Nach einer (seegangsmäßig) ruhigeren Nacht als der vorangegangenen weckt mich der Kreuzfahrtdirektor mit seiner morgendlichen Ansprache und behauptet steif und fest, es wäre neun Uhr. Das iPhone sagt, es wäre acht und beim Laptop ist es erst sieben Uhr früh. Aber das ist schon alt und erzählt öfter Unsinn, was die Uhrzeit betrifft. Wie Ihr schon ahnt, setzt sich der Herr aus dem Lautsprecher durch und ich mich auf. Der erste Kaffee des Tages, danach eine schöne warme Dusche, das sind die ersten Pläne heute. Das mit dem Kaffee klappt gut, aber die Dusche erwischt mich kalt, egal was ich anstelle. Da das Waschbecken heißes Wasser ohne Ende von sich gibt, wird es wohl kein zentrales Problem sein. Ich tippe auf den Thermostat meiner Badewanne, der sieht nämlich ziemlich fertig aus. Schade, muss ich ungeduscht zur Massage, und hoffe dass Deo hilft. Und das nötigste per Waschlappen, natürlich (ehe es noch hatings gibt).
Nach der gestrigen Fussbehandlung hatte ich mich von dem charmanten SPA-Team in Gemeinschaftsarbeit zu einer balinesischen Massage überreden lassen, durchgeführt von dem Mädchen, das auch schon an meinen Füßen dran war.
Diese Massage ist nichts unanständiges, sondern eine kräftige Massage von Rücken, Beinen, Schultern und Nacken, unterstützt von warmen Handtüchern, speziellen Massageölen und einer Schüssel mit Aromaduft, die unter der Massageliege steht, genau da, wo mein Gesicht durch das Loch in der Liege guckt, ich also gar nicht daran vorbei atmen kann.
Ich weiß nicht, welche Knöpfe die Masseurin drückt, die wirklich Balinesin oder Balinesierin ist - keine Ahnung, jedenfalls von Bali kommt, aber ich war noch nie so entspannt bei einer Massage, obwohl sie echt kräftig zugreift.
Während meiner Massagezeit gibt es auf dem Pooldeck einen Frühschoppen mit Freibier, das ich leider verpasse, und Humba-humba-Musik, die ich zum Glück verpasse.
Am frühen Nachmittag erreichen wir A Coruña, unseren ersten spanischen Hafen. Leider liegt die Queen Anne am Cruise Terminal, so dass für uns nur ein Industrieterminal bleibt, wo es keinen so günstigen Souvenirshop gibt wie der, den ich bei meinem letzten Besuch hier besucht habe. Was nicht schlimm ist, denn mein Kühlschrank ist schon so voller Magneten, dass ich nur noch die allernötigsten kaufe. So wie gestern, im Hard Rock Cafe.
Das Wetter ist perfekt: strahlender Sonnenschein, 19°C (was für den Sommeranfang etwas wenig erscheint) und eine kühle Brise. Ich mache einen Spaziergang in die Stadt, die besonders durch ihre moderne, großstädtische Architektur mit vielen interessanten Häusern und vielen hübschen jungen Spanierinnen auffällt, die alle schon auf den Sommer eingestellt sind.
Zurück an Bord mache ich einen Fehler: ich gehe an die bordeigene Eistheke und probiere die Sorten Vic Chocolate (was immer damit gemeint ist, dunkle, sehr feste Schokolade halt) und Physialis, mit Granatapfelkernen. Ich glaube, ich habe noch nie so leckeres Eis gegessen (noch nicht einmal bei Mein Schiff, wo es Bruno Gelati gibt) und werde wohl noch ein oder zwei oder vielmal wieder kommen müssen. Sollte ich auch, denn das Eis ist außer supergut auch noch im Reisepreis inkludiert, notfalls kiloweise.
Seit gestern hat das Schiff eine neue Auslaufhymne, die mit einem Riesenbuhai und unter Anwesenheit der Sängerin live präsentiert wurde. Man ist sehr stolz darauf, und natürlich wird sie auch heute abgespielt, während ich auf dem Pooldeck sitze. Gleichzeitig trötet das Schiff dreimal sehr laut, wie es Kreuzfahrtschiffe immer tun, wenn sie los fahren. Das Pooldeck hat ein fahrbares Dach, und das steht wegen dem schönen Wetter ein gutes Stück offen, was dazu führt, dass das Schiffstyphon die Hymne massiv übertönt. Besser so.
Eigentlich wollte ich Euch heute noch mehr über das Schiff erzählen. Aber das verschieben wir dann auf morgen.
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