Freitag, 17. November 2023

Gustavia

Tendern 2.1 ist angesagt. Ähnlich wie gestern, nur ist das Wasser heute schlechter gelaunt und produziert außer einer leichten Auf-und-Ab-Dühnung auch noch Seitwärtsströmungen, die zwischendrin die Tenderboote vom Steg weg ziehen, und einen großen Schritt beim einsteigen erfordern, dummerweise immer sehr überraschend. Tatsächlich fällt bei der Rückkehr eines der Tenderboote sogar eine Frau vor dem Aussteigen in Ohnmacht, warum auch immer. Der schnell herbei geeilte Dr. Koller hatte sie schnell wieder geweckt und ließ sie mittels einer Trage aufs Schiff bringen. Immerhin hat sie so das heikle Aussteigen umgangen, und beim Abendessen wurde sie zum Glück schon wieder gesehen.

Zurück zu Gustavia auf der Insel Saint-Barthélemy, und noch weiter ausgeholt, zur Tisch- und Sitzordnung während der Mahlzeiten auf diesem Schiff. 

Punkt 1: es gibt keine. Jeder kann sich jederzeit auf jeden freien Platz in jedem Restaurant setzen. Natürlich darf man Plätze für Partner und Familienmitglieder besetzen, aber nicht für irgendwelche Gruppen, die dann möglicherweise nicht erscheinen (so etwas hört man öfter).

Punkt 2: sehr viele Mitreisende haben das- typisch deutsch, sorry - nicht verstanden. Sie glauben, wenn sie einen Platz 1 - 2 mal benutzt haben, ist es ihrer. Sitzt dann jemand anderes schon da, ist das mindeste, dass der sehr, sehr böse angesehen wird (und gar nicht weiß warum). Es kommt auch schon einmal vor, dass dann Frau zu Mann oder Mann zu Frau halblaut, aber für den „Eindringling“ hörbar keift bzw. knurrt „das ist aber unser Platz, echt!“

Freunde, ich habe so etwas selbst gehört und erzähle Euch die Tage noch mehr zu dem Thema.

Um den Kreis zu schließen: manchmal finden sich auch „Essgemeinschaften“ zusammen, die mehr zufällig immer auf dem selben Platz zusammen treffen. In so eine bin ich auch „hinein geraten“, es macht immer viel Spaß. Für mich ist es der Club der 400 (heißt: Jahre alt), und das, obwohl wir nur zu fünft sind: zwei Paare und ich. Der Älteste 90, ich süße 66, die anderen natürlich alle 80+. Und der jüngere der beiden Männer, ein ehemaliger Manager, schwärmt seit Tagen von Saint-Barthélemy, seit der „Entdeckung“ durch Rockefeller im Jahr 1957 ein Urlaubsort der Superreichen. Man muss da unbedingt hin, dort gibt es nur Luxusgeschäfte, eins am anderen, und der Yachthafen wäre voller Superyachten, das müsse man unbedingt gesehen haben. Und obwohl er sich beim Laufen schwer tut, tendert er hin, um abends enttäuscht zurück zu kehren, weil keine einzige Yacht  im Yachthafen lag, sondern bloß ganz normale Boote. Überhaupt sei vieles nicht mehr so wie früher, außer den extrem hohen Preisen für alles. Vermutlich ist die Insel etwas aus der Mode gekommen. War wohl eine gute Idee gewesen, da gar nicht erst hin zu fahren!



 

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