Mittwoch, 7. September 2022

Einführung - alle guten Kreuzfahrten sind drei


Hallo, liebe Freunde!


 Euer Captain Spareribs ist wieder auf großer Fahrt, wenn auch etwas kurzfristig. Und auch wenn einige von Euch die Geschichte schon kennen, fange ich mal von vorne an:

Ursprünglich wollte ich Mitte Mai zu einer Reise aufbrechen, die „Frühlingserwachen im Schwarzen Meer“ hieß, und zwar mit dem „Mumienschiff“ Artania. Nachdem man die Reise aus politischen Gründen zu einem ziemlich drögen „Frühlingserwachen im westlichen Mittelmeer“ umwidmen musste, hatte ich sie, wiederum mit der Artania, gegen eine recht interessante Reise ins östliche Mittelmeer zum Jahresende umgetauscht.  

Als ich dann im Juni von Lanzarote zurück kam, musste ich feststellen, dass PHOENIX-Reisen, zu denen die Artania gehört, als einziges Kreuzfahrtunternehmen die Maskenpflicht nicht lockern wollte. Zudem hatten sie in sämtlichen Bars die Hocker entfernt, und man durfte nur noch an den Tischen sitzen. Das ist jetzt für einen Alleinreisenden aus verschiedenen Gründen wenig reizvoll, und so hatte ich mich, wenn auch ungern, kostenpflichtig von dieser Reise getrennt. Thema Kreuzfahrt für 2022 erledigt. Eigentlich. Bis ich auf ein Sonderangebot von TUI Cruises aufmerksam wurde: „Neuengland mit Kanada, Balkonkabine auf der Mein Schiff 1, mit Flug, all inclusive, Singlezuschlag nur 30%, Gesamtpreis 2.250€. 1. Termin: 8.-22. September, 2. Termin 22. September bis 3.Oktober. Merkwürdig zwar, dass man zwei verschieden lange Reisen zum gleichen Preis anbietet, aber noch merkwürdiger war: Man konnte sich die Reise nicht aussuchen, sondern musste die nehmen, die man kriegt. Deswegen konnte man auf der Homepage von TUI-Cruises auch keine Reise buchen, sondern nur verbindlich anfragen", was bedeutet, dass man die Reise, wenn es freie Plätze gibt, dann direkt an der Backe hat, aber nicht weiß welche. Hatte ich mich frühmorgens noch gefragt, wer sich auf so etwas einläßt, habe ich es abends gewusst: ICH!

Tatsächlich hatte ich das Glück, die längere Reise zu ergattern, und dann hieß es: Vorbereitungen treffen., behördliche nämlich, und das war nicht ohne:

Die Amerikaner sind geizig mit ihrem Land. Sie lassen nicht jeden herein, und wenn, dann legen sie viel Wert darauf, dass er sauber und anständig ist, und vor allem rechtzeitig wieder geht. Dazu braucht es zunächst einen Reisepass. OK, kleine Fische für einen Captain. Danach irgendein Visum. Die einfachste Form davon heißt ESTA und ist eine elektronische Reiseerlaubnis. Die kriegt man, wenn überhaupt, indem man einen kleinen Online-Fragebogen ausfüllt. Neben den üblichen persönlichen Daten wird man auch nach ansteckenden Krankheiten, Vorstrafen, Drogenerfahrungen und Reisen nach Syrien gefragt. Wenn man nirgends „ja“ angekreuzt hat, und das die Wahrheit war, und man 25$ per Paypal bezahlt hat, bekommt man nach wenigen Stunden seine ESTA. Wenn nicht, wird es schwieriger. Man braucht die ESTA auch nicht auszudrucken, sie ist elektronisch an den Reisepass gekoppelt, sagen die Amerikaner. Allerdings nicht alle, doch davon später. Dann braucht es zwei bis drei Coronaimpfungen, was sich immer mal ändert, und dann geht es weiter mit Kanada. Legal aus den USA kommend braucht es zwar kein Visum, aber man muss eine Gesundheitsapp auf das Smartphone laden und sich damit registrieren. Wichtig: Man darf das nicht mehr als sieben Tage vor Anreise machen, aber auf jeden Fall bevor man an Bord geht. Und wenn man da durchfällt, darf man nicht nach Kanada. Zwischendrin haben die USA sämtliche Covid-Einschränkungen abgeschafft und verlangen auf diesem Gebiet gar nichts mehr. Dafür will TUI Cruises, dass man die ESTA und das kanadische Gesundheitsdings ausgedruckt mit sich führt. Zudem will man zwei Covid-Tests kurz vor der Abfahrt, einen davon darf man selber machen, für den anderen ist ein Prüfzentrum notwendig.  Die Ergebnisse sind mitzubringen, schriftlich oder elektronisch, was Fragezeichen aufwirft, denn der erste Test wirft keine schriftlichen Ergebnisse ab. Ich behelfe mir mit einem Foto. Richtige Reiseunterlagen gibt es auch nicht mehr. Nur eine Email mit etlichen Anhängen: Bahnkarte hin und her, E-Ticket für die Flüge (was ist „E“ an einem Ticket was gedruckt werden muss?), Transfervoucher zum Schiff, Schiffsvoucher, Transfervoucher vom Schiff weg, Kofferanhänger zum Selbstausdrucken mit ausführlicher Origami-Anleitung und außerdem einen Boarding-Pass, ohne den man keinesfalls  auf das Schiff darf. Keinesfalls! Darüberhinaus sind im Schiffsmanifest neben den üblichen persönlichen und wenn man will Zahlungsdaten nun auch noch Fragen zur Gesundheit zu beantworten, zwei Seiten, das erste Mal eine Woche vor Reiseantritt, das zweite Mal kurz zuvor. Wäre ja alles nicht so schwierig, wenn die entsprechende Internetseite nicht ständig die Arbeit verweigern würde. Aber auch das habe ich hinter mich gebracht (man muss es nur nachts versuchen), ebenso die beiden negativen Coronatests, und so kann morgen früh die Reise ruhig und entspannt beginnen.





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