausflug führt mich entlang der dalmatischen Küste, über wundervolle Küstenstraßen mit grandioser Aussicht und kurzen Fotostopps an besonders spektakulären Stellen. So die Theorie. Bei Regen hält sich natürlich die Sicht in Grenzen, und den Rest bedecken die Regenschirme die das Schiff bereit hält, natürlich in quietschigem Phoenix-türkis. Da wird Rentner-Origami zu ganz hoher Kunst: bei der Abfahrt in den Bus hinein falten, bei jeder Station wieder heraus falten, und das ganze noch mit diesen faltbaren Regenschirmen, die man einfach überall findet, und die sich nicht zu schade dafür sind, von zittrig geführter Hand einem Mitmenschen um die Ohren gehauen zu werden, rein aus Versehen. Ob ich ein Problem mit Regenschirmen habe? Mag sein. Die beiden, die ich in meiner Kabine entdeckt habe, dürfen jedenfalls nicht raus. Den Ausflug habe ich übrigens abgesagt.
Da das Schiff in einem Industriehafen liegt, wo es weit und breit nur Container und Fähren gibt, beschließe ich, einen Tag Urlaub auf dem Schiff zu machen, und Kroatien als "nicht besucht" zu betrachten. Warum ich das betone, hat mit meiner Ländersammelei zu tun, doch davon morgen mehr. Oder übermorgen.

Nach einem relaxten Tag an Bord komme ich zurück zum Thema der heutigen Geschichte, dem Gala-Abend (mal mit Bindestrich, falls Ihr vorher beim lesen ins lallen geraten seid). Der GA ist das bedeutenste Ereignis einer Kreuzfahrt, in etwa eine Kombination aus Abifeier und Abschlussball, mit Gelegenheit, den Captain kennen zu lernen, die schönsten Klamotten anzuziehen, sich im Restaurant so richtig verwöhnen zu lassen, eine tolle Show zu genießen, und sich anschließend in der Pazifik Lounge so richtig volllaufen zu lassen, um dann, weit nach Mitternacht, in die Kabine zurück zu kehren und feststellen zu müssen, dass man für den Ausflug am nächsten Morgen schon um sechs Uhr aufstehen muß. Was für eine Nacht! Aber so ein Galaabend ist eben extrem wichtig. Ich weiß auch nicht, warum man bei TUI und AIDA so konsequent darauf verzichtet. Obwohl - das geht auch hier, und gar nicht so schlecht. Vorgeplänkel: wir haben hier an Bord drei Restaurants, die so viele Plätze haben, daß theoretisch alle Gäste gleichzeitig essen könnten. Es gibt auch in allen Restaurants immer das gleiche (also, nicht jeden Tag, sondern pro Mahlzeit), nur dass man in den beiden großen Hauptrestaurants bedient wird, und im kleinen Buffett hat. Folglich rennen die Rentner an normalen Tagen immer in das kleine Buffettrestaurant, und in den beiden großen hat man seine Ruhe. Heute rennt natürlich alles in das "vier Jahrezeiten", weil da der Captain davor steht, und sich mit den Gästen fotografieren läßt, stellt sich eine Stunde an, kriegt das Photo mit dem Captain, danach aber keinen Platz mehr im "vier Jahreszeiten", klettert grummelnd eine Etage höher und bekommt mit Mühe den Katzentisch im (gleichwertigen) Restaurant "Artania". Und dafür all die Mühe mit dem Styling!
Fünf Etagen höher. Im Buffettrestaurant "Phoenix" herrscht purer Luxus. Jeder Vierertisch ist höchstens von zwei Leuten besetzt. jeder hat seinen eigenen Kellner. Das Essen ist das gleiche wie unten, wenngleich man bei der Präsentation auf überflüssige Eisskulpturen und ähnliches verzichtet hat. Dafür lieben sie einen in Jeans und T-Shirt genauso. 
Und das Programm für den nächsten Tag bietet auch eine Überraschung. Doch davon morgen mehr.

