Es ist Sonntag, wir haben 416 Seemeilen zurück gelegt, und befinden uns nun in einem amerikanischen Bundesstaat, dessen korrekte Aussprache sehr viele fränkische Mitbürger vor ein größeres Problem stellen dürfte, probiert es mal aus: „Massachusetts“. Seht Ihr, schwierig. Da klappt es schon besser mit dem Ort, wo wir angelegt haben: Boston.
Ich sitze im Bus und genieße die Rundfahrt durch eine architektonisch vielseitige, interessante Stadt voller geschichtlicher und kultureller Höhepunkte, sei es die Boston Tea Party, der Freedom Trail, oder das schreckliche Attentat beim Boston Marathon, dessen Schauplatz noch heute durch eine gelbe Linie auf der Straße gekennzeichnet wird. Interessant ist auch, dass Boston gar nicht so groß ist, für eine amerikanische Großstadt eher klein (es gibt in etwa so viele Einwohner wie in Nürnberg), und als äußerst freiheitlich und vielschichtig gilt. Abraham Lincoln war von hier, der Kennedy-Clan, und regiert wird diese moderne Stadt von einer Bürgermeisterin, die ursprünglich aus Taywan stammt, in Harward studiert hat und noch keine dreißig Jahre alt ist.
Heute ist Feiertag hier, und fast alles hat geschlossen. Nicht wegen Sonntag, sondern wegen 9/11, das sich zum 21. mal jährt. Gut dazu passt dass wolkenverhangene Wetter, das die meist grauen Gebäude ringsum noch etwas düsterer wirken lässt. Viel zu schnell ist die großartige Stadtrundfahrt vorbei, ich habe selten einen so guten Stadtführer erlebt. Blöd ist nur, dass er kein deutsch gesprochen hat, und wir aus gesetzlichen Gründen keinen Übersetzer vom Schiff mitnehmen dürfen. Dadurch hatte ein großer Teil der Mitreisenden nicht wirklich viel von der Stadtbesichtigung. Schade, auch wenn man das hätte vorher wissen können, denn gelesen hat’s mal wieder kaum einer.
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