Ja, das liebt er, unser Captain: immer volle Fahrt, und dann kommt er zu früh, also an, und muss anschließend stundenlang auf Schleichfahrt gehen, um den Lotsen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu treffen, aber nicht zu heftig. Das wird irgendwann heute Nacht passieren, wenn der SLS sich verengt und hohe Geschwindigkeiten nicht mehr angesagt sind, jedenfalls nicht für ein so großes Schiff mit sage und schreibe 65.000 PS, wobei es recht genügsam ist: mit einer einzigen Tankfüllung könnte es 35 Tage lang Vollgas fahren, sagt der Captain, was sicher etwas langweilig wäre, denke ich mir, 35 Tage ohne anzuhalten? Da dürfte das eine oder andere Lebensmittel und vor allem Kaltgetränk knapp werden. Und wie weit wäre man dann? Ich habe es einmal überschlagen: 35 Tage lang 24 Stunden am Tag mit einer Geschwindigkeit von 21 Knoten reichen für 75% des Erdumfangs, also rund 30.000km. Das ist schon eine beeindruckende Strecke, die ich persönlich für übertrieben halte, konnte aber leider keine Vergleichszahlen finden.
Unser Schiff ist mit 316m etwas weniger als ein Schiff lang (ich weiß, das klingt dämlich, aber diese Maßeinheit ist mir im besoffenen Kopf letzten Urlaub eingefallen, oder noch früher, als ich mal an drei hintereinander liegenden Kreuzfahrtschiffen entlang laufen musste). Man rechnet: 3 Schiffslängen sind 1 km, das ist der gleiche Faktor wie beim Fliegen: 3 Fuß (feet) Flughöhe sind 1m, näheres siehe Lanzarote 2022). Es hat 15 Decks, ist für ca. 2.900 Passagiere zugelassen und gehört damit noch zu den mittelgroßen Kreuzfahrtschiffen. Die ganz großen, also die Oasis-Klasse (die alle einen Namen mit …of the Seas tragen, also Oasis, Allure oder was auch immer) haben mehr als doppelt so viele Passagiere an Bord, zumindest meistens, und können aufgrund ihrer gewaltigen Größe nur sehr eingeschränkt irgendwo anlegen.
Zurück zur Mein Schiff 1. Es gibt im all inklusiv-Bereich 8 Restaurants und Bistros, darunter ein 24-Stunden-Imbiss-Restaurant und eine Dönerbude mit Sitzgelegenheiten, sowie 12 Bars und Lounges, darunter eine Eisdiele und eine Diskothek. Wer gastronomisch Geld ausgeben möchte, findet gegen Aufpreis im Heck des Schiffes, den Bereich „große Freiheit“ (nicht das finden kostet Aufpreis), der in einem riesigen diamantförmigen Fenster endet, noch vier weitere Restaurants enthält und eine Bar, die 24 Stunden geöffnet hat. Aber echt, das braucht man nicht! Das Essen soll auch teilweise gar nicht gut sein dort, und was die Bar betrifft: alkoholfreies, Kaffee und Tee gibt es auch im Tag und Nacht Bistro rund um die Uhr, und die kostenfreie Alkoholpause dauert nur von zwei Uhr nachts bis neun Uhr morgens. Das sollte ok sein.
Die Kabine (also meine, andere kenne ich nicht) begeistert mich. Bis auf die etwas ikeamäßige Farbgestaltung ist sie auf den ersten Blick nicht viel anders als auf den alten Schiffen, aber durch ein paar kleine Änderungen im Grundriss und dem Mobiliar hat man jetzt bei gleicher qm-Zahl mehr Platz, und dazu noch unfassbar viel Stauraum. Das haben sie gut gemacht, die Schiffsdesigner! Und dazu immer diese unfassbaren Deckentiere vom room service! Heute ist es ein Quadropus:
Genau so toll ist meine Masseurin, die mich heute zum zweiten Mal in die Mangel nehmen durfte. Es hat schon nicht mehr so weh getan an den verspannten Stellen, also, die macht ihren Job wirklich gut. Ich freue mich schon auf das nächste Mal. Und auf morgen, denn an drei Tage hintereinander auf immer noch ruhiger See bin noch nicht einmal ich gewöhnt - immer so viele Leute überall!
Und ehe ich es vergesse: was glaubt Ihr, stand heute über dem Tagesprogramm? Genau: 4. Seetag.
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