Dienstag, 11. Oktober 2016

Meerblick

Es ist morgens, die Sonne scheint, und als ich auf den Balkon komme, denke ich mir "endlich mal ein Zimmer mit Meerblick". Ich weiß, ich bin auf einem Schiff, die Bemerkung ist dämlich, zumal auf dieser Reise, wo wir sehr viel fahren, also meistens Meerblick haben. Aber trotzdem. Die Pier liegt auf einer schmalen Landzunge, nur etwa drei Häuserreihen breit, danach kommt das Meer. Bei dem Anblick komme ich mir mehr vor wie in einem Hochhaus mit Meerblick. Urteilt selbst.


Bald kommt ein Bus, und es gibt eine kurze Panoramafahrt durch das morgendliche Cadiz. Es liegen noch zwei weitere Kreuzfahrtschiffe im Hafen, aber bis deren Passagiere aufstehen, sind wir schon längst wieder daheim. Hoffentlich. Sonst wird's eng.
Cadiz liegt ganz im Süden Spaniens, etwa 100km westlich von Gibraltar, und gilt als älteste Stadt Europas. Es gibt hier einen kilometerlangen Strand und eine ebensolche Promenade. Der Reiseleiter meint, an dieser Promenade müsse man unbedingt öfter mal entlang laufen, er macht das fast jeden Tag. Ok. Rennen sei noch besser. Warum? Das muss doch nicht sein. Ebensowenig wie ein gehetzter Marsch zur Kathedrale und zurück. Dann zeigt er uns die Babybrücke zwischen Cadiz und Punta Real, die nicht wegen ihrer Göße so genannt wird, sondern wegen ihres Alters: knapp ein Jahr. Größenmäßig ist sie sehr  beindruckend, mehr als 500 m lang. Hoffentlich wächst sie nicht mehr. Insgesamt geht es Cadiz nicht so schlecht wie vielen anderen Städten Spaniens. Auch wenn ein großer Teil der Werften geschlossen wurde, so gibt es heute ein AIRBUS-Werk, wo viele Teile für die ganz großen Typen A400 und A380 hergestellt werden. Außerdem freut sich Cadiz jedes Jahr über große Mengen an Touristen, also richtigen, nicht solchen wie wir, die ihr Hotel selber mitbringen, dumm schauen, und dann wieder davon dampfen. Was wir gegen 18.00 Uhr auch wieder machen. Kurz davor meldet sich, wie immer der Captain, und sächselt uns vor, dass wir uns nicht wundern sollen, ihn ausnahmsweise auch auf der Kabine und sogar in der Krankenstation zu hören. Nein, ich wundere mich nicht ihn zu hören. In der TUI-Bar ist das immer so. Allerdings hat er diesmal wirklich etwas zu sagen: eine Fahrplanänderung steht an. Eigentlich sollten wir übermorgen auf Menorca sein, aber dafür ist jetzt das Wetter zu schlecht. Eigentlich ist es das gar nicht, aber Mahón hat keinen Hafen für erwachsene Schiffe, und ausbooten bei 2m Wellenhöhe ist ungefähr so als wenn man versucht, sicher einen Aufzug zu besteigen, der unvorhersehbar ständig einen Meter hoch und einen Meter herunterfährt, nämlich unmöglich. Alternativ fahren wir - Originalton Captain - in das schöne Valencia. 
Na gut, was bleibt uns übrig.







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