Sonntag, 18. Oktober 2015

Landausflüge - das große Geheimnis

Bei TUI-Cruises geht das so: ein paar Monate vor Abfahrt kann man im Internet buchen, welche Ausflüge man machen möchte. Die Auswahl ist groß, es gibt Ganz- und Halbtagesausflüge, und bei letzeren kann man sich zwischen Vor- und Nachmittag entscheiden. Kommt man zum ersten mal in seine Kabine, wird man von einem Briefumschlag voller Ausflugstickets erwartet, auf denen jeweils Datum und Uhrzeit des Ausflugs vermerkt sind. Bei Phoenix, der Reederei der "Artania", geht das so: ein paar Monate vor Abfahrt kann man im Internet buchen, welche Ausflüge man machen möchte. Die Auswahl ist nicht sehr groß, es gibt Ganz- und Halbtagesausflüge, und man kann sich nur dafür oder dagegen entscheiden. Kommt man in seine Kabine, wird man von einem Briefumschlag voller Ausflugstickets erwartet, auf denen jeweils das Datum vermerkt ist, und ob der Ausflug vormittags oder nachmittags stattfinden wird. Die genaue Uhrzeit erfährt man erst am Vorabend, wenn sie einem das Programm für den nächsten Tag in den Briefkasten stecken. Richtig, hier hat jede Kabine einen Briefkasten. Bei TUI schieben sie einem das Programm unter der Tür durch, aber vermutlich ist das bei der hier vorherrschenden 70+Klientel nicht mehr so ganz angebracht. Fakt ist, dass ich dadurch erst gestern gegen 23:00 erfahren habe, dass ich heute schon um 6:30 Uhr aufstehen muß. Und das an einem Sonntag! OK, ich kriege es hin, und als ich gegen 7:30 im Buffetrestaurant aufschlage, liegt das Schlaraffenland vor mir. Es gibt hier einfach alles, außer: freie Plätze! Die Rentnergang war schneller. Wahrscheinlich sitzen hier sogar diejenigen, die noch schlafen könnten. Das Schlafbedürfnis soll mit steigendem Alter ja sinken. Das kann ich so nicht bestätigen, zumindest meins steigt. Und zwar stetig. Aber ich verplaudere mich. Zurück zum Frühstück. Fünf Etagen tiefer soll es auch welches geben. Das Buffett ist hier zwar kleiner, aber es gibt jede Menge freie Plätze. Und wenn man Spiegeleier möchte, nimmt man sie nicht aus der Warmhaltetheke, sondern bestellt sie beim Kellner, der sie nach kurzer Zeit bringt, ganz frisch gebraten. Ein Bedienrestaurant hat auch seine Vorteile.

Und dann geht es endlich los mit dem Ausflug. Ach so, wo sind wir eigentlich? Die schöne saubere Stadt heißt "Koper" und liegt in Slowenien. Gebucht wurde ein Fahrt im Minibus, aber mini ist nur das Platzangebot auf den immerhin 28 Sitzen. Bei heiterem bis lustigen Wetter geht es in die nahe gelegene Altstadt, wo die einheimische Reiseleiterin diverse Gebäude und Plätze präsentiert, und betont, daß es in ihrem Land mit der Aufsplittung von Jugoslawien seinerzeit keinerlei Zerstörungen gab: die Gebäude blieben erhalten, und auch der Tito-Platz heißt noch immer so. Außerdem lieben die Slowenen Imobilien: 80% der Einwohner besitzen Wohneigentum, viele haben sogar zusätzlich ein Sommerhaus. Es gibt Weinbauern, im kleinen Tourismus (groß geht auch nicht, bei nur 2,5 Mio Einwohnern) und ein bißchen Industrie. Es scheint den Menschen hier ganz gut zu gehen, sie erzeugen Oliven und andere Agrarprodukte sehr viel selbst und nützen - wie immer wieder betont wird - das mediterranische Klima. Nach viel auf und ab erreichen wir den malerischen Fischerort Piran, dessen Name natürlich nichts mit dem bissigen Fisch zu tun hat (der, nebenbei bemerkt, nur im Süßwasser Südamerikas lebt), sondern griechischen Ursprungs ist und "Feuer" bedeuten soll. Warum, weiß man nicht mehr. Vielleicht gab es hier in der Antike einen Leuchtturm mit offenem Feuer. Jedenfalls gibt es hier hübsche Gebäude, einen gut gebuchten Jachthafen, und tolle Kaffeespezialitäten für wenig Geld. Als die ausgetrunken sind, soll noch ein malerisches Dorf besichtigt werden. Wenn malerisch bedeutet halb verfallen, dann sind wir hier richtig. Niemand kann sich erklären, warum das Dorf auf dem Grund eines Tals besichtigt wird, das nur über eine steile, schmale, kurvige und enge Landstraße zu erreichen ist. Bis zum Zeitpunkt der Rückfahrt. In dem Dorf gibt es nämlich keine Wendemöglichkeit für unseren zu groß geratenen Minibus, und er muß ca. 600m bergauf rückwärts fahren. Kein Problem? Falsch, denn es gibt keine moderne Rückfahrkamera, sondern nur die beiden Außenspiegel. So ein bißchen Abenteuer ist also auch bei Artania-Ausflügen möglich. 

Samstag, 17. Oktober 2015

Alles ist anders

Hallo Ihr Lieben!

Captain Spareribs ist wieder da und geht auf Fahrt. Nicht auf große, und auch nicht allzu lange, aber die kommenden zehn Tage versprechen Spannung, denn diesmal wird irgendwie alles anders sein als auf all meinen Seereisen zuvor. Doch von Anfang an.

Laut Katalog heißt die Reise "Rund um den Stiefel", was nichts mit Schuhen zu tun hat, aber mit Italien. Die Reise soll in Venedig beginnen, und da muß ich erst einmal hin. Kein Problem, ist ja nicht so weit weg, wenn da nicht ein Umweg über Frankfurt gemacht werden müsste. Der Nürnberger Flughafen hat zwar einen neuen Namen bekommen und heisst jetzt "Albrecht Dürer", aber für eine Direktverbindung nach Venedig hat es nicht gereicht. Für eine neue Beschriftung am Flughafengebäude übrigens auch nicht, aber ich schweife ab. Der Flug nach Frankfurt dauert 25 Minuten, und das ist deutlich weniger, als das anschließende Rollen in die Parkposition, die Busfahrt zum Flughafengebäude, und der nicht enden wollende Fußmarsch zum neuen Gate. Ganz zu schweigen von der halben Stunde Extra-Wartezeit, weil der zweite Vogel zu spät dran ist. Aber auch die geht vorbei, ebenso die Stunde Flugzeit bis Venedig. Offenbar sind sehr viele Gleichgesinnte an Bord, denn nach der Landung wünscht die Chefstewardess über Mikrofon allen eine schöne Kreuzfahrt. Nein, das war kein Sonderflug der Reederei, sondern der normale Linienflug der Lufthansa.
Venedigs Flughafen "Marco Polo" macht in seinem inneren einen guten Eindruck: sauber, schön dekoriert (sie haben riesige Repliken von Werken großer Maler auf Boden, Wänden und sogar den Kofferbändern), und die Koffer erscheinen pünktlich und vollzählig. Was die Busse Richtumg Hafen auch tun, aber leider nicht am Ausgang des Flughafens, sondern weit, weit weg auf einem Busbahnhof. Im Außenbereich ist "Marco Polo" nämlich eine riesige, unübersichtliche Baustelle (zumal es schon dunkel ist), und zwar so unübersichtlich, dass sich die wegweisende Reedereimitarbeiterin selber ein- oder zweimal auf den unebenen Wegen verläuft. Nicht schlimm? Naja, die hat ja auch keinen Koffer dabei...
Aber dann ist es geschafft, Passagiere und Koffer verstaut,  die Busse fahren zum Hafen. Und da liegen sie, hell erleuchtet, faszinierend und einladend:, die etwas groß geratene MSC Splendida, die etwas klein geratenene AIDAvita sowie die perfekt zugeschnittene - Fans der Fernsehserie "Verrückt nach Meer" werden sich jetzt freuen - ARTANIA, auch "Grand Lady" genannt. Ja, tatsächlich, ich habe beschlossen, fremd zu gehen. Wenigstens einmal. Der günstige Preis für Singles, und die Route haben mich verführt. Und jetzt gibt es kein zurück mehr. Ich nähere mich dem Eingang, und dann ist es wie im Fernsehen: Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka steht da und gibt jedem einzelnen Gast die Hand mit den WorteN "willkommen zuhause". Ich kann mal wieder den Mund nicht halten und sage zu ihm "toll, Ihr macht das ja wirklich wie im Fernsehen!" - "das haben wir vorher auch schon so gemacht" antwortet er mit einem Augenzwinkern. Ein paar Schritte weiter bekommt jeder Gast einen Begleiter "aufgenötigt", der ihn zu seiner Kabine bringt, so auch mich. Bei TUI muß man die immer selber finden.
Die Kabine selbst hat einen etwas schlauchartigen Grundriss und den Charme eines Ostblockhotelzimmers aus den 70ern (seltsam, wo das Schiff doch erst in den 80ern gebaut wurde, und nicht im Ostblock) aber es ist alles da, was man braucht: Telefon, Flachbildfernseher, Safe, Minibar, ein frisch renoviertes Bad mit großer Dusche, und bis zu drei Schlafgelegenheiten. Aber zu dritt in dieser Kabine, das stelle ich mir schon grenzwertig vor. immerhin gibt es zur Begrüßung einen Obstkorb (der täglich nachgefüllt wirsd, also immer schön aufessen!) sowie als Geschenk eine Umhängetasche der Reederei, und natürlich auch in deren Farbe. Schade, für eine Tasche in quietschigem türkis habe ich kaum Verwendung. Aber die Geste zählt!
Die Restaurants für's Abendessen haben schon zu, aber das macht nichts, weil jetzt sowieso gleich Seenotübung ist. Dazu muß man seine Schwimmweste mitbringen, was zwar logisch klingt, ich aber so noch nicht erlebt habe. An den Sammelpunkten darf man sich während der Übung hinsetzen, was ich so auch nicht kenne, die Sache aber angenehmer macht. Außerdem muß man die Schwimmweste dann auch noch probehaltrt anziehen, was ich so ebenfalls nicht kenne, aber für sehr sinnvoll halte.
Nach der Übung wird für die Spätankömmlinge das Buffettrestaurant geöffnet, und während das Schiff langsam am nächtlichen Venedig vorbei zieht, bei hervorragend schmeckendem Essen, sitzen am Tisch hinter mir zwei klassische "Turteltauben". Sie:"setz Dich da hin. Wir müssen noch besetzen. Ob das hier überhaupt schmeckt? Leg doch Deine Jacke über alle Stühle, dass man sieht das besetzt ist! Und jetzt such Dir endlich was zum trinken aus" er:"Ich sehe nichts, zu dunkel hier!" Sie:"dann lese ich es Dir vor!" (kämpft selber mit der augenscheinlich fehlenden Helligkeit). Das Restaurant hat zwei Tischreihen, eine am Fenster - da ist das Licht etwas gedämpft damit man besser raussehen kann, und die zweite, dahinter, ist gut ausgeleuchtet. In beiden Kategorien gibt es noch jede Menge Auswahl an freien Tischen, aber woanders hinsetzen, da spielt die Frau nicht mit, obwohl der Mann es mehrfach vorschlägt. Zur Ablenkung beharrt sie darauf, dass der Mann den Tisch mit seiner Jacke richtig reserviert, wenn die anderen kommen. Habt Ihr's erraten? Richtig. Keiner kam. Kein Wunder.

Heimkehr

Heute geht es nach langer, langer Zeit wieder nachhause. Hoffe ich, denn seit dem letzten Wochenende fällt überall in Deutschland Schnee, je